Ferrari Elettrica: Erstes vollelektrisches Modell aus Maranello
- Ferrari Elettrica – Einleitung
- Ferrari bringt erstes vollelektrisches Modell
- Ferrari-Feeling in elektrisch
- Veränderung der Branche
- M-Tech Alfredo Ferrari
- Ferrari verdoppelt Belegschaft
Ferrari hat im Rahmen des Capital Markets Day mit dem Ferrari Elettrica sein erstes vollelektrische Modell vorgestellt. Damit steht der Kultautobauer aus Maranello vor einer neuen Etappe seiner Unternehmensentwicklung. Was einige als Abkehr von der bisherigen Linie werten, ist Teil einer langfristigen Strategie.
Ferrari bringt erstes vollelektrisches Modell
Der Ferrari Elettrica basiert auf einer neu entwickelten 800-Volt-Architektur. Vier Elektromotoren – zwei pro Achse – erzeugen gemeinsam rund 1.000 PS. Die Batterie mit einer Kapazität von 122 Kilowattstunden ist in die Fahrzeugstruktur integriert und trägt zur Versteifung des Chassis bei. Das Gewicht liegt bei etwa 2.300 Kilogramm, die Reichweite soll rund 530 Kilometer betragen. Der Wagen beschleunigt in 2,5 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 310 km/h.
Wie alle zentralen Systeme wurde auch der Antriebsstrang vollständig im Werk Maranello entwickelt und gefertigt. Der Elettrica nutzt zwei elektrische Achsen, jeweils mit zwei Synchronmotoren mit Permanentmagneten. Deren sogenannte Halbach-Array-Rotoren stammen direkt aus der Formel-1-Technologie. Bei dieser Bauweise sind die Magnete so angeordnet, dass das Magnetfeld auf einer Seite konzentriert und auf der gegenüberliegenden Seite nahezu aufgehoben wird. Das erhöht die Effizienz und ermöglicht eine besonders präzise Leistungssteuerung.
Ferrari-Feeling in elektrisch
Das Fahrzeug ist als viertüriger Gran Turismo konzipiert, mit einer Schwerpunktlage ähnlich der klassischer Mittelmotor-Modelle. Die Sitzposition ist tief, das Cockpit kompakt gestaltet, um ein Gefühl direkter Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug zu erzeugen. Die typische Dynamik und Präzision sollen trotz der neuen Technologie erhalten bleiben.
Auch beim akustischen Konzept verfolgt das Unternehmen einen eigenständigen Ansatz. Anstatt künstlich Motorengeräusche zu imitieren, wird der natürliche Klang des elektrischen Antriebs über spezielle Resonanzkanäle verstärkt und moduliert. Das authentische akustische Profil macht die Leistungsentfaltung des Fahrzeugs erlebbar, ohne auf Effekte zurückzugreifen.
Veränderung der Branche
Der Ferrari Elettrica ist die Antwort des Unternehmens auf die strukturellen Veränderungen der globalen Automobilindustrie, so Präsident John Elkann beim Kapitalmarkttag in Maranello. "Ich verpflichte mich in meiner Funktion als Präsident, als Mehrheitsaktionär und im Namen einer Leidenschaft, die mich mein Leben lang begleitet: der für Ferrari. Ich verpflichte mich, dass jede Entscheidung, die wir treffen, die Einzigartigkeit von Ferrari stärkt“, betont Elkann. In der Elektrifizierung sieht er keinen Verlust an Identität, sondern eine Erweiterung des bestehenden Anspruchs.
M-Tech Alfredo Ferrari
Parallel zur Produktstrategie baut Ferrari seine Grundlagen für die Zukunft aus. Mit dem neuen Ausbildungszentrum „M-Tech Alfredo Ferrari“, das 2029 eröffnet wird, entsteht in Maranello ein Ort für die Ausbildung junger Ingenieure und Techniker. Elkann beschrieb die Einrichtung als „Polo formativo all’avanguardia“, das Wissen und Fähigkeiten für eine neue Ära vermitteln soll. Das Projekt ist auch eine symbolische Verbindung zur Geschichte des Unternehmens, da es im Jahr des 100-jährigen Bestehens der Scuderia Ferrari eröffnet wird.
Elkann verweist regelmäßig auf die kulturelle Dimension dieser Strategie. „Die Geschichte unseres Gründers ist ein entscheidender Faktor in allem, was wir tun“, sagte er in Maranello. „Die Leidenschaft ist der rote Faden, der uns mit der Welt verbindet und Kollegen und Fans zu einer großen Familie vereint.“ Diese Haltung bildet den Rahmen für den Wandel: Ferrari will nicht auf externe Zwänge reagieren, sondern den Übergang aktiv gestalten. „Ferrari hat nie den einfachsten Weg gewählt, sondern immer den bedeutendsten. Wir werden weiterhin investieren, innovieren und gestalten“, so Elkann. Die Entscheidung, Batterien, Antriebssysteme und Software im eigenen Haus zu entwickeln, ist Teil dieser Strategie. Sie soll langfristig die Unabhängigkeit sichern und den handwerklichen Charakter der Marke erhalten.
Ferrari verdoppelt Belegschaft
Ferraris strategischer Ansatz zielt darauf, Transformation und Identität in Einklang zu bringen. Bislang scheint sich der Einsatz auszuzahlen: In den vergangenen zehn Jahren hat das Unternehmen seine Belegschaft verdoppelt, über 880 Patente angemeldet und seine Modellpalette erweitert. Die Elektrifizierung fügt sich in diese Entwicklung ein, ohne die Grundprinzipien zu verändern.