Pastor war Kunde: Vater soll Sohn (15) prostituiert haben
- Prozessauftakt
- Schwere Anklagepunkte
- Sexuelle Ausbeutung
- Drohungen und Druck
- Freier war Pastor
- Separates Verfahren
In Hamburg hat am Montag der Prozess gegen einen 47-jährigen Mann begonnen, der seinen minderjährigen Sohn über Monate zur Prostitution gezwungen haben soll. Wie "n-tv" berichtet, bestreitet der Angeklagte sämtliche Vorwürfe zum Prozessauftakt. Nach Angaben seiner Verteidigung will er sich zunächst nicht weiter äußern.
Prozessauftakt
Der Mann steht vor dem Hamburger Landgericht. Ihm wird vorgeworfen, seinen Sohn im Alter von 15 Jahren mehrfach fremden Männern gegen Geld für sexuelle Handlungen angeboten zu haben. Die Ermittlungen haben begonnen, nachdem der Jugendliche gemeinsam mit seiner Mutter Anzeige erstattet hat.
Schwere Anklagepunkte
Dem Beschuldigten werden besonders schwere Zwangsprostitution, Zuhälterei, sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch Schutzbefohlener zur Last gelegt. Laut Anklage soll er zwischen März und Juni 2022 gezielt Männer kontaktiert haben, unter anderem über einen Escortservice im Internet.
Sexuelle Ausbeutung
Mehrfach habe der Angeklagte seinen Sohn fremden Männern zugeführt. In mehreren Fällen sei ein Pastor unter den Freiern gewesen. Der Jugendliche habe sich dabei unter anderem am Intimbereich berühren lassen müssen und sollte sexuelle Handlungen ausführen. Teilweise sei der Vater während der Übergriffe im selben Raum anwesend gewesen.
Drohungen und Druck
Der Angeklagte habe weiters massiven psychischen Druck auf seinen Sohn ausgeübt und mit körperlicher Gewalt gedroht. Unter anderem habe er angekündigt, ihm den Kopf gegen eine Wand zu schlagen, sollte er mit jemandem darüber sprechen. Für die erzwungenen Dienste seien hohe Geldbeträge geflossen, von denen auch das Opfer einen Anteil erhalten habe. Außerdem soll der Mann mit Kokain gehandelt haben.
Freier war Pastor
In einem besonders schweren Fall soll der Pastor dem Vater 2800 Euro gezahlt haben, um sich an dem Jugendlichen sexuell zu befriedigen. Die Treffen seien vom Angeklagten organisiert und begleitet worden.
Separates Verfahren
Der beschuldigte Geistliche ist nicht Teil des aktuellen Strafverfahrens gegen den Vater. Gegen ihn läuft ein separates Verfahren. Die Nordkirche hat ihn nach Bekanntwerden der Vorwürfe umgehend suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Prozess gegen den Vater ist zunächst auf sieben Termine angesetzt, bis zum 23. Juli. Am Donnerstag soll der Sohn als Zeuge aussagen. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.