Warum Selbstdarsteller und Narzissten so erfolgreich sind
Inhalt
- Narzissten in Führungspositionen
- Donald Trump: Vorbildwirkung
- YouTube-Star MrBeast: Milliardenschwer
- Blender: Keine Substanz
Fehler? Nein, ein Donald Trump macht keine, schließlich ist er doch ein Genie. Und ein Genie will angemessen bewundert werden! Aber wollen wir das nicht auch, selbst wenn wir keine Genies sind? Ja, ein paar Likes auf unsere Instagram-Bilder wären schön! Es müssen ja nicht gleich 200.000 sein, wie bei Cristiano Ronaldo, wenn er seinen Muskel-Body präsentiert und seine Unterhosen- Kollektion mit den Worten „Selbstvertrauen kann man anziehen“ anpreist.
Narzissten in Führungspositionen
Geschmacklich fragwürdig? Vielleicht. Aber die Grenze zwischen bewundernswert und protzig verschwimmt ebenso wie zwischen Selbstdarstellertum und Narzissmus. „Ein Stück Selbstdarstellung gehört immer zum Narzissmus dazu“, bestätigt Dr. Bärbel Wardetzki. Die Psychologin hat zahlreiche Bücher zu dem Thema verfasst. Gerade in Führungspositionen scheinen sich besonders viele Narzissten zu tummeln. „Es handelt sich dabei um Menschen, die es perfekt verstehen, sich selbst ins beste Licht zu rücken“, so Wardetzki. Narzissmus kommt bei Frauen genauso vor wie bei Männern, sagt sie, aber: „Männer bedienen eher den sogenannten ,grandiosen Narzissmus‘ und fallen daher mehr auf.“ Bei diesem geht es um Selbsterhöhung und Bewunderung.
Donald Trump: Vorbildwirkung
Das berühmteste Beispiel ist US-Präsident Donald Trump. Geltungssucht, Empathielosigkeit und fehlende Kritikfähigkeit werden durch ihn „great again“: Sein Auftreten könne wie eine Erlaubnis wirken, sich selbst auch so benehmen zu dürfen, ortet Psychologin Wardetzki eine gestiegene Salonfähigkeit des Narzissmus – auch durch Social Media: „Hier werden narzisstische Tendenzen, die wir alle haben, enorm verstärkt!“ Die Gier nach Likes ist wie das Verlangen nach Selbstbestätigung oder nach einer Karriere, die Geld und vor allem Bewunderung einbringt.
YouTube-Star MrBeast: Milliardenschwer
Geld und Bewunderung hat „MrBeast“ im Übermaß – er ist der Prototyp des erfolgreichen Selbstdarstellers. Der größte YouTube-Star der Welt inszeniert seine Videos, indem er schematisch und gezielt die Neugier der Seher weckt, seine kindliche Freude verstärkt die Identifikation. Längst verkauft er auch Süßigkeiten mit seinem Konterfei, die auch in Österreich bei Jugendlichen beliebt sind. Sein Imperium wird auf einen Wert von über vier Milliarden Euro geschätzt.
Blender: Keine Substanz
Wenn jede Geste einstudiert ist, jede Gefühlsregung geplant – wie oft bei Politiker-Reden – ist die Grenze schmal zum Blendertum, bei dem hinter der Fassade keine Substanz steckt. Wer gezielt blendet, etwa um Geld zu ergaunern, ist gefährlich. Wenn jemand psychologisch nicht anders kann, steckt oft menschliche Tragik dahinter. Blender faszinieren, und fliegen sie auf, ist die Schadenfreude groß. Wir können so tun, als hätten wir sie ja immer schon durchschaut gehabt. Blendertum und Narzissmus sind menschlich. Besserwisserei ist es aber auch.