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Großaufnahme von Lindemann auf der Bühne bei einem Rammsteinkonzert in Hamburg, 2011.
Das Rammstein-Konzert in Wien wird stattfinden. Die Fans könnten aber ausbleiben.
Das Rammstein-Konzert in Wien wird stattfinden. Die Fans könnten aber ausbleiben.
SCHULZE,JÖRG-MARTIN x / Action Press / picturedesk.com

Vorwürfe: Rammstein-Konzerte in Wien wackeln

16.06.2023 um 14:10, Stefanie Hermann
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Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Rammstein-Sänger. Auch das Plattenlabel der Band zieht die Reißleine. Was das für die Tour bedeutet.

Die schockierenden Vorwürfe gegen Till Lindemann, Frontmann der deutschen Metal-Band Rammstein, mehren sich. Mehrere Frauen haben behauptet, sie seien bei Konzerten ausgewählt worden, um Sex mit Lindemann zu haben. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen sexueller Übergriffe und Drogenvergehen eingeleitet. Lindemann bestreitet die Vorwürfe. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

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Die Frau, mit der alles begann

Einer der bekanntesten Vorwürfe stammt von Shelby Lynn aus Nordirland, die behauptet, ihr Getränk sei bei einem Rammstein-Konzert in der litauischen Hauptstadt Vilnius gespiked (mit Drogen versetzt) worden. Sie berichtet von Gedächtnislücken und blauen Flecken nach dem Konzert​.

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Harte Konsequenzen

Die Vorwürfe haben mittlerweile ein lautstarkes Echo gefunden. Der deutsche Buchverlag, Kiepenheuer & Witsch, der einen umstrittenen Gedichtband Lindemanns publiziert hat, hat mittlerweile den Vertrag aufgekündigt. Universal Music, das Musiklabel, das Rammstein vertritt, hatte sich auffallend lange bedeckt gehalten. Erst heute gibt es ein erstes Statement. Der Plattengigant hat alle Marketing- und Werbeaktivitäten für die Band ausgesetzt​​. "Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den größten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäußert haben", so das Label in seiner Aussendung. "Nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben wir die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf Weiteres ausgesetzt."

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Einfluss auf die Auftritte

Auch auf den Ablauf der geplanten Tour haben die erhobenen Vorwürfe erste Auswirkungen. Die Berliner Behörden haben angekündigt, die After-Show-Partys bei drei Rammstein-Konzerten in der deutschen Hauptstadtzu verbieten. Das betrifft zumindest jene Feiern, die auf im Besitz der Stadt stehenden Geländen stattfinden sollten. Die in Kritik geratene Row Zero sind genau so gestrichen wie die unter Verdacht stehenden Pre- und After-Show-Partys. Pläne, die Konzerte gänzlich abzusagen, gibt es in Deutschland unterdessen nicht. Generell werden die Shows aber genauer unter Beobachtung stehen.

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Konzert in Wien

Die geplanten Konzerte in Wien stehen vor großen Herausforderungen. In Österreich haben die Grünen die Absage der beiden Konzerte im Wiener Ernst-Happel-Stadion Ende Juli gefordert. Ihre Forderung hat bislang wenig Unterstützung erfahren. Monate im Voraus waren die Shows - wie bei Rammstein-Auftritten üblich - ausverkauft. Etliche Menschen haben sich im Licht der Vorwürfe den Besuch der Show jetzt aber anders überlegt. Auf Re-Selling Plattformen steht ein außergewöhnlich großes Kartenkontingent zur Verfügung. Hintergrund: Die Tickets können nicht zurückgegeben, wohl aber weiterverkauft werden. Dass Rammstein in Wien auftreten wird, scheint sicher. Immer ungewisser ist allerdings, vor wievielen Zusehern die sonst volle Stadien gewohnte Erfolgsband dabei antreffen wird.

 

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