Schladminger Tauern Höhenweg: ein faszinierender Weitwanderweg
Schladminger Tauern Höhenweg
- Der zweite Versuch
- Gute Vorbereitung ist alles
- Eine Etappe schöner als die andere
- Ignaz-Mattis-Hütte
- Keinprechthütte
- Gollinghütte
- Klafferkessel
- Waldhornalm
- Seewigtal
- Hans-Wödl-Hütte
- Zur Autorin
Im August 2022 freute ich mich wahnsinnig auf die kommenden Wandertage in Schladming und wollte den Schladminger Tauern Höhenweg beschreiten. Damals war mir das Wetter nicht gut gesonnen, denn von Sonne war nämlich in Schladming weit und breit nichts zu sehen. Als ich vor der Weitwanderung eine Probetour auf der Planai machen wollte, erwarteten mich am Gipfel nur einige Grad und starker Regen. Es war neblig und für die weiteren Tage war eine noch viel schlechtere Wetterprognose vorhergesagt. Die Wanderschuhe wurden kurzerhand gegen Tanzschuhe gewechselt, die Tenne wurde das Schlechtwetterprogramm für dieses Wochenende und die Weitwanderung musste damals leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden; da es bei Schlechtwetter keinen Sinn machte, sich auf den Weg zu begeben – denn am Berg war es für mich persönlich durch dieses Regenwetter einfach zu gefährlich.
Der zweite Versuch
Der Weitwanderweg in den Schladminger Tauern blieb mir dann seit 2022 als Urlaubsziel im Hinterkopf. Ich wusste, ich möchte noch einmal dorthin und den Höhenweg unbedingt gehen. Im Sommer 2024 war es dann endlich so weit, nachdem die Hütten schon im März 2024 vorgebucht wurden, konnte es genau zwei Jahre nach dem ersten Versuch losgehen. Die Wettervorhersage war dieses Mal auch nicht perfekt. Doch die Temperatur war ok, etwas Regen stört ja nicht, wenn man gute Regenkleidung miteingepackt hat. Man packt ja für eine fünftägige Wanderung ganz anders als für eine Tagestour. Sehr wichtig sind mir dabei folgende Dinge:
- Ultralight Biwaksack (im Notfall als Kälteschutz)
- Hardshell-Jacke (Schutz vor Regen und Kälte) & Regenhose
- Jause für mittags, Riegel etc. für zwischendurch
- Angepasster Gehörschutz (für das Matratzenlager)
- Auch im Sommer: Dünne Handschuhe & Schlauchschal (das Wetter kann sich gerade in den Bergen wahnsinnig schnell ändern)

Gute Vorbereitung ist alles
Wieder war es August und wieder stand ich wahnsinnig motiviert in Schladming – und wieder regnete es, aber dieses Mal nur leicht und die Temperatur war trotz des Regens sehr angenehm. Eigentlich dachte ich, dass ich auch wieder wohlvorbereitet war, doch dem war nicht so. Da ja der frühe Vogel bekanntlich den Wurm fängt, bin ich extra schon um sechs Uhr morgens aufgestanden, um ja so früh wie möglich die Wanderung zu starten. Aber anstatt am Wanderstart auf der Hochwurzen zu stehen, stand ich ganz woanders – und zwar auf der Planai, dies sollte aber der Zielpunkt nach der fünftägigen Wanderung sein.
Man kann es aber auch positiv sehen, ich war an nur einem Tag auf der Hochwurzen und auf der Planai, das kann nicht jeder von sich behaupten. Um 11 Uhr war ich dann auf der Hochwurzen oben angekommen und es war endlich so weit, um ins Abenteuer zu starten. Ab diesem Zeitpunkt hoffte ich, dass ein etwas misslungener Start zu einem perfekten Wanderabenteuer verläuft und so war es schließlich auch.

Eine Etappe schöner als die andere
Ab der ersten Minute des Losmarschierens fühlte ich, dass ich wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Nirgends anders wollte ich sein, keine Meeresbrise und kein anderer noch so schöner Ort hätten mir dieses wohlig warme Gefühl der Zufriedenheit geben können, das ich in diesem Moment verspürte. Auch das Wetter am ersten Tag verbesserte sich von Stunde zu Stunde spürbar und nach einer wunderbaren Tour auf dem Hochwurzen-Höhenweg von sechs bis sieben Stunden war ich am ersten Übernachtungsort, den Giglachseen, angekommen.
Ignaz-Mattis-Hütte
Für das Schwimmen in den Seen war es abends einfach zu kühl, so machte ich es mir in der Ignaz-Mattis-Hütte bequem und genoss meine ersten Kaspressknödel der Saison. Für ein abendliches Kartenspiel auf der Terrasse ließ sich dann sogar noch die Sonne blicken. Nach einer wirklich geruhsamen Nacht im Matratzenlager, angepasster Ohrschutz sei Dank, ging es am nächsten Tag mit etwas Nieselregen weiter über die Rotmandlspitze zur Keinprechthütte. Die Etappe des zweiten Tages war etwas kürzer, nach vier gemütlichen Stunden war ich am zweiten Übernachtungsort angelangt.

Keinprechthütte
So wie in der ersten Hütte auch war es in der Keinprechthütte genauso gemütlich. Man fühlte sich aber der ersten Minute wohl und dies trägt für mich auch immer zu einem gelungenen Wanderurlaub bei. Ein weiterer Aspekt, den ich bei Mehrtageswanderungen sehr schätze, ist, dass man, wenn man so wie ich viel Glück hat, immer wieder auf dieselben Leute in den Hütten trifft und sich über die Tage dann gemeinsame Touren ergeben können. Nicht nur gemeinsame Wanderungen mit anderen Gleichgesinnten machen solche Touren zu wunderbaren Erlebnissen, sondern auch die gemeinsam verbrachten Hüttenabende bei diversen Spielen – das macht eine mehrtägige Wanderung für mich so wertvoll.
Gollinghütte
Am dritten Tag ging es über die Trockenbrot- und Gollingscharte zur Gollinghütte. Das Wetter schwankte von warm zu kalt, von sonnig zu verzogen, an diesem Tag war wirklich alles mit dabei. Zwischendurch konnte man sich bei einer wahnsinnig guten „Eachtling-Suppe“ (Erdäpfel) auf der Landawirseehütte etwas aufwärmen, bevor man nach der nächsten Scharte – bei der man auf den Hochgolling weitergehen hätte können –, zu einem wunderschönen, natürlichen Amphi-Theater kommt.
Kurz bevor ich die Gollinghütte erreichte, begann es dann wie aus Schaffeln zu schütten, aber am dritten Tag in den Bergen hat man sich an diese Wetterphänomene gewöhnt; man nimmt das Wetter so wie es kommt, da man ja sowieso rein gar nichts daran ändern kann. Außerdem, wofür hat man denn sonst, so wie ich, eine Hardshell-Jacke im Rucksack mit dabei.
Klafferkessel
Am kommenden Wandertag war das Wetter endlich richtig gut. Die Sonne schien von einem fast wolkenlosen Himmel, es war traumhaft – genau rechtzeitig für die Besteigung des Greifenbergs mit über 2.600 hm. Danach stieg man über den Klafferkessel bergab. In diesem Kessel befanden sich mehrere kleine Seen, bei dem mir einer vom Gipfel aus schon ins Auge stach. Er war wirklich eisblau und ich wusste, da muss ich hin. Dieser kleine, eisblaue See wurde dann für eine dringend notwendige Abkühlung genutzt.

Waldhornalm
Nach einer Tagestour von circa sechs Stunden erreichte ich die Waldhornalm und genoss dort in der Nachmittagssonne meinen wohlverdienten, von den Wirtsleuten selbstgemachten, Fruchtsaft, bevor es dann zur Nächtigung und einem guten Abendschmaus in die Preintalerhütte gleich nebenan ging.
Seewigtal
Am fünften und letzten Tag der Höhenwanderung sollte es eigentlich zur Planai gehen, dies hatte ich mir am Vorabend noch ganz fest vorgenommen. Doch irgendwie kam es dann doch anders, da ich mich einer Wandertruppe angeschlossen hatte, welche über den Höfertsteig und die Neualmscharte in das Seewigtal abstiegen.
Die geänderte Wanderroute war aber im Endeffekt perfekt für mich, da ich bei dem sonnigen Wetter noch einmal in einen der drei kleinen Seen beim Abstieg Abkühlung fand und ich beim starken Gewitter um 16 Uhr schon beim Gasthaus am Parkplatz im Seewigtal saß und nicht noch mitten am Berg unterwegs war.

Hans-Wödl-Hütte
Für den Hunger zwischendurch gab es beim Abstieg noch die Hans-Wödl-Hütte mit köstlichen Speisen und einem wunderbaren Ausblick in eine großartige Bergwelt. Der Wanderbus brachte uns dann bei strömendem Regen zurück nach Schladming und als ich mich dann dort von den neu kennengelernten Wanderkollegen verabschiedete, wusste ich ganz genau, dass ich dieses Wander-Erlebnis im kommenden Jahr in einem anderen Wandergebiet unbedingt wiederholen möchte.
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Zur Autorin
Wenn Carina Fanninger nicht gerade als Coachin im Einsatz ist, verbringt sie nach Möglichkeit jede freie Minute in der Natur und den Bergen. Als erfahrene Kennerin teilt sie ihre Leidenschaft und Tipps mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.