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Rote Schleifen
Die Rote Schleife steht für die Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken.
Die Rote Schleife steht für die Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken.
Hongqi Zhang/ iStock/ Thinkstock

Die 3 gängigsten Mythen über HIV und AIDS in Österreich

19.11.2015 um 17:11, Andreea Iosa
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Das Outing von Charlie Sheen über seine HIV-Erkrankung hat die Welt wieder vermehrt zum Nachdenken gebracht – und auch wieder viel Angst geschürt. Damit einher geht leider auch die Verbreitung alter Mythen über die Immunschwäche.

Und genau diese falschen Überlieferungen bringen zahlreiche Menschen dazu, sich von HIV- und AIDS-Erkrankten zu distanzieren und zu stigmatisieren. In Österreich (und vielen anderen Ländern) ist diese negative Brandmarkung mittlerweile auch zum Hauptproblem geworden, denn während eine HIV-Erkrankung schon lange kein Todesurteil mehr bedeutet, macht den Betroffenen die soziale Ablehnung in vielen Fällen am meisten zu schaffen. Neben dem Verlust von Freunden und Verwandten, ist es auch sehr schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden, da Unternehmer aus Angst Anstellungen von Infizierten vermeiden.

"Selber Schuld!"

Gerade durch das

Live-Interview mit Charlie Sheen

wurde deutlich sichtbar, wie eine Mehrzahl der Menschen denkt. „Selber schuld“, oder „Bei dem Lebensstil, kein Wunder“ war der Großteil der Reaktionen. HIV und AIDS wird mit stigmatisierendem Verhalten in Zusammenhang gebracht, die da wären: Drogenmissbrauch und Promiskuität. Und ja, dieses Verhalten kann das Risiko einer Infizierung um ein Vielfaches erhöhen, doch eine Schuldzuweisung verhindert nur eine sorgfältige, öffentliche Aufklärung und Auseinandersetzung mit der Krankheit. Viel wichtiger ist es, die Bedeutung von Safer Sex sowie die tatsächlichen Übertragungswege zu darzulegen als die Erkrankung mit der eigenen Schuld zu rechtfertigen. Hier sind die gängigsten drei Mythen, die wir aufklären möchten!

1. Gibt’s bei uns nicht

HIV und AIDS wird nach wie vor mit „anderen (armen) Ländern“ in Verbindung gebracht. Dieser Irrglaube führt dazu, dass vor allem junge Menschen selten Kondome beim Geschlechtsverkehr nutzen. Zwar ist die Zahl der Betroffenen im vergangenen Jahr auf 403 Neuerkrankungen zurückgegangen, aber die Aufklärungsarbeit ist noch lange nicht erledigt. In Österreich werden vor allem Männer mit einer HIV-Infektion diagnostiziert. Im Jahr 2014 waren es 287 Männer und 73 Frauen.

2. Haben nur Homosexuelle

Viele Österreicher glauben auch nach wie vor, dass die Krankheit nur unter Homosexuellen vorkommt. Wieder ein Grund für heterosexuelle Weiße, nicht zu verhüten. 42 Prozent der Neuinfektionen im Jahr 2013 in EU-Ländern war zwar durch homosexuellen Geschlechtsverkehr, doch gleich an zweiter Stelle war die Übertragung durch heterosexuellen Akt mit 32 Prozent. Auch glauben sich Menschen in Beziehungen in Sicherheit zu wissen, doch sollte der Verdacht bestehen, dass der Partner oder die Partnerin gerne amourös lebt, ist ein Test unausweichlich.

3. HIV immer nachweisbar

Wie auch in Charlie Sheens Fall, kann es sein, dass der HI-Virus bei guter Behandlung irgendwann nicht mehr im Blut nachweisbar ist. Das bedeutet, dass der Virus-Level zu gering ist, um gemessen zu werden – er aber nicht verschwunden ist. Safer Sex sollte daher weiterhin praktiziert werden. Diese Unauffindbarkeit ist auch das Ziel einer HIV-Behandlung, das ein qualitativ hochwertiges Leben ermöglicht und ebenfalls das Risiko reduziert, den Virus weiterzugeben. Viele Studien haben sogar belegt, dass er in keinem einzigen Fall übertragen wurde, wenn er nicht mehr nachweisbar war.

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