Wandern mit Mehrwert in Kärnten
Rucksack packen, Bergschuhe anziehen, Handy aufladen und los geht's. Eine kleine spontane Wanderung ist schnell organisiert - und in Kärnten hat fast jeder einen Berg oder eine Alm in Reichweite. Meist liegt auch noch ein Ausflugsziel am Weg. Ganz Schlaue verbinden eine Tagestour gleich mit einer Begegnung mit Kärntens Geschichte, seinen Tieren oder Pflanzen. Vier Vorschläge aus vielen weiteren Möglichkeiten zeigen, bei welchen Tagestouren man sozusagen im Vorbeigehen noch Interessantes erfahren oder Extra-Spaß haben kann.
Einst Front, jetzt Friedensweg
Heute genießen Wanderer das beeindruckende Bergpanorama in den Karnischen Alpen im Südwesten Kärntens. Vor rund hundert Jahren waren viele Männer au ganz anderen Gründen in diesen Bergen unterwegs: Im Ersten Weltkrieg verlief hier in der Nähe des Plöckenpasses in einem kräfteraubenden Stellungskrieg die Front zu Italien. Der Verein der "Dolomitenfreunde" hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Frontsteige und -anlagen als Freilichtmuseum zu erhalten. Freiwillige aus rund 20 Nationen haben bislang an diesem Projekt mitgearbeitet und so ein Stück Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes "begehbar" gemacht. Empfohlen wird ein Besuch vom späten Frühling bis zum Frühherbst.
Graues Fell, lange Ohren
Mit tierischer Begleitung macht Wandern gleich noch mehr Spaß. Am 8. Juli findet zum inzwischen 34. Mal die Saualpen-Eselwanderung statt. Die Teilnehmer werden bei dieser rund sechsstündigen Tour von mehreren, trittsicheren Langohren begleitet. Gleich vorweg: Die Grautiere sind nicht dazu da, um sämtliche Rucksäche nach oben zu schleppen, auch wenn der Gedanke verlockend erscheint. Aber nachdem der wandernde Streichelzoo auch sechs Almhütten ansteuert, ist für ausreichend Erholungspausen gesorgt - und Mensch und Tier könne auftanken. Die Gehzeit ist mit vier Stunden veranschlagt. Informationen zu Anmeldung und Busfahrten gibt die RML Regionalmanagement Lavanttal GmbH in Wolfsberg.
Es klappert die Mühle
Früher zählte im schwer zugänglichen Lesachtal im Südwesten Kärntens eine eigene Wassermühle zur Grundausstattung eines Bauernhofs. Fast 200 sollen es einst gewesen sein, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren noch rund 50 davon im Einsatz. Mit der zunehmenden Stromversorgung auch entlegener Täler verloren sie ihre Funktion. Die Umstellung von Getreideanbau auf, die für steile Hänge geeignetere, Viehwirtschaft tat ihr Übriges. Fünf historische, rund 500 Jahre alte Wassermühlen haben den Kahlschlag überstanden und bilden heute die Stationen des Mühlenwegs bei Maria Luggau - spannend für alle, die sich für altes Handwerk, bäuerliche Kultur und Geschichte interessieren. Die Mühlenwanderung führt vom Bäckwirt vorbei am Mühlenmuseum durch Oberluggau zur Ronahütte und wieder zurück.
Besondere Pflanzen
Das spezielle Klima in den sanft gerundeten Nockbergen hat die Entwicklung einer großen Artenvielfalt ermöglicht. Zu den "Stars" der Region zählen Zirbe und Speik. Biosphärenpark Nockberge-Ranger erklären beim Barfußwandern die Wirkung von Zirbenholz. Das Aktivprogramm "Speik-Erleben" widmet sich ganz der unauffälligen, aber stark duftenden Pflanze, die nur in den Nockbergen wächst. Bei den "Speik-Wanderungen" erfahren Naturfreunde Wissenswertes über diese alpine Baldrianart und tauchen im Anschluss in eine erfrischendes Speik-Fussbad.