Josef Hader: "Der Brenner löst die Morde durch sein Erscheinen erst aus"
Herr Hader, Sie haben jetzt wieder zwei Tage hintereinander vor ausverkauftem Haus im Posthof gespielt, gibt es für Sie Schnittmengen zwischen Ihren Aktivitäten als Kabarettist, Drehbuchautor und Schauspieler?
Josef Hader: Eine Sache, die Kabarett und Film auf alle Fälle gemeinsam haben, ist der Umstand, dass man einerseits spielen kann, andererseits aber auch schreiben. Deshalb interessiert mich beispielsweise der Film auch eine Spur mehr als das Theater. Weil es für mich auch leichter ist, bei einem Drehbuch mitzuschreiben als bei einem Theaterstück. Der Film bietet mir im übrigen zumindest phasenweise einen Beruf, bei dem ich am Abend nicht arbeiten muss (lacht).
Und wo sehen Sie die Unterschiede?
Josef Hader: Ein Unterschied, der für den Film spricht, liegt darin, dass das Kabarett eine sehr einsame Angelegenheit ist, wohingegen man beim Film immer zusammenarbeiten muss, vom Schreiben bis zum Dreh. Da entsteht dann auch ein gewisser Abschiedsschmerz, wenn die Dreharbeiten vorbei sind - das hat etwas von einer Maturaklasse. Das Film-Geschäft ist für mich somit eine gute Ergänzung zu diesem egomanischen Kabarett-Leben.
Ist der Brenner für Sie schon wie eine zweite Haut, in die Sie schlüpfen?
Josef Hader: Dadurch, dass ich die Rolle nur alle paar Jahre spiele, stellt sich keine Routine ein. Dazu kommt der Aspekt, dass wir ja in jedem neuen Film versuchen, den Brenner noch stärker herauszufordern und Dinge von ihm zu verlangen, die er noch nie gemacht hat. Deswegen ist es fast so, wie wenn man eine neue Figur spielt, mit ein paar Eigenschaften, die man schon kennt.
Im neuen Film ist der Brenner als Ermittler eher in einer passiven Rolle, vielleicht wie ein Katalysator...
Das ist schon fast Tradition, denn auch beim „Knochenmann“ war das ähnlich. Im Grunde kultivieren wir in den Filmen schon die Figur eines Detektives, der durch sein Erscheinen eigentlich erst Morde auslöst, die würde es vielleicht gar nicht geben, wenn er nicht da wäre. Und zum Schluss klärt er gar nicht viel auf, sondern stolpert einfach drüber.
Josef Hader ist ab 5. März 2015 als Brenner in "Das ewige Leben" zu sehen. In weiteren Rollen: Nora von Waldstätten, Tobias Moretti und Roland Düringer. Brenner kehrt darin in seine Heimat Graz zurück und ist bald darauf mit den Schatten seiner Vergangenheit konfrontiert.