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Eine Stechmücke auf der Haut eines Menschen.
Das West-Nil-Virus wird von Gelsen übertragen.
Das West-Nil-Virus wird von Gelsen übertragen.
iStock.com/Олег Копьёв

West-Nil-Virus nimmt Kurs auf Österreich

15.02.2024 um 13:42, Simone Reitmeier
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Das West-Nil-Virus kommt vermehrt in Europa und auch in Österreich vor. Laut AGES sei eine Ansteckung hierzulande aber äußerst unwahrscheinlich.

Übertragung durch Stechmücken

Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wird das Virus durch den Stich einer infizierten Gelse übertragen, in Mitteleuropa vor allem durch die Gemeine Stechmücke. Hauptwirte sind Vögel, aber auch andere Säugetiere – insbesondere Pferde – und Menschen können erkranken. Für die Viren ist das allerdings eine Sackgasse: "Sie können zwar erkranken, aber das Virus nicht an andere Mücken weitergeben. Das Virus kann also weder von Pferd zu Pferd noch von Pferd zu Mensch übertragen werden", so die AGES.

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Risiko in Österreich gering

Das West-Nil-Virus zirkuliert den Forschern zufolge seit den 1960er Jahren in Europa und breitet sich entlang der Flugrouten von Zugvögeln aus. Vor allem in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft und im urbanen Raum sei die Ausbreitungsgeschwindigkeit hoch. Endemisch ist das Virus in Afrika, Israel, der Westtürkei, im Nahen Osten, in Indien sowie in Nord- und Mittelamerika beheimatet. Das Risiko, sich in Österreich mit dem West-Nil-Fieber anzustecken und daran zu erkranken, ist laut AGES nach wie vor sehr gering. Zwischen 2010 und 2022 wurden hierzulande 55 Fälle bestätigt, die sich im Inland infiziert haben. Die wahrscheinlichsten Ansteckungsorte waren Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Auch im vergangenen Jahr wurde ein positiver Fall gemeldet, allerdings wurde das Virus aus Italien eingeschleppt. Todesfälle im Zusammenhang mit dem West-Nil-Fieber sind in Österreich bisher nicht aufgetreten.

Ein Spatz fliegt durch die Luft.
Als Hauptwirt für das West-Nil-Virus gelten Zugvögel.

Symptome bei West-Nil-Fieber

80 Prozent aller Infektionen verlaufen asymptomatisch. Das heißt, sie verursachen keine Symptome und bleiben unbemerkt. Die restlichen 20 Prozent klagen über eine grippeähnliche Erkrankung. Und bei sehr wenigen Menschen – etwa 0,7 Prozent, das entspricht sieben Menschen von 1.000 – tritt eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auf (eine "West-Nil-Virus-assoziierte Meningoenzephalitis"). Im Gegensatz zu Pferden gibt es für Menschen keine Impfung. Das Virus wird mit Medikamenten gegen die Symptome behandelt.

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Forscher raten zur Überwachung

Das Forscherteam der Universität Edinburgh (Schottland) rät aufgrund der Studienergebnisse zu einer verstärkten Überwachung. In Österreich führt die AGES bereits ein Gelsenmonitoring durch. Dabei wird unter anderem gezielt die Durchseuchung der Gelsenbestände mit dem West-Nil-Virus und anderen Erregern ermittelt.

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