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Das Beziehungskonzept „CNM“ (consensual non-monogamy) erlebt gerade einen großen Hype.
Das Beziehungskonzept „CNM“ (consensual non-monogamy) erlebt gerade einen großen Hype.
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Hat Monogamie ausgedient? CNM auf dem Vormarsch

02.06.2022 um 11:51, Teresa Frank
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Immer mehr Paare stellen die Grenzen ihrer Partnerschaft in Frage. Wie kann Beziehungsmodell „CNM“ (consensual non-monogamy) funktionieren?

Das Beziehungsmodell „CNM“ (consensual non-monogamy), also eine einvernehmlich nicht-monogame Partnerschaft, wird zunehmend beliebter. Auch Anna und ihr Mann Sebastian leben seit vergangenem Jahr in einer offenen Beziehung, in der sie mit mehreren Personen intime Verbindungen eingehen können. Aus reiner Neugierde haben die beiden es mit dieser Art der Partnerschaft versucht und stellen nach rund sieben Monaten fest, dass es genau das richtige für sie ist. Sie genießen das Flirten mit anderen und können einander mittlerweile noch mehr Liebe und Zuneigung schenken. 

Unterschiedliche Interessen

„Eine gut funktionierende Beziehung muss nicht automatisch Exklusivität und absolute Nähe bedeuten,“ erzählt Anna. „In meinen Augen haben Paare, die in einer offenen Beziehung leben, erkannt, dass es vor allem darum geht, sich gegenseitig zu ergänzen. Doch nicht immer kann der eine Partner oder die eine Partnerin dem anderen alles bieten, was sich dieser wünscht: Durch unterschiedliche Interessen und Vorlieben kann das Gefühl entstehen, seinem Gegenüber nicht gerecht zu werden. Indem wir uns auch mit anderen treffen, wird dieser Druck reduziert, weil man nicht mehr erwartet, dass eine Person alle Bedürfnisse erfüllt.“ Durch CNM geben sich Anna und Sebastian gegenseitig Freiheiten und können gleichermaßen selbstbestimmt handeln. 

Freiheit schenken

„Wir haben erkannt, was wir wollen und was wir einander geben können. Anna geht zum Beispiel abends gern schick essen, zum Tanzen oder ins Theater. Ich möchte mich nach der Arbeit lieber zuhause entspannen und genieße die Ruhe. Das hat früher häufig zu Streitigkeiten zwischen uns geführt. Sich selbst einzugestehen, dass man verschieden ist und dem Partner allein nicht gerecht wird, mag sich vielleicht erst nach Scheitern anfühlen – das Gegenteil ist jedoch der Fall. Obwohl wir uns lieben, müssen wir nicht alles gemeinsam machen. Aber es muss eben auch keiner von uns zurückstecken. Nun hat jeder von uns auf respektvolle Art die Freiheit, sich auch in Gesellschaft anderer selbst zu verwirklichen.“

Online-Dating

Doch bei CNM gibt es Regeln. „Bei uns gibt es eine goldene Regel: Keine Dates mit Freunden oder Bekannten,“ erzählt Anna weiter. „Auch Arbeitskollegen sind Tabu, damit Privates und Berufliches getrennt voneinander bleibt. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der durch Bars streift, um einen Mann kennenzulernen.“ Am einfachsten ist es, über Online-Dating jemanden kennenzulernen, wie beispielsweise auf der Plattform www.seeking.com

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