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Junge Frau auf ihrer Couch beim entspannten Musikhören | Credit: iStock.com/cyano66
Energiesparen heißt nicht zwingend zu frieren
Energiesparen heißt nicht zwingend zu frieren
iStock.com/cyano66

Wohlfühlen trotz Energiesparen mit diesen Tipps

22.12.2022 um 00:47, Artikel von Passion-Autor: Valerie Vonroe
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Energiesparen macht nicht nur aus Anlass der Teuerungswelle Sinn, sondern ist auch ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz. Wie man sich das Wohlgefühl in den eigenen vier Wänden dennoch erhalten kann.

Klimakrise, Heizkostenexplosion, Blackout – ich merke, wie sich unter dem Einfluss der negativen Schlagzeilen mein Verhalten im Umgang mit dem täglichen Energieverbrauch zunehmend wandelt. In meiner Wohnung ist es kalt – ich sitze mit einem dicken Bademantel und zwei Paar Socken beim Morgenkaffee und habe Angst davor, in die Dusche zu steigen. Denn erst kürzlich habe ich gelesen, dass übermäßiges Duschen den Säureschutzmantel der Haut zerstören soll. Am Abend packe ich mich in meine kuschelige Heizdecke ein, bis mir bewusst wird, dass auch sie Strom verbraucht.

Raumtemperatur 21 Grad

Drei Tage halte ich durch, am vierten Tag treffe ich eine Entscheidung – ich will mich wohlfühlen und schreite unverzüglich zur Tat. Mein Raumthermostat ist auf 21 Grad eingestellt. Für jeden Grad mehr steigen meine Heizkosten um rund sechs Prozent. Da bringt es auch wenig, die Heizung ständig höher und dann wieder niedriger zu drehen, denn auch das kostet Geld. Der Auftakt zu weiteren Maßnahmen.

Junge Frau wärmt ihre Hände an der Heizung | Credit: iStock.com/dragana991
Nur keine kalten Füße (und Hände) kriegen!

Haushalt energiesparend umgestalten

Die Fenster habe ich abgedichtet. Weiters achte ich jetzt bewusst darauf, täglich exakt fünf Minuten zu lüften, vergeuden länger gekippte Fenster unnötig Energie, ohne die erwünschte Frischluftzufuhr zu bringen. "Früher" habe ich oft das Fenster im Schlafzimmer geöffnet und es dann für Stunden vergessen. Diese Zeiten sind lang vorbei - jetzt ist Achtsamkeit gefragt:

  • Ich verwende nur noch LED-Lampen
  • Im Badezimmer und bei meinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer habe ich mir ein Infrarot-Heizpanel montiert. Vor allem, wenn man in unmittelbarer Nähe davon sitzt, verbreitet es wohltuende Wärme, die sich außerdem nicht im Raum verliert
  • Die Waschmaschine und den Geschirrspüler schalte ich nur noch ein, wenn sie voll sind. Bei ersterem verwende ich das Kurzprogramm, bei letzterem das ECO-Programm
  • Der Wäschetrockner erspart mir dabei bei vielen Kleidungsstücken das Bügeln, die feuchte Wäsche erhöht gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit
  • Ich habe mir Steckdosenleisten mit Kippschalter gekauft, um den Stand-by-Modus zu vermeiden
  • Das Licht abzudrehen, wenn ich einen Raum verlasse, ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit
Frau beim Stoßlüften ihres Dachfensters | Credit: iStock.com/dragana991
Lüften - aber richtig!

Energiesparender Alltag

Im Vorzimmer habe ich mir einen Bewegungsmelder installiert. Das war eine meiner größten Schwachstellen, dass ich immer wieder das Licht "vergessen" hatte. Es stimmt schon, auch jene brauchen Energie, aber immer noch weniger als eine verzichtbare Festbeleuchtung.

Meinen Eiskasten habe ich auf Stufe 2 reduziert, den Kühl-/Gefrierschrank taue ich zwei Mal im Jahr ab. Sollte ein Elektrogerät kaputt werden, achte ich beim Kauf auf die Energieklasse. 

Den Abschaltmodus meines Fernsehers und Radios habe ich jeweils auf 30 Minuten reduziert. Die Werkseinstellung lag ursprünglich bei vier Stunden. Ich kann nicht sagen, wie oft ich schon beim Fernsehen nach kurzer Zeit eingeschlafen und genau deshalb aufgewacht bin, weil sich der Fernseher selbständig abgedreht hat.

Auch meine Pflegeroutine habe ich an die neuen Gegebenheiten angepasst: Ich dusche nur noch kurz und wasche die Haare nicht mehr so oft wie früher. So bin ich auf ganz neue Styling-Varianten meiner Frisur gekommen. Auch das Wasser lasse ich nicht mehr nebenbei laufen.

Nachdem ich alleine lebe, koche ich gleich zwei bis drei Portionen auf Vorrat - Stichwort Meal Prep. Eine zusätzliche Kühltruhe ist dabei für mich kein Thema. Das Hamstern von vermeintlich günstigen Lebensmitteln hat sich für mich jedenfalls rückblickend nicht rentiert.

Junge Frau lehnt sich an ihren Kühlschrank | Credit: iStock.com/AndreyPopov
Energieschonender Umgang mit Elektrogeräten

Was ein Energie-Tagebuch bringt

Die "ewige" Raunzerei über den Ist-Zustand der Energieversorgung habe ich bereits längst für mich beendet. Es ist so wie es ist. Zumal es ein großes Angebot kostenloser Energieberatungen gibt. Auch ich habe eine beansprucht. Die Energieberaterin hat ganz genaue Berechnungen angestellt - das Einsparungspotenzial hat mich in manchen Bereichen doch sehr erstaunt. Wer es ganz genau wissen möchte und die Muße dazu hat, kann sich mit einem Tagebuch einen besseren Überblick über seine tägliche Energienutzung verschaffen.

Energieförderungen nutzen

Weiters lohnt es sich, sich über die zahlreichen staatlichen Förderungen  zu informieren (z.B. über die Hausverwaltung) - angeboten werden sie für Hausdämmung, Fenstertausch, Stromspeicher oder alternative Energiequellen. Wenn baulich und finanziell möglich, sind Solaranlagen, Kaminöfen sowie Bewegungsmelder in Durchgangsbereichen und Treppenhäusern eine gute Option. Hausbesitzer sparen dauerhaft, wenn sie eine Dämmung im Sinne nachhaltigen Bauens vornehmen.

Am Ende sind es viele kleine Schritte, die - wenn auch anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig - dazu beitragen, dass man deutlich energiesparender ohne wesentlichen Komfortverlust lebt. Aus eigener Erfahrung kann ich mittlerweile sagen: Es ist möglich!

Junge Frau beim Fernsehen mit einer Schale Popcorn in der Hand | Credit: iStock.com/grinvalds
Abschaltmodus variieren spart Kosten

Zur Autorin

Mit ihren wohl überlegten Gedanken und praktischen Tipps liefert die in Wien lebende freie Autorin Valerie Vonroe wertvolle Anstöße für einen bewussteren Umgang mit den eigenen Potenzialen und Ressourcen – in jedweder Hinsicht.

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