SOS aus den Bergen: Geht Österreichs Hütten das Wasser aus?
Hitze, wenig Niederschlag, schneearme Winter und schwindende Gletscher haben in den Bergen gravierende Folgen: Auf den Hütten wird allmählich das Trinkwasser knapp. Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat erst kürzlich den Betrieb auf der Prager Hütte in Osttirol eingestellt, da kein Trinkwasser mehr vorhanden ist. Der Schweizer Alpen-Club (SAC) warnte schon Anfang Juli vor Wassermangel und den drohenden Folgen. Kommt es nun auch in Österreich zu Hüttenschließungen und einem frühzeitigen Saisonende?
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Wasserproblem auf Hütten
„Dass es auf den Hütten im Sommer zu Wassermangel kommt, ist kein neues Problem“, informiert Georg Unterberger vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV). „Wir kämpfen bereits seit Jahren mit knappen Reserven. Heuer ist es aber massiv und ganz Österreich ist betroffen.“ Besonders auf sehr hochgelegen Alpenvereinshütten ist die Lage problematisch, da es in Gipfel-Regionen in der Regel keine Quellen gibt. Wasservorräte werden aus Gletscher-Schmelzwasser oder Niederschlägen gewonnen und in Rohwassertanks gespeichert. Fällt beides so rar aus wie heuer, wird es kritisch.
Keine Schließungen, aber auch kein Duschen
„Ich bin zwar kein Prophet, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass es im September zu großflächigen Hüttenschließungen kommt. Wenn, dann nur vereinzelt“, beruhigt Georg Unterberger. Der Österreichische Alpenverein setzt, solange es geht auf Sparmaßnahmen. Während es in vielen hochalpinen Hütten gar keine Duschmöglichkeiten gibt, wird nun auch dort eingeschränkt, wo man eigentlich duschen kann. So zum Beispiel auf der Wangenitzseehütte auf 2.508 Metern in der Schobergruppe im Nationalpark Hohe Tauern.
Prognose: Düstere Zukunft
Normalerweise sind in Österreich eher die nördlichen und südlichen Kalkalpen von Wasserknappheit betroffen. Heuer sitzt man auch in den Zentralalpen fast auf dem Trockenen. „In den vergangenen 15 Jahren haben sich die Wetterbedingungen drastisch verschlechtert – mit langen Trockenperioden und kurzen, heftigen Niederschlägen. Ich bin davon überzeugt, der Klimawandel wird in 50 Jahren noch problematischer sein“, blickt Berg-Kenner Unterberger mit gemischten Gefühlen in die Zukunft.
Was können Bergsportler tun?
Das Hüttenpersonal kann auf akuten Wassermangel schnell mit Trockentoiletten, Duschen gegen Gebühr, weniger Spülwasser und im Extremfall mit Waschraum-Sperrungen reagieren – meist zum Unmut der Besucher. Um Letzteres zu verhindern, können Wanderer, Bergsteiger und Kletterer Österreichs Hütten beim Wassersparen unterstützen:
- Katzenwäsche mit Waschlappen statt Duschen
- Ist Duschen doch nötig, beim Einseifen das Wasser abdrehen
- Beim Zähneputzen und Händewaschen möglichst wenig Wasser benutzen