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Mütter unter sich: Fortbewegung schwer gemacht

28.09.2017 um 08:19, Katharinas Mama-Blog
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Warum Vergleiche hinken, und man sich manchmal von anderen Kanälen, Müttern und Besserwissern fernhalten sollte. Und warum wir trotz allem "Falschem" was wir manchmal in unseren Augen tun, immer noch die beste Mutter für unser Kind sind.

Ich bin Mama und Bloggerin - beides Bereiche, die sich mitunter durch beschauliches Vergleichen und unterschwellige Sticheleien auszeichnen.
Als Bloggerin werde ich täglich auf meinen Social Media-Kanälen mit Bildern, Posts und Videos bombardiert. Ich sehe immer noch ein perfekteres Bild der Realität, es gibt immer noch was Besseres.

Und als Mama? Da fragt man sich sowieso ständig, ob man alles richtig macht. Kauft einen Ratgeber nach dem anderen, fragt zig Freundinnen, und ist trotzdem manchmal einfach hilflos, oder eben "nicht perfekt". Ein Trotzanfall zur falschen Zeit, und alle guten Vorsätze gehen über Bord. Hauptsache das Kind ist endlich beruhigt. Ein trauriges Kind am Morgen in der Kinderkrippe, und ich frage mich, ob ich nicht meiner Arbeit zu viel Wert gebe, und nicht lieber zuhause bleiben sollte.

Warum Vergleiche uns um unsere Erinnerungen bringen

Was bringt dieses Vergleichen überhaupt? Wenn wir zur perfekten Geburtstagsfeier eines anderen Kindes eingeladen sind und dann überlegen, ob unser Kind letztes Jahr nicht zu wenig gefeiert wurde. Wenn wir uns andere Mütter ansehen, die den Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung mit Bravour leisten, und deren Kinder auch noch jeden Tag aussehen wie aus dem Style-Katalog, und die Wohnung wie geleckt. Was bringt das? Außer dass ich mich schlecht fühle? Und die schlimmste Nebenwirkung bei Vergleichen und Konkurrenz? Ich töte damit die guten Erinnerungen in mir. Und schade somit mir und meiner Familie tatsächlich.

So wie es ist, ist es gut

Die Geburtstagsfeier meines Sohnes war vielleicht klein, aber er war glücklich. Er hatte eine Riesengaudi mit seinem besten Freund, und seine Augen haben gestrahlt, als er seine Geburtstagskerzen ausblasen konnte und als er seine Geschenke bekam. Und ich bin vielleicht nicht tiefenentspannt, nachdem ich arbeiten war, aber Wonderwoman war auch eine Zicke (siehe Uma Thurman in "My super xx-girlfriend"). Aber ich bin stolz, dass ich Stress mal Stress sein lasse und lieber mit ihm spiele, kuschle oder lese. Und klar, unsere Wohnung könnte ordentlicher sein, und gestylter, aber es ist mir einfach mehr wert, mit meinem Bambam Auto zu spielen, anstatt mit Staubsauger und Wischmop Mary Poppins zu spielen.

Auszeiten helfen

Ich habe gemerkt, dass ich in den Momenten, wo ich mich schlecht fühle, weil ich schon das x-te Baby-interieur-mode-Designerbild auf Instagram gesehen habe, eine Pause einlegen muss. Bewusst rausnehmen. Meinen Account zumachen. Mir nicht mehr irgendwelche anderen Welten reinziehen, sondern mir meine Welt ansehen. Denn die ist es, worum es geht. Es geht um meine kleine Familie, und die ist das Beste für mich, so wie ich die Beste für meine Familie bin. Gerade als Bloggerin muss ich mich noch mehr zwingen, mich immer wieder "auszuschalten", auch wenns fürs Business abträglich ist, mal offline zu sein. Aber man kann sich kaum den Vergleichen entziehen, wenn man ständig neue Bilder sieht, neue Videos, und noch bessere Posts, die noch mehr (teilweise unbewusste) Anforderungen an uns stellen.

Ich bin die beste Mama die es gibt

"Frech, die Aussage. Wer traut sich sowas sagen", hör' ich dich schon fragen. Und ich sag es dir gern. Du und ich, und jede Mutter die ich kenne, die sich um das Wohlbefinden ihres Kindes kümmert. Ich bin die beste Mama für mein Kind, und ich bin nicht perfekt. Aber ich behaupte, meine Liebe ist es. Und das zählt für mich viel mehr als eine Designer-Hütte, ein modisches Statement oder ein Urlaub auf Fidschi. Zufriedenheit und Liebe, und manchmal eine Auszeit aus der Social Media-Fantasiewelt, das ist meine geheime Zutat!

Katharina Gindra-Vady ist Mutter, Pädagogin, Bloggerin, Model, Moderatorin, ehemalige Flugbegleiterin. Die große Leidenschaft der Steirerin ist das Schreiben.

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