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Die Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf unsere Sexualität, Fruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit
Die Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf unsere Sexualität, Fruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit
Model Foto: Colourbox.de

Schilddrüse: Alles über das Gaspedal des Körpers

16.09.2015 um 11:45, Weekend Online
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Die Schilddrüse reguliert lebenswichtige Funktionen im Körper, beeinflusst Sexualität, Fruchtbarkeit und sogar das Wachstum von Haaren und Nägeln. Aber das ist noch längst nicht alles, was Sie über das Mini-Organ wissen sollten.

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ im Hals vor dem Kehlkopf, das Hormone ausschüttet und den Stoffwechsel reguliert. Das unscheinbare Mini-­Organ kann aber noch mehr: Neben der Körpertemperatur kümmert es sich um den Wasserhaushalt, Sauerstoffverbrauch sowie um die Funktionen des Gehirns. Leider haben vor ­allem Frauen Probleme mit der Schilddrüse. Warum das so ist und wie man eine Erkrankung bemerkt, erklärt Dr. Georg ­Zettinig aus Wien.

Frauenproblem

„Dass Frauen häufiger von Schilddrüsen­erkrankungen betroffen sind, ist genetisch bedingt“, weiß Zettinig. „Dabei muss zwischen einer Über- und Unterfunktion unterschieden werden. In beiden Fällen ist der Stoffwechsel gestört, die Behandlungsmethoden sind aber unterschiedlich. In der Überfunktion läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, in der Unterfunktion hingegen auf Sparflamme.“

Die Schilddrüse hat die Form eines Schmetterlings und sitzt vor dem Kehlkopf

Erste Anzeichen

Bei einer Unterfunktion werden die Hormone T3 und T4 nicht ausreichend produziert. ­Das zeigt sich in Form von ­Antriebslosigkeit, Müdigkeit, einem Kältegefühl oder Verstopfungen, bei Frauen oft mit Zyklusun­regelmäßigkeiten sowie verminderter Fruchtbarkeit. „Auf eine Überfunktion hingegen deuten Symptome wie ein schneller Puls, Hitzegefühl, übermäßiges Schwitzen und Haarausfall“, so ­Zettinig.

Häufige Ursachen

Schilddrüsenerkrankungen gehören zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen. „Die Ursachen dafür sind oft Autoimmunerkrankungen, wie z. B. der sogenannte Morbus Basedow“, erklärt Zettinig. Hier bildet das Immunsystem Antikörper, die eine Entzündung in der Schilddrüse verursachen und die Schilddrüse so stimulieren. Dadurch kommt es zu einer Überfunktion, es wird zu viel vom Schilddrüsenhormon produziert. Neben Autoimmunerkrankungen und Entzündungen können aber auch Knoten die Schilddrüsenfunktion be-einträch­tigen.

Lassen Sie sich testen

Die Schilddrüsenfunktion lässt sich durch die Bestimmung des Hormons „TSH“ feststellen, das von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet wird. Dabei ist die Bestimmung aber nicht einfach mit einer Blutabnahme getan: Es ist ebenfalls eine Ultraschalluntersuchung notwendig, da sich Knoten und Schilddrüsenkrebs nicht im Blut zeigen.

Bei einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse ist der Stoffwechsel gestört

Gesund werden

„Eine Unterfunktion lässt sich durch die Einnahme von Schilddrüsen-Hormontabletten im Normalfall gut behandeln. Bei einer Überfunktion ist es von der Grunderkrankung abhängig, welche Methoden infrage kommen“, so Zettinig. „Hier stehen z. B. Tabletten, eine Radiojodtherapie, im schlimmsten Fall eine Operation zur Auswahl.“

So beugen Sie vor

Obwohl viele Schilddrüsenerkrankungen genetisch bedingt sind, können mit vorbeugenden Maßnahmen Risiken verringert werden. „Für die gesunde Schilddrüse ist z. B. eine jodreiche Ernährung mit Fisch und Salz wichtig. Allerdings kann in speziellen Situationen zu viel Jod auch negative Auswirkungen haben“, warnt ­Zettinig. „Lassen Sie sich ­deshalb unbedingt von einem Experten beraten.“

Alle Themen finden Sie in der aktuellen Ausgabe.

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