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Panorama der Lienzer Dolomiten.
Lienzer Dolomiten
Lienzer Dolomiten
iStock.com/Jan Skula

3.000er sammeln: Outdoor-Eldorado Osttirol

03.07.2025 um 13:20, Simone Reitmeier
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Mächtige Gipfel, wilde Flüsse und abwechslungsreiche Klettersteige – Osttirol punktet mit einer Fülle an Outdoor-Möglichkeiten und naturnahem Tourismus.

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Österreichweit gibt es knapp 700 Dreitausender, 266 davon allein in Osttirol. Wer also hoch hinaus will, ist hier genau richtig. Dabei müssen es nicht immer klingende Namen wie Großglockner oder Großvenediger sein, auch abseits bekannter Touristenpfade lockt die Bergwelt mit beeindruckenden Gipfeln. Zum Beispiel auf den Glödis alias „das Matterhorn Osttirols“ (3.206 Meter) im Debanttal, den Roten Knopf (3.281 Meter) der Schobergruppe, den Lasörling (3.091 Meter) der Venedigergruppe oder auf die Seespitze (3.021 Meter) im Defereggental.

Der Berg Glödis mit Hütten im Vordergrund.
Glödis: das "Matterhorn Osttirols“ (3.206 Meter)

Dolomiten-Feeling à la Südtirol

Südlich von Lienz erheben sich markant die Lienzer Dolomiten mit der Großen Sandspitze (2.770 Meter) als höchster Erhebung. Das Kalkmassiv erinnert mit schroffen Felsformationen an die bekannteren Dolomiten in Südtirol, ist aber deutlich ruhiger erschlossen. Beliebt sind dort unter anderem der Rundweg zur Karlsbader Hütte auf knapp 2.300 Metern Seehöhe und der Laserz-Klettersteig (C/D) auf die Kleine Laserzwand (2.568 Meter). Die Große Laserzwand (2.615 Meter) oder die Spitzkofelgruppe lassen sich über alpine Steige und Kletterrouten erreichen.

Abstecher nach „Klein Tibet“

Nein, dafür muss man nicht nach Asien ins Himalaya-Gebirge reisen. Die Jagdhausalm liegt am Ende des Defereggentals auf 2.009 Metern Seehöhe und erinnert mit ihren 16 Steinhäusern sowie einer Kapelle an die Hochebene in Tibet – von daher rührt der Name. Das Kleinod zählt zu den ältesten Almen Österreichs (erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1212) und wirkt wie eine Parallelwelt aus der Vergangenheit, abgeschnitten von jeglicher Zivilisation. Ausgehend vom Parkplatz Patscherhütte (Mautstraße) erreicht man die Alm vorbei an der Seebachalm in etwa 2:30 Stunden. Tipp: Etwa 15 Minuten von „Klein Tibet“ entfernt liegt das sogenannte „Pfauenauge“ – ein markanter, kreisrunder Bergtümpel. Ist nach der Wanderung noch Zeit vorhanden, lohnt sich bei der Heimfahrt ein Abstecher zum Obersee am Staller Sattel, der das Defereggental mit dem Antholzertal in Südtirol verbindet.

Die Hütten auf der Jagdhausalm, auch als "Klein Tibet" bekannt.
Die Jagdhausalm ist auch unter "Klein Tibet" bekannt.

Durch die Galitzenklamm klettern

Die Galitzenklamm (wenige Autominuten von Lienz entfernt) kann über Stege und Brücken erkundet werden. Weit spektakulärer ist es aber, sie via Klettersteig zu durchqueren. Dafür stehen insgesamt sechs Varianten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bereit. Darunter der Familienklettersteig (C) für Kinder ab zehn Jahren sowie zwei weitere C-Routen. Wer mehr Herausforderung sucht, versucht sich am „24er Hochgebirgsjäger“ oder „Dopamin“ – bei Schwierigkeit E klassifiziert.

Weitwandern entlang der Isel

In insgesamt fünf Etappen führt der knapp 75 Kilometer lange Iseltrail von Lienz auf den Umbalkees-Gletscher im Nationalpark Hohe Tauern. Stets im Blick: die wilde Isel, vorbei an Auen, Schotterbänken, Schluchten, Stromschnellen und Wasserfällen. Entweder man bucht sich in örtliche, wechselnde Hotels ein oder wandert mit Zelt von einem Campingplatz zum nächsten. Möchte man weder im Zelt noch in verschiedenen Hotels schlafen, sind auch öffentliche Verbindungen zu den einzelnen Etappen vorhanden. Highlight ist unter anderem eine 84 Meter lange und 90 Meter hohe Hängebrücke, die zwischen Virgen und Prägraten über eine spektakuläre Schlucht führt.

Gschlößtal: Schönster Talschluss der Ostalpen

2015 schaffte es das Gschlößtal (Matrei) als Vertreter Tirols in die ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“. Kein Wunder, präsentiert sich die Gletscherwelt rund um den Großvenediger dort von ihrer besten Seite. Bei einer Wanderung vom Matreier Tauernhaus ins Innergschlöß passiert man eine Felsenkapelle, den Salzbodensee und den markanten Bergtümpel "Auge Gottes“, bevor man die Eismassen des Schlatenkees erreicht. Mit etwas Glück beobachtet man sogar Bartgeier auf einem ihrer Rundflüge in der Gebirgswelt.

Wildwasser-Abenteuer auf der Isel

Steht schließlich eine Wanderpause an, heißt das in Osttirol noch lange nicht, dass es langweilig wird. Denn auch direkt auf dem Wasser ist so einiges Actionreiches geboten. In der Gruppe macht dabei sicherlich eine Raftingtour auf der Isel am meisten Spaß. Allein oder zu zweit bietet sich eine Kajak- und Kanufahrt an – gilt es nur noch zu entscheiden, ob gemütliche Panoramatour oder Adrenalinrausch mit ordentlichen Stromschnellen. Apropos: Rafting ist auch bei Schlechtwetter möglich, denn nass wird man sowieso.

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