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Frau macht Yoga-Übungen im Bikini auf Schnee
Glücklich durch Kälte: Sich gezielt und bewusst kalten Temperaturen auszusetzen kann das Körpergefühl positiv beeinflussen.
Glücklich durch Kälte: Sich gezielt und bewusst kalten Temperaturen auszusetzen kann das Körpergefühl positiv beeinflussen.
iStock.com/Radoslav Cajkovic

Immunsystem stärken: Heilsamer Kälte-Schock

09.11.2023 um 08:05, Pia Kulmesch
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Sich gezielt Kälte auszusetzen wirkt positiv auf die Gesundheit. So können Schmerzen gelindert, der Kreislauf angeregt und das Immunsystem gestärkt werden.

Kaum sind die kalten Tage angebrochen, zieht es uns wieder ins Warme: den Kachelofen anschmeißen, es sich mit einem Tee auf der Couch gemütlich machen und mit der Decke kuscheln… all das ist ein natürlicher und logischer Schritt, um bei Kräften zu bleiben und die unangenehmen Temperaturen zu umgehen. Was aber wäre, wenn man sich bewusst umentscheidet, nicht mehr gegen die Kälte ankämpft, sondern sie aktiv nutzt? Gut, es mag zunächst eine große Überwindung bedeuten, kühle Temperaturen zuzulassen. Doch cool bleiben ist angesagt – wer sich überwindet, wird belohnt. Und zwar mit Gesundheit!

 

Wie Kälte nutzen?

Im T-Shirt und ohne Kappe zur Arbeit zu radeln, wenn es gerade angefangen hat zu schneien, ist wohl nicht unbedingt die erste Wahl, um den Körper mit den kühlen Temperaturen zu konfrontieren. Beliebt sind kurze, aber prägnante Temperaturwechsel. Beispielsweise barfuß über den kalten, schneebedeckten Boden marschieren, kneippen – wobei man die Füße für kurze Zeit in kaltes Wasser steckt, kurze Hüpfer ins winterliche Nass (beispielsweise das begehrte Neujahrsschwimmen in Seen) oder nach einem Saunagang raus in die herbstlich-winterliche Natur. Eine besonders intensive Art, sich zu erfrischen, ist außerdem der Besuch in einer so genannten "Kältekammer". Gänsehaut und Glücksgefühle sind garantiert: bei -110°C verspürt man nach wenigen Minuten einen richtigen Aufschwung.

1. Schmerzlinderung

Es ist bekannt, dass Eis-Sprays oder Kältepacks Schmerzen lindern können. Aber auch eine Ganzkörperbehandlung kann sinnvoll sein. Empfindet unser Körper kalte Temperaturen, schüttet er Noradrenalin aus, was eine schmerzlindernde Wirkung hat. Gerade bei Erkrankungen wie Rheuma ist das ein großes Thema. Durch den übermäßigen Kältereiz "vergisst" das Gehirn die Schmerzen. Auch Muskelschmerzen, Muskelkater, verschiedene Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen sowie Depressionen können auf diese Weise therapiert werden.

Barfuß durch den Schnee
Barfuß durch den kalten, schneebedeckten Boden kann den Kreislauf ankurbeln.

2. Energiekick

Wer kennt es nicht: Kälte kann einen hellwach machen. Der Grund: es werden neben Hormonen zusätzlich Endorphine und Dopamin ausgeschüttet. Dopamin schärft beispielsweise die Konzentration und man wird mit einem regelrechten Energiekick belohnt!

3. Kreislauf

Im Fall, das der Körper für eine gewisse Zeit kälteren Temperaturen ausgesetzt ist, verengen sich die Blutgefäße. Die Folge: das Blut fließt langsamer hindurch, das Herz pumpt stärker und der Kreislauf wird angeregt. Im weiteren Verlauf verbessert sich auch die Durchblutung.

4. Immunsystem

Das Kälte zu einer Erkältung führt und krank macht, stimmt nicht immer. Sie kann sich sogar positiv auf das Immunsystem auswirken, denn die Anzahl aktiver Immunzellen wird reduziert (eine hohe Anzahl aktiver Immunzellen deutet auf eine Entzündung im Körper). Außerdem kann die Anzahl weißer Blutkörperchen erhöht werden, womit das Immunsystem gestärkt wird.

Leicht bekleidete Frau mit Weste und Mütze schenkt sich vor zugefrorenem See einen Tee ein.
Stark von innen heraus! Kälte kann heilsam wirken.

Vorsicht bei Bluthochdruck

Wer unter erhöhtem Blutdruck oder Herzkreislaufproblemen leidet, sollte sich nicht gezielt der extremen Kälte aussetzen. Auch das Baden in fließenden Gewässern im Winter sollte unterlassen werden. Sich unkoordiniert und ohne Konzept der Kälte auszusetzen kann wiederum das Immunsystem schwächen und eine Anfälligkeit für Infektionen erhöhen, zu Hautproblemen führen, eine Unterkühlung begünstigen und Atemwegserkrankungen verschlechtern.

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