Iran: USA vor Kriegseintritt? Trump verschärft Ton
- US-Sicherheitsrat erwägt Maßnahmen
- Möglicher Sonderbeauftragter
- Unterstützung Israels
- Irans Atomprogramm
- Luftkrieg eskaliert
- Druck steigt, Diplomatie steht still
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag in einer Reihe von Truth-Social-Postings den Ton gegenüber Teheran massiv verschärft. Der Republikaner fordert die „bedingungslose Kapitulation“ der Islamischen Republik. Gleichzeitig spricht er eine unverhohlene Drohung gegenüber Ayatollah Ali Khamenei aus. „Wir wissen genau, wo sich der sogenannte 'Oberste Führer' versteckt“, so Trump. „Wir werden ihn nicht ausschalten, zumindest nicht im Moment.“ In einem weiteren Posting bekräftigt er, die USA hätten „die vollständige Kontrolle über den iranischen Luftraum“. Trumps Aussagen fallen nur wenige Tage nach Beginn massiver israelischer Luftschläge auf Ziele im Iran.
US-Sicherheitsrat erwägt Maßnahmen
Am Dienstagnachmittag, US-Ortszeit, hat Trump den Nationalen Sicherheitsrat im Situation Room des Weißen Hauses einberufen. Laut Angaben aus Regierungskreisen dauerte das Treffen etwa 90 Minuten. Über die getroffenen Entscheidungen gibt es bislang keine offiziellen Mitteilungen. JD Vance, Trumps Vizepräsident, deutet jedoch auf X an, dass man „weitere Maßnahmen“ in Erwägung ziehe, um Irans Urananreicherung zu stoppen.
Möglicher Sonderbeauftragter
Auch der US-Beauftragte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, wurde als möglicher Unterhändler genannt. Trump selbst hatte zuvor eine diplomatische Initiative angedeutet, jedoch gleichzeitig klargestellt, dass eine Waffenstillstandsmission aktuell keine Priorität habe. Öffentlich widerspricht er seiner Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard, die vergangene Woche erklärt hatte, Iran arbeite derzeit nicht an einer Atombombe.
Unterstützung Israels ohne direkte Kriegsteilnahme
Bislang hat sich die US-Regierung darauf beschränkt, Israel logistisch und technologisch zu unterstützen. Offiziell betonte das Pentagon, man sei nicht direkt in den bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran involviert. Mit der aktuellen Eskalation dürfte sich diese Linie allerdings gewandelt haben.
Die USA haben zusätzliche Kampfflugzeuge in die Region verlegt und Einsätze bestehender Einheiten verlängert. Zudem wurde ein Flugzeugträger in den Persischen Golf entsendet.
Zentrale iranische Nuklearanlagen wie Fordow liegen tief unter der Erde. Die Zerstörung dieser Anlagen gilt als zentrales Ziel der israelischen Militärstrategie. Ein Zugriff, den Israel allein technisch nicht vollständig umsetzen kann, so Experten.
Irans Atomprogramm: Schäden an Natans, Fordow im Fokus
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat am Dienstag erstmals bestätigt, dass israelische Angriffe die unterirdischen Bereiche der Urananreicherungsanlage Natans beschädigt haben. Israel hatte bereits zu Beginn des Konflikts argumentiert, der Iran befinde sich kurz vor dem Bau einer Atombombe. Der Iran selbst bestreitet das und beruft sich auf sein Recht zur zivilen Nutzung von Atomtechnologie. Die Anlage Fordow, die sich tief unter einem Bergmassiv nahe Teheran befindet, gilt als besonders schwer zerstörbar. Experten gehen davon aus, dass nur ein koordiniertes Vorgehen mit US-Militärunterstützung eine vollständige Ausschaltung gewährleisten könnte.
Luftkrieg eskaliert: Iran unter Dauerbeschuss, Raketen auf Tel Aviv
Am Mittwochmorgen hat der Konflikt den sechsten Tag erreicht. Israel hat erneut Raketenstellungen, Produktionsstätten und Kommandozentralen im Großraum Teheran angegriffen. Ziel war unter anderem die Khojir-Fabrik, eine Einrichtung für ballistische Raketen. Nach iranischen Angaben wurden auch Universitäten mit Verbindungen zu den Revolutionsgarden getroffen. Der Iran hat mit mehreren Raketenangriffen auf Tel Aviv reagiert, darunter Hyperschallraketen. Der israelische Militärsprecher meldete über 60 Einsätze mit Kampfjets innerhalb von 24 Stunden. Die iranischen Revolutionsgarden sprachen ihrerseits von Vergeltung und warnten die Bevölkerung in Tel Aviv und Haifa vor weiteren Angriffen. Die Bevölkerung beider Länder befindet sich in Alarmbereitschaft.
Druck steigt, Diplomatie steht still
Ein diplomatischer Ausweg scheint derzeit in weiter Ferne. Der Iran hat Katar, Oman und Saudi-Arabien um Vermittlung gebeten und Bereitschaft zu flexiblen Atomverhandlungen signalisiert. Der israelische Premier Benjamin Netanyahu will laut eigenen Angaben nicht nachgeben, solange der Iran seine Nuklearaktivitäten nicht dauerhaft beendet. Internationale Stimmen wie Frankreichs Präsident Macron warnen vor einem Regimewechsel im Iran durch militärische Mittel. Trump bleibt zwischen scharfen Drohungen und möglichen Verhandlungsangeboten unberechenbar.