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Mehran Karimi Nasseri im August 2004 neben einem Plakat des Films "The Terminal" am Pariser Flughafen.
Mehran Karimi Nasseri im August 2004 neben einem Plakat des Films "The Terminal" am Pariser Flughafen.
STEPHANE DE SAKUTIN / AFP / picturedesk.com

„Terminal-Mann“ tot – 18 Jahre am Flughafen gelebt

14.11.2022 um 12:59, Conny Engl
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Mehran Karimi Nasseri war die Vorlage für den Film „The Terminal“ – mehr als 18 Jahre lang lebte der iranische Flüchtling im Pariser Flughafen. Jetzt ist er dort im Alter von 76 Jahren gestorben.

Fast zwei Jahrezehnte lang lebte Mehran Karimi Nasseri im Pariser Flughafen Charles de Gaulle. Samstagmittag sei er im Terminal 2 F des Flughafens eines natürlichen Todes gestorben, bestätigte ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur in Paris.

Millionen-Publikum

Seine Geschichte inspirierte Steven Spielberg zu dem Hollywood-Film „The Terminal“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle, der den iranischen Flüchtling quasi über Nacht weltberühmt machte.

Wie der Iraner am Flughafen strandete

Die unglaubliche Geschichte des „Terminal-Manns“ beginnt mit einer Zwischenlandung im Jahr 1988, als er im Transtibereich seine Papiere verloren hatte. Dadurch konnte Nasseri seinen Flütlingsstatus nicht mehr nachweisen, weshalb er weder weiterreisen noch den Flughafen verlassen durfte. Daraufhin richtete er es sich im Terminal 1 „gemütlich“ ein. Über mehrere Jahre hinweg bemühte er sich in mehreren Ländern Europas um Aufnahme – doch alles blieb vergebens. 1999 bekam er schließlich ein Visum für Frankreich. Der Flüchtling blieb aber in seiner Nische unter einer Flughafenrolltreppe, wo er es sich über ein Jahrzehnt lang schon häuslich eingerichtet hatte.

Vom Heim ins Hotel und wieder zurück

Erst im Jahr 2006 verließ Nasseri für einen Krankenhausaufenthalt den Flughafen, danach lebte er in einem Heim. Steven Spielberg kam seine Geschichte zu Ohren und machte daraus einen Hollywood-Film. Mit dem Geld, das Nasseri für den Film „Terminal“ erhielt, zog er schließlich in ein Hotel um. In den letzten Wochen vor seinem Tod lebte er aber wieder in seinem „Zuhause“ am Flughafen. Airport-Angestellte berichteten gegenüber der Zeitung Le Parisien, er habe zuletzt kaum noch gesprochen und in die Leere gestarrt. Nach seinem Tod deckte der Flughafen seinen Platz mit einem weißen Laken ab.

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