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Kletterer steht am Gipfelkreuz | Credit: Hans Ringhofer / picturedesk.com
Die Rax ist für Anfänger und Erfahrene
Die Rax ist für Anfänger und Erfahrene
Hans Ringhofer / picturedesk.com

So erklimmt man alle Klettersteige der Rax

21.05.2023 um 12:54, Artikel von Passion-Autor: Carina Fanninger
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Die Rax bietet Anfängern und erfahrenen Gipfelstürmern genug Anstiege, um sich auszutoben. Was man beachten sollte und welche Ausrüstung man braucht.

Die Rax ist ein Bergmassiv in Niederösterreich und einer der wunderbarsten Hausberge Wiens. Bekannt und beliebt ist die Rax für umfangreiche Aufstiege, welche man im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skitouren gehen nutzen kann. Durch seine leichte Erreichbarkeit, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ist die Rax ein Paradies für all jene, die ihre Leidenschaft für den Berg gerade erst entdeckt haben. Aber auch für Generationen von Bergwanderern und Menschen, die den Gipfel schon seit Jahren gerne per Klettersteig erklimmen. Denn Klettersteige auf die Rax gibt es vom Schwierigkeitsgrad A (leicht) bis D/E (schwer):

  • Karl Kantner Steig,
  • Wachthüttlkammsteig,
  • Bismarcksteig,
  • Teufelsbadstubensteig,
  • Alpenvereinssteig,
  • Reißtalersteig,
  • Gretchensteig,
  • Bärenlochsteig,
  • Wildfährte,
  • Königschusswand-Steig
  • und natürlich der Hans von Haid-Steig.

Kletterrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden

Das Außergewöhnliche an den Klettersteigen auf der Rax ist, dass man für jedes Können einen passenden Klettersteig findet. Egal ob man bei dieser Sportart erst in den Startlöchern steht oder schon seit Jahren gerne Klettersteige nützt, um auf den Gipfel zu gelangen.

Da die Rax zu einem meiner favorisierten Bergmassive mit der Heukuppe (2.007 m) als Gipfel zählt, habe ich es mir zum persönlichen Ziel erklärt – und es natürlich auch auf meiner Bucket-List vermerkt –, dass ich alle Anstiege per Klettersteig sowie Wanderweg (keine Kletterroute) ohne zeitliches Limit, mindestens einmal schaffen möchte. Egal von welcher Seite oder welchen Schwierigkeitsgrad.

Frau steht vor einer Felswand | Credit: iStock.com/Remains
Ziel für 2023: der Hans von Haidsteig

Neues Ziel: der Hans von Haid-Steig

Für das Jahr 2023 steht der Hans von Haid-Steig (C) auf meiner To-Do-Liste, wünscht mir bitte Glück! Für die Sportart des Klettersteiggehens benötigt man aber nicht nur die richtige Ausrüstung, sondern auch Basiswissen zum Klettersteiggehen. Und grundsätzliche Kenntnis darüber, wie man sich im Klettersteig verhält und wie die Ausrüstung verwendet wird.

Die Checkliste für die vollständige Kletterausrüstung ist wie folgt:

  • Klettergurt,
  • Klettersteigset,
  • Kletterhelm, Bandschlinge und Karabiner,
  • Klettersteighandschuhe,
  • Kletterrucksack sowie festes Schuhwerk.

Dabei darf die konditionelle Anforderung nicht unterschätzt werden. Deshalb ist es wichtig, mit einem leichten Klettersteig mit dem Schwierigkeitsgrad A/B zu starten. Denn dann kann man sich mit den Drahtseilen, Trittstiften und den Eisentritten, welche am Klettersteig montiert sind, vertraut machen. Die Drahtseile, die in der Felswand befestigt sind, weisen immer Zwischensicherungen aus; diese dienen als Sicherungspunkte.

Kletterer mit seiner Ausrüstung | Credit: iStock.com/yanik88
Kümmern Sie sich um die richtige Ausrüstung

Wie verwendet man die Klettersteig-Ausrüstung?

Zuerst kommt der Klettersteiggurt, der als Hüftgurt dient und an dem das Klettersteigset festgemacht wird, da dieser mit Schlaufen ausgestattet ist. Das Klettersteigset besteht aus Bandfalldämpfer und zwei Seilen mit Karabiner. Beide Karabiner müssen beim Begehen des Klettersteigs immer am Drahtseil festgemacht sein. Wenn man eine Zwischensicherung erreicht hat und sich „umhängt“, muss zumindest immer ein Karabiner fest am Drahtseil befestigt sein. Hier lautet das Motto: Immer mit der Ruhe – und erst weitergehen, wenn beide Karabiner fest verschlossen sind.

Die Bandschlinge kann am Gurt festgemacht werden, mit dieser ist es möglich, sich im Steig in den Klettergurt zu setzen, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen und sich zu stärken. Am Berg schmeckt die Jause ja bekanntlich um einiges besser. Der Kletterhelm ist ein außerordentlich wichtiger Teil der Ausrüstung, denn ein Stein, der am Klettersteig von oben losgetreten wird, ist keine Seltenheit.

Mann klettert an einer Wand hoch | Credit: iStock.com/vetkit
Die Kleidung sollte an Ihr Kletter-Vorhaben angepasst sein

Die richtige Kletter-Kleidung

Passendes Schuhwerk wie zum Beispiel angenehme Wanderschuhe mit einer Klettersohle, zum Schutz der Hände praktische Kletterhandschuhe und eine wasserdichte Bekleidung sowie ein 10 bis 20 l Rucksack runden die Kletterausrüstung ab. Ein nützliches Zusatz-Teil, welches vom Packmaß sehr klein ist und bei einem Regenguss ungemein hilft, ist ein Biwaksack. Ein Biwaksack ist eine wasser- sowie winddichte Außenhülle für den Schlafsack. Man kann diese aber auch bei einem Regenschauer für sich selbst nützen, um sich vor Nässe oder Auskühlung zu schützen.

Wie auch bei vielen anderen Sportarten empfiehlt es sich zu Beginn einen Anfängerkurs zu besuchen. So kann man wertvolle Informationen erlangen und lernen, wie man es am Fels von Zwischensicherung zu Zwischensicherung schafft.

Mann und Frau beim Klettern | Credit: iStock.com/Santiaga
Klettern Sie lieber zu zweit

Besser zu zweit klettern als allein

Weiters ist es ratsam, meiner Meinung nach, auch wenn man schon Klettererfahrung aufweist, niemals alleine einen Klettersteig zu absolvieren. Der oder die Kletterpartner/in können bei Notfällen schnell zur Hilfe sein. Und die Erfahrung, einen Klettersteig gemeinsam zu zweit oder in der Gruppe gemeistert zu haben, ist einfach ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Wenn der oder die Kletterpartner/innen schon erfahrener im Klettern am Steig sind, kann man sich auch bezüglich der Klettertechnik am Fels sozusagen im „doing“ wertvolle Tipps holen.

Und zum Abschluss dann die wertvolle gemeinsame Zeit, die man mit Freunden und sportbegeisterten Bekannten verbracht hat, noch mit einem Einkehrschwung in eine der Hütten auf der Rax abrunden – einfach herrlich schön!

Zur Autorin

Wenn Carina Fanninger nicht gerade als Coachin im Einsatz ist, verbringt sie nach Möglichkeit jede freie Minute in der Natur und den Bergen. Als erfahrene Kennerin teilt sie ihre Leidenschaft und Tipps mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.

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