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Conny Engl

10 Tipps für einen "stressfreien" Tierarztbesuch

28.08.2017 um 17:12, Conny Engl
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Muss das wirklich sein? Ja, er ist "unnädig" und am liebsten würden wir ihn uns und unseren Haustieren ersparen – den Gang zum Tierarzt. Aber es hilft nichts. Schließlich wollen wir ja, dass unsere Lieben gesund sind und ganz lange leben.

Fauchen, klägliches Miauen, Schweißpfoten, ängstliche Kulleraugen, böse Blicke ... Wenn der Tierarzt-Besuch ansteht, machen Sie sich nicht gerade beliebt bei Ihrem Vierbeiner. Ich verrate Ihnen ein paar "Tricks", mit denen der Ausflug zum Onkel Doc nicht zum Horror-Trip wird.

  1. Kein Mitleid! Ihr Vierbeiner ist kein armer Tropf. Bekräftigen Sie ihn nicht in seiner Jammerei.
  2. Die Transportbox nicht verräumen! Meine Box steht im Schlafzimmer, wo Ella und Carlos sie jederzeit beschnuppern bzw. reingehen können. Stellen Sie die Transportbox bereits ein paar Tage vor dem Tierarzt-Besuch mitten in der Wohnung ab und geben Sie Leckerlis hinein.
  3. Legen Sie eine gemütliche Decke in die Transportbox – am besten eine, auf der Ihre Katze zu Hause auch gerne liegt, so ist der vertraute Geruch auch in fremder Umgebung gegenwärtig. Zusätzlich vielleicht noch ein Lieblings-Spielzeug. Kurz vor dem Arzttermin kann Katzenminze helfen, das wirkt beruhigend.
  4. Das A und O: Selbst nicht nervös sein, strahlen Sie Ruhe aus!
  5. Bei der Autofahrt: Reden Sie beruhigend mit Ihrem Vierbeiner! Zeigen Sie Verständnis für die Angst, bestärken Sie diese aber nicht. Laute Musik ist natürlich ein absolutes No-Go!
  6. Stellen Sie die Transportbox nie auf den Boden! Die Katze soll Sie sehen können, das ihr vertraute Menschengesicht – und nicht umzingelt sein von ängstlichen Hunden und Katzen am Boden des Warteraums.
  7. Sprechen Sie auch während der Behandlung mit der Katze! Wenn Sie Ihre Hand über die Augen des Vierbeiners legen, können diese ihren Kopf darin verbergen – das wirkt ebenfalls beruhigend.
  8. Berühren Sie beim regelmäßigen Streicheln auch immer "heikle" Stellen wie Pfoten, Bauch, Ohren oder Maul! So gewöhnen sich die Tiere an Berührungen an diesen Stellen und es löst beim Tierarzt keinen zusätzlichen Stress aus.
  9. Eventuell ein Handtuch mitnehmen, mit dem die Transportbox abgedeckt werden kann (falls z.B. Hunde im Wartezimmer sind).
  10. Beenden Sie jeden Besuch in der Tierarztpraxis positiv! Zum Beispiel indem Sie Ihrem tapferen Haustier ein Leckerli geben, ihn mit intensiven Streicheleinheiten verwöhnen oder mit ihm spielen.
    Wenn sich Ihre Katze so gar nicht wohlfühlt beim Doktor, kann ein Arztwechsel ratsam sein.

Böse Erinnerungen

Weil für Carlos die zweite Impfung anstand, habe ich neulich die Transportbox vom Schlafzimmer ins Vorzimmer gestellt, was gleich eine fauchende Ella zur Folge hatte. Sie konnte sich scheinbar noch gut an Ihren letzten Tierarztbesuch – ihre Sterilisation – erinnern. Neben der Narkose und den Nachwirkungen musste sie drei Wochen lang einen Trichter tragen. Es gibt Angenehmeres. Aber sie war so unglaublich brav: Kein einziges Mal hat sie versucht, das lästige Ding loszuwerden. Ich habe Ella natürlich ganz viel und oft am Kopferl und hinter den Ohren gekrault, wofür sie sich mit wohligem Schnurren bedankt hat.

Meine arme süße "Maus" nach der Sterilisation. Gemütlich liegen ist mit dem Trichter nicht ganz einfach.

Übrigens: Als ich meine Süße nach Ihrer Sterilisation abgeholt habe, war für mich vor allem eines wichtig: alle wichtigen Fragen vorbereiten, die ich dem Arzt stellen will. Um in der Aufregung auch ja nichts zu vergessen, habe ich mir seine Antworten notiert und mir noch eine Handy-Nummer für den Notfall geben lassen. Sicher ist sicher.

Das Leben ist ein Ponyhof

Carlos hingegen verbindet (bislang) absolut keine negativen Gedanken mit dem Tierarzt. Seine zwei bisherigen Besuche liefen alle "pipifein". Also hat er es sich gleich gemütlich gemacht in der Transportbox im Vorzimmer, nachdem ich seine Decke reingelegt habe. Für ihn ist das Leben definitiv ein "Ponyhof". Am Tag X hab ich mir den Impfpass geschnappt und bin ganz unkompliziert mit Carlos in der Box zum Auto spaziert.

Dort spielte sich dafür ein Trubel ab – gleich neben meinem Auto ist ein junger Bursch mit seinem Audi gegen einen Baum gekracht. Er hat zum Glück nichts abbekommen, das Auto war aber natürlich Totalschaden. Als ich mich schließlich durch die Menge an schaulustigen Gaffern – die mit ihren Handys fleißig Fotos knipsten – und Polizei durchgewurschtelt habe, konnte ich die kurze Autofahrt zu meinem Tierarzt antreten.

Marco Polo auf vier Pfoten

Dreißig Minuten Wartezeit haben zwar etwas an Carlos’ Nerven gezerrt, aber das nehme ich gerne in Kauf, weil ich weiß, dass sich der Tierarzt Zeit nimmt für all seine Patienten und liebevoll mit ihnen umgeht. Damit die Minuten ein bisschen schneller vergehen, habe ich Carlos immer wieder einmal aus der Transportbox auf meinen Schoß gehoben. Als die Arzthelferin gerade nicht im Warteraum war, und auch keine anderen Patienten mehr, durfte mein kleiner Marco Polo die Umgebung ein wenig erkunden.

Im Wartezimmer: Lass mich raus, Frauli! Mir ist fad!

Kurzzeitig hat aber auch der kühne Knirps schwitzige Pfoten bekommen, weil ein acht Wochen altes Kätzchen im Arztzimmer nebenan so herzzerreißend arm miaut hat, dass man am liebsten reingestürmt wäre, um es zu "retten". Als Carlos schließlich an der Reihe war, ist er ganz unerschrocken auf den Behandlungstisch gestapft, hat den Onkel Doc und die Geräte neugierig beschnuppert und den Piekser ganz ohne Mucks über sich ergehen lassen. Mein tapferes Burli!

Zuhause hat’s statt einem Leckerli dann eine interaktive Spielsession gegeben (er hat sich mittlerweile schon ein kleines Bäuchlein "angefressen") und Ella war happy, dass ihr Spielgefährte wieder da war.

Weekend-Redakteurin Conny Engl ist seit einigen Monaten Katzenmama. Ella und Carlos heißen ihre beiden Mitbewohner, wobei sie scherzhaft einräumt, dass mittlerweile eher sie die Mitbewohnerin ist als umgekehrt. Auf weekend.at teilt sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse und vieles mehr rund um das Thema Katzenhaltung.

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