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Zwei Skitourengeher in verschneite Bergen.
Auf den Bergen herrschen winterliche Verhältnisse.
Auf den Bergen herrschen winterliche Verhältnisse.
Chris Riefenberg

Winter im Anmarsch: Auf den Bergen lauern Gefahren

10.11.2023 um 13:09, Simone Reitmeier
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Auf über 1.500 Metern ist mit einer Schneedecke und kalten Temperaturen zu rechnen. Für Touren im Hochgebirge sind daher die richtigen Vorkehrungen zu treffen.

Während in den meisten Tälern von Schnee noch keine Spur ist, hat es Frau Holle auf den Bergen bereits gut gemeint. Das zieht die ersten Skitouring- und Winterwander-Fans ins Gebirge. Doch Achtung, die Schneedecke und eisige Temperaturen machen Touren über 1.500 Metern zu einer anspruchsvollen Herausforderung, die Planung braucht.

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Neuschnee in den Ostalpen

Nach einem überaus stabilen Herbst, der mit dem wärmsten September in der 257-jährigen Messgeschichte (GeoSphere Austria) aufwartete, kündigt sich nun der Winter an. In den vergangenen Tagen ist in den Ostalpen auf den höheren Gipfeln viel Neuschnee gefallen. Auch die Lawinenwarndienste haben begonnen, auf die winterlichen Verhältnisse im Gebirge hinzuweisen, in der Schweiz wurden bereits die ersten offiziellen Lawinenlageberichte veröffentlicht.

In höheren alpinen Regionen dürfte der Schnee jedoch aufgrund der beträchtlichen Mengen bis zum Winter liegen bleiben.

Gerhard Mössmer, Österreichischen Alpenvereins
Winterlicher Bergsee in den Stubaier Alpen.
Am Mutterberger See in den Stubaier Alpen nach dem ersten Schneefall der Saison.

Ein Muss: Sicherheitsausrüstung bei Skitouren

Die ersten Skitouren sind bereits möglich, vor allem in der Nähe von Gletscherskigebieten. Dabei gelten die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie im Hochwinter. Zu einer vollständigen Ausrüstung gehören LVS-Gerät, Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Set, Biwaksack und Handy. Vor allem nach dem ersten Schneefall sollte man auf versteckte Hindernisse wie Steine achten und einen Helm tragen. Eine Gefahr stellen auch Gletscherspalten dar, die trotz geringer Schneedecke zu schweren Unfällen führen können.

>>> Schlechte Sicht: Snowboarder stürzt in Gletscherspalte

Orientierung ist schwieriger

Schnee und kalte Temperaturen verändern die Bedingungen im Gebirge. Vereiste Wege können einfaches Gelände in technisch anspruchsvolle Abschnitte verwandeln, insbesondere auf steilen Felsplatten. Außerdem wird die Orientierung vielerorts erschwert, da Wege und Markierungen weniger gut sichtbar sind. In den ersten Tagen nach einer Kaltfront besteht zudem die Gefahr von Eisschlag durch Eiszapfen – vor allem beim Aufstieg entlang von Felswänden.

Zwei Bergsteiger auf einem vereisten Klettersteig mit Leiter.
Auch Eiszapfen können gefährlich werden. Insbesondere die ersten Tage nach einer Kaltfront.

Südseitige Touren empfohlen

Derzeit bieten sich südseitige Wanderungen im Mittelgebirge und Klettersteige in der Nähe des Tals an. Bei der Planung ist es wichtig, die kürzer werdenden Tage zu berücksichtigen und die Tourenlänge entsprechend anzupassen. Ebenso ist die Exposition der Tour oder des Klettersteigs zu beachten, da auf der Nordseite oft noch lange Schnee liegt, während auf der Südseite der Schnee schneller schmilzt. Dies wird vor allem bei Mehrtagestouren und Überschreitungen zum Thema.

Hier kann es sinnvoll sein, heikle Passagen zu umgehen, indem man – wenn möglich – ins Tal absteigt und die Strecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umfährt.

Gerhard Mössmer, Österreichischen Alpenvereins

Richtige Touren finden

Bergbegeisterte können die Plattform www.alpenvereinaktiv.com und die dazugehörige App nutzen, um die Auswahl geeigneter Touren zu erleichtern. Dort gibt es auch aktuelle Informationen über die Verhältnisse im Hochgebirge. Als Ausrüstung empfiehlt der Alpenverein festes, hohes Schuhwerk sowie Handschuhe und warme Kleidung.

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