Pollenallergie: Was wirklich dagegen hilft
Inhalt
- Pollenhochburg Salzburg
- Was hilft und was nicht?
- Olivenöl in der Nase
- Wann lüften?
- Viele handeln zu spät
- Plötzlich Allergiker?
- Ragweed (Ambrosia)
Jeder Zweite reagiert hierzulande positiv auf einen Allergietest. Etwa die Hälfte davon leidet unter einer Allergie mit entsprechenden Symptomen, wobei Pollenallergien zu den häufigsten gehören – insbesondere gegen Gräser und Birken.
Pollenhochburg Salzburg
Das typische Niesen, eine laufende Nase, tränende Augen und Juckreiz im Rachen oder in den Ohren verspürt laut einer kürzlich veröffentlichten Spectra-Studie sogar mehr als ein Drittel der Österreicher. Wobei in Salzburg aktuell ein doppelt so großer Anteil der Bevölkerung unter Pollenbeschwerden leidet wie in Niederösterreich und dem Burgenland – so das Ergebnis der Befragung von 1.000 Teilnehmern.
Was hilft und was nicht?
Als Mittel der Wahl im Kampf gegen die Symptome greift laut Studie der Großteil zu Nasensprays, Antihistaminika und Augentropfen. Zusätzlich setzen viele auf Alltagsstrategien wie tägliches Kleidungwechseln, keine Wäsche zum Trocknen ins Freie hängen oder nur zu den empfohlenen Zeiten lüften. Jeder fünfte greift außerdem zu Nahrungsergänzungsmitteln, vor allem Vitamin D, C und A. Doch bringt das was? Weekend hat bei Uwe Berger, dem ehemaligen Leiter des österreichischen Pollenwarndienstes, nachgefragt. „Nasenspray und Antihistaminika helfen nur anfangs, denn man bekämpft ausschließlich die Symptome und ändert die Lage im Immunsystem dadurch nicht. Wenn die Beschwerden stark sind und über Wochen hinweg andauern, ist die erste Wahl immer die Immuntherapie“, erklärt der Pollenexperte.

Olivenöl in der Nase
Sonnenbrillen, Nasenduschen, Luftreiniger im Wohn- und Schlafbereich und Co. seien schon sinnvoll, so Berger: „Mir hilft es zum Beispiel, Olivenöl an der Innenseite der Nase aufzutragen, bevor ich hinausgehe. Kommt man nach Hause, sollte die Kleidung sofort abgelegt werden. Ein wichtiger Punkt sind auch Pollenschutzgitter, da gibt es mittlerweile sehr gute Produkte, die wirklich 99 Prozent des Pollenfluges ausfiltern und dennoch Luft durchlassen.“
Wann lüften?
Schwachsinn sei hingegen die Behauptung, zu bestimmten Nachtzeiten zu lüften, sagt der Pollen-Profi: „Die Pollenbelastung ist abhängig von Windrichtung, Temperatur, Pflanzgebieten und von der Pflanze selbst. Diese denkt sich nicht: ‚Okay, 13 Uhr – Zeit zum Stauben.‘ Das macht sie dann, wenn die Sonne die richtigen Bedingungen bietet.“ Tipp: Unter www.polleninformation.at kann jeder kostenlos die aktuelle Pollenbelastung stundengenau und auf seine Postleitzahl bezogen abrufen.
Man sollte immer die Konsequenzen des Nichtreagierens auf eine Allergie im Auge behalten - und das ist Asthma!

Viele handeln zu spät
Ob Nahrungsergänzungsmittel oder Akupunktur, prinzipiell sei alles willkommen, was dem Allergiker als Begleitmaßnahme hilft, jedoch müsse man darauf hinweisen: „Es darf nie die herkömmliche Diagnose und Behandlung hinauszögern“, unterstreicht Berger. Acht bis neun Jahre lassen Allergiker im Durchschnitt vom Auftreten der ersten Beschwerden bis zum Aufsuchen eines Arztes verstreichen. „Es ist ja nur Heuschnupfen“, belächeln viele die Pollenallergie. Dass es mit Asthma enden kann, wissen die wenigsten.
Plötzlich Allergiker?
Und was ist dran an dem Mythos, dass eine Allergie von heute auf morgen auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden kann? „Plötzlich gibt es prinzipiell nicht“, klärt Berger auf. „Man wird als Allergiker geboren. Durch bestimmte Umwelteinflüsse, die noch nicht genauer erforscht sind, kann es zum Ausbruch kommen oder eben nicht. Auch der Stresslevel wirkt sich maßgeblich auf das Auftreten von Symptomen aus. Das ist vergleichbar mit einem Fass, das fast voll ist – da reicht dann nur noch ein Tropfen, damit es überläuft.“

Ragweed (Ambrosia)
Das aus Amerika eingeschleppte Traubenkraut breitet sich in Österreich immer mehr aus und blüht von August bis September. Eine Pflanze kann in ihrer Blütezeit bis zu einer Milliarde Pollenkörner produzieren. Um die Ausbreitung einzudämmen, wird gebeten, Ragweed-Populationen unter www.ragweedfinder.at beziehungsweise in der gleichnamigen App zu melden.
