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Elektro-Auto, das an einer Ladesäule aufgeladen wird
Vorurteile über E-Autos: Was ist wahr, was nicht?
Vorurteile über E-Autos: Was ist wahr, was nicht?
iStock.com/UniqueMotionGraphics

Faktencheck: Die Top-10 Vorurteile zu E-Mobilität

27.11.2023 um 10:33, Philipp Eitzinger & Werner Christl
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Nicht nur an Stammtischen wird heiß über die Elektromobilität diskutiert und heftig gestritten. Nur: Welche Vorurteile sind wirklich wahr?

Es gibt kaum ein Thema, bei dem die emotionalen Wogen derart hochgehen! Es gibt fast mehr Vorurteile als Elektroautos auf unseren Straßen. Darum hier unser Faktencheck zum Thema E-Mobilität!

1. E-Autos sind so teuer!

Hersteller wie BYD oder Opel haben angekündigt, in den nächsten Monaten Elektroautos unter 25.000 Euro auf den Markt zu bringen, diverse Förderungen drücken den Preis zusätzlich. Die Energiekosten pro gefahrenem Kilometer sind bei Verbrennern trotz gestiegenen Strompreisen immer noch erheblich höher. Zudem sind die Servicekosten bei Elektroautos wesentlich geringer.

2. Die Reichweite ist zu gering!

Die Reichweiten von E-Autos liegen heute durchaus zwischen 300 und 600 Kilometern. Natürlich gibt es E-City-Flitzer, die im Winter bei 150 Kilometern schon die Segel streichen. Der durchschnittliche Österreicher fährt pro Tag rund 25 Kilometer. Vielfahrer und Kilometerfresser, die jeden Tag lange Strecken zurücklegen, sind aber mit Plug-in-Varianten oder Verbrennern noch besser aufgestellt.

3. Man kann nirgendwo laden!

Wer zu Hause keine Möglichkeit hat, sein Elektroauto zu laden, sollte wohl tatsächlich vom Umstieg auf Stromautos noch Abstand nehmen. In Österreich gibt es derzeit rund 18.000 öffentliche Ladepunkte, EU-weit sind es etwa eine halbe Million. Hier gibt es noch viel Luft nach oben! Ohne Ladeinfrastruktur wird das Elektroauto natürlich keinen Siegeszug antreten können.

4. Die Ladezeit ist so lang!

E-Autos mit Schnellladefunktion laden mitunter in fünf Minuten genug für 100 Kilometer Reichweite. Vorausgesetzt, es steht eine geeignete Ladesäule zur Verfügung! Natürlich gibt es auch Elektrofahrzeuge, die mit maximal 11 kW oder 22 kW geladen werden können – hier dauert der Ladevorgang in der Tat recht lang. Allerdings sind dies eher die kleinen Cityflitzer für Kurzstrecken.

5. Das Stromnetz überlastet!

Bei einer Million E-Autos in Österreich würden wir 2,6 TWh oder 3,6 Prozent mehr Strom benötigen. Das ist machbar. Würden alle Pkw elektrisch fahren, würde der Strombedarf um rund 18 Prozent steigen. Private Photovoltaikanlagen können dabei helfen, Spitzen abzudecken. Die Energieanbieter müssen allerdings das Stromnetz entsprechend aufrüsten.

6. Eine schlechte CO2-Bilanz?

E-Autos tragen zu Beginn der Laufzeit einen deutlich schwereren Klima-Rucksack mit sich als Verbrenner – das stimmt. Die Herstellung der Akkus verbraucht ganz klar viele Ressourcen. Die Bilanz dreht sich aber schon nach etwa 30.000 Kilometern Laufleistung um. Grund: Der Emissionsausstoß bei Elektroautos ist um fast 90 Prozent geringer als bei Verbrennern.

7. Woher kommen die Rohstoffe?

Bei „Seltenen Erden“ handelt es sich weder um Erden, noch sind sie wirklich selten. Nur 10 Prozent des Lithiums kommen aus China – 50 Prozent aus Chile! Der Umweltaspekt (hoher Wasserverbrauch beim Abbau) steht auf einem anderen Blatt Papier ...

8. E-Autos brennen!

Statistisch gesehen liegt die Brandgefahr eines Elektroautos bei 25 zu 1.000.000, bei Verbrennern indes bei 1.539 zu 1.000.000 – Diesel und Benziner brennen also 60 Mal häufiger. Aber nur brennende E-Autos gehen durch Social-Media-Kanäle …

9. Der Akku hält nicht lange!

Lexus bietet beispielsweise bis zu einer Million Kilometer und zehn Jahre Garantie auf die Batterie, wenn sie ordentlich serviciert wird. Die Verlustraten bei der Kapazität bewegen sich in den ersten fünf Jahren in der Regel im einstelligen Prozentbereich.

10. Entsorgung: Sondermüll!

Ja, Batterien sind als Sondermüll zu betrachten. Aber schon jetzt können bis zu 95 % vom Akku recycelt werden, dazu bekommen sie als Stromspeicher für PV-Anlagen ein zweites Leben. Und Verbrennermotoren sind ja auch nicht biologisch abbaubar!

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