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Silvio Berlusconi sitzt im TV-Studio und breitet gönnerhaft die Arme aus
Silvio Berlusconi
Silvio Berlusconi
Luigi Mistrulli / Sopa 1711171025 / Viennareport

Warum Selbstdarsteller und Narzissten so erfolgreich sind

12.07.2025 um 10:02, Philipp Eitzinger
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Erst ich, dann lange nichts, dann die anderen! Mit dieser Einstellung gehen, so scheint es, immer mehr Menschen durchs Leben. Warum haben sie so eine Resonanz?

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Fehler? Nein, ein Donald Trump macht keine, schließlich ist er doch ein Genie. Und ein Genie will angemessen bewundert werden! Aber wollen wir das nicht auch, selbst wenn wir keine Genies sind? Ja, ein paar Likes auf unsere Instagram-Bilder wären schön! Es müssen ja nicht gleich 200.000 sein, wie bei Cristiano Ronaldo, wenn er seinen Muskel-Body präsentiert und seine Unterhosen- Kollektion mit den Worten „Selbstvertrauen kann man anziehen“ anpreist.

Cristiano Ronaldo sitzt, nur mit einer Unterhose bekleidet, auf einer Couch einer Yacht
Cristiano Ronaldo

Narzissten in Führungspositionen

Geschmacklich fragwürdig? Vielleicht. Aber die Grenze zwischen bewundernswert und protzig verschwimmt ebenso wie zwischen Selbstdarstellertum und Narzissmus. „Ein Stück Selbstdarstellung gehört immer zum Narzissmus dazu“, bestätigt Dr. Bärbel Wardetzki. Die Psychologin hat zahlreiche Bücher zu dem Thema verfasst. Gerade in Führungspositionen scheinen sich besonders viele Narzissten zu tummeln. „Es handelt sich dabei um Menschen, die es perfekt verstehen, sich selbst ins beste Licht zu rücken“, so Wardetzki. Narzissmus kommt bei Frauen genauso vor wie bei Männern, sagt sie, aber: „Männer bedienen eher den sogenannten ,grandiosen Narzissmus‘ und fallen daher mehr auf.“ Bei diesem geht es um Selbsterhöhung und Bewunderung.

US-Präsident Donald Trump mit erhobenem Zeigefinger
Der Prototyp des Narzissten: US-Präsident Donald Trump

Donald Trump: Vorbildwirkung

Das berühmteste Beispiel ist US-Präsident Donald Trump. Geltungssucht, Empathielosigkeit und fehlende Kritikfähigkeit werden durch ihn „great again“: Sein Auftreten könne wie eine Erlaubnis wirken, sich selbst auch so benehmen zu dürfen, ortet Psychologin Wardetzki eine gestiegene Salonfähigkeit des Narzissmus – auch durch Social Media: „Hier werden narzisstische Tendenzen, die wir alle haben, enorm verstärkt!“ Die Gier nach Likes ist wie das Verlangen nach Selbstbestätigung oder nach einer Karriere, die Geld und vor allem Bewunderung einbringt.

YouTube-Star MrBeast steht lächelnd vor einer blauen Wang
Jimmy Donaldson alias "MrBeast"

YouTube-Star MrBeast: Milliardenschwer

Geld und Bewunderung hat „MrBeast“ im Übermaß – er ist der Prototyp des erfolg­reichen Selbstdarstellers. Der größte YouTube-Star der Welt inszeniert seine Videos, indem er schematisch und gezielt die Neugier der Seher weckt, seine kindliche Freude verstärkt die Identifikation. Längst verkauft er auch Süßigkeiten mit seinem Konterfei, die auch in Österreich bei Jugendlichen beliebt sind. Sein Imperium wird auf einen Wert von über vier Milliarden Euro geschätzt.

Medien-Persönlichkeit Kim Kardashian im weißen Kleid vor dunkelblauer Wand
Kim Kardashian

Blender: Keine Substanz

Wenn jede Geste einstudiert ist, jede Gefühlsregung geplant – wie oft bei Politiker-Reden – ist die Grenze schmal zum Blendertum, bei dem hinter der Fassade keine Substanz steckt. Wer gezielt blendet, etwa um Geld zu ergaunern, ist gefährlich. Wenn jemand psychologisch nicht anders kann, steckt oft menschliche Tragik dahinter. Blender faszinieren, und fliegen sie auf, ist die Schadenfreude groß. Wir können so tun, als hätten wir sie ja ­immer schon durchschaut gehabt. Blendertum und Narzissmus sind menschlich. Bes­serwisserei ist es aber auch.

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