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Leonhard Hilzensauer / Paul Zsolnay Verlag

Endlich wieder ein neuer Roman von Daniel Glattauer

14.03.2023 um 11:23, Brigitte Biedermann
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Ganze neun Jahre mussten Fans des österreichischen Erfolgsautors auf ein neues Buch warten. Jetzt ist "Die spürst du nicht" endlich da.

Seine Bücher sind Kult in Österreich. Der ehemalige Journalist hat Romane wie "Gut gegen Nordwind" und "Die Wunderübung" geschrieben. Doch in den letzten Jahren wurde es ruhig um den 63-jährigen Bestsellerautor Daniel Glattauer. Jetzt ist sein neues Buch da, es erscheint am 20. März.

Worum geht es?

In "Die spürst du nicht" geht es um zwei Familien, die Binders und die Strobl-Marineks. Diese gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Die 14-jährige Tochter Sophie Luise durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.

Daniel Glattauer im Interview

Neun Jahre mussten Ihre Fans auf einen neuen Roman warten. Warum so lange?
Daniel Glattauer: Ich war mit meinem Kopf immer woanders, habe einiges ausprobiert, Theaterstücke geschrieben, zwischendurch romantisiert und mir kreative Pausen gegönnt. Dann kam Corona, da hatte ich Lust auf gar nichts. Aber über Nacht ist mir plötzlich eine Idee eingeschossen, die mich nachhaltig aufgewühlt hat. Ich hab mich hingesetzt, ein paar Zeilen geschrieben und gewusst, dass das mein neuer Roman wird.

Was war das für eine Idee, die einem über Nacht derartig einschießt?
Daniel Glattauer: Es stand uns gerade ein Urlaub in einem Landhaus in der Toskana bevor. Drei befreundete Familien mit Kindern. Auch unser afghanisches Paten-Mädel war mit dabei. Wenn man sich eine lang ersehnte Reise gedanklich ausmalt, mischen sich in die Vorfreude und in die schwärmerischen Vorstellungen immer auch blitzartige Schreckensvisionen. Dinge, die um Gottes oder Allah willen nicht passieren dürfen. So ein Ding ist mir eingeschossen, und genau so ein Ding passiert in meinem neuen Roman.

Eine der Stärken des Romans sind die großartig gezeichneten Charaktere. Gibt es reale Vorbilder?
Daniel Glattauer: Bei meinen Romanfiguren geht es mir immer gleich: Ich lerne sie erst beim Schreiben kennen und sie erinnern mich ständig an irgendwelche Menschen aus meinem Leben. Die Politikerin ist eine dieser starken, aber hochsensiblen Frauen, die die Last von zwanzig Rucksäcken des Alltags mit sich herumtragen, auch jene ihrer Kinder und Männer. Zum Rechtsanwalt fallen mir gleich ein halbes Dutzend namhafter heimischer Advokaten ein, rhetorisch brillant, moralisch durchwachsen. Und bei der vierzehnjährigen Sophie Luise kommt in mir der Pädagoge durch, der wissen will, was in einer pubertierenden Schweigerin gerade vorgeht. Viele unserer Freunde haben Kinder in diesem Alter, da konnte ich aus dem Vollen schöpfen.

Ihr neuer Roman hat klare Botschaften. Leben wir in Zeiten, die klare Botschaften von Autorinnen und Autoren fordern?
Daniel Glattauer: Jede Zeit fordert klare Botschaften von Autorinnen und Autoren, und in jeder Zeit gab es auch welche. Ich habe mich beim Schreiben nie zu etwas anderem verpflichtet gefühlt, als mein Leserpublikum, von dem ich eine hohe Meinung habe, nicht zu langweilen. Ich kann dabei nur über Geschehnisse schreiben, die mich selbst gerade bewegen. Diesmal geht es dabei ans Eingemachte, da geht es um den Wert von Menschen, auch jener Menschen, die uns fremd sind und keine Stimme haben. Um Menschen, von denen wir nichts wissen wollen, weil wir sie nicht spüren.

Buchpräsentation live

Am 22. März präsentiert Daniel Glattauer gemeinsam mit Manuel Rubey sein neuestes Werk exklusiv im Gemeindebau-Literatursalon im Rabenhof Wien. Tickets gibt es hier.

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