Razzia bei Benko: Ermittler stürmen Standorte
- Großeinsatz an mehreren Standorten
- Anfrage aus Deutschland
- Schwere Vorwürfe gegen Benko
- Weitere Schritte
Nicht einmal 24 Stunden ist es her, dass die Untersuchungshaft gegen René Benko verlängert wurde; heute ist es zum nächsten Großeinsatz gekommen. An mehreren Signa-Standorten hat es heute im Zuge des internationalen Ermittlungsverfahrens Hausdurchsuchungen gegeben. Die Staatsanwaltschaft München hatte ein entsprechendes Amtshilfeersuchen an die österreichischen Behörden gerichtet.
Großeinsatz an mehreren Standorten
Am frühen Mittwochvormittag sind Ermittler gleich an mehreren Standorten in Wien und Tirol ausgerückt. Durchsucht wurden unter anderem die Zentrale der Signa Holding in der Wiener Herrengasse, Benkos früheres Büro im Kaufhaus Tyrol in Innsbruck sowie seine ehemalige Villa in Igls. Offizielle Angaben zur Dauer oder zum Umfang der sichergestellten Materialien liegen aktuell nicht vor.
Anfrage aus Deutschland
Hintergrund der Durchsuchungen ist ein Ansuchen der Staatsanwaltschaft München, die seit geraumer Zeit parallel zu österreichischen Behörden gegen die Signa-Struktur ermittelt. Konkret geht es laut deutscher Seite um den Verdacht des Betrugs und der Untreue in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags. Zusätzlich wird in Deutschland wegen Geldwäscheverdachts gegen Signa-Gesellschaften ermittelt. In diesem Zusammenhang wird René Benko derzeit nicht als Beschuldigter geführt.
Schwere Vorwürfe gegen Benko
Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) führt ein eigenes Verfahren gegen Benko. Gegenstand sind unter anderem die Verdachtsmomente Untreue und betrügerische Krida. „Die WKStA ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Untreue und der betrügerischen Krida. Es besteht der Verdacht, dass Herr René Benko Investoren über die wirtschaftliche Lage der Signa-Gesellschaften getäuscht und Gläubiger geschädigt hat. Trotz laufender Insolvenzverfahren – sowohl der Signa Holding als auch im Zusammenhang mit Herrn Benko persönlich – soll versucht worden sein, Vermögensteile zu verschieben oder zu verschleiern. Zudem bestehen Anhaltspunkte, dass Herr Benko weiterhin als faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter der Laura Privatstiftung agiert hat", so die WKStA in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA. Die Verdachtslage bezieht sich sowohl auf unternehmerische als auch auf private Aktivitäten Benkos während des laufenden Insolvenzverfahrens.
Weitere Schritte
Die aktuelle Untersuchungshaft gegen Benko gilt zunächst für zwei weitere Monate. Ob es zu einer Anklage kommt, hängt vom Verlauf der Ermittlungen und den Auswertungen der sichergestellten Unterlagen ab. Neue Erkenntnisse aus den jüngsten Hausdurchsuchungen könnten dabei eine zentrale Rolle spielen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, könnten Benko bis zu zehn Jahre Haft drohen. Es gilt die Unschuldsvermutung.