Privatkonkurs: Grasser hat 21 Millionen Schulden
Inhalt
- Enormer Schuldenstand
- Entschuldung trotz Haftantritt
- Angebot an Gläubiger
- Erfahrener Insolvenzverwalter
Wie der Kreditschutzverband KSV1870 bereits vergangene Woche vermeldete, ist Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser insolvent. Das Bezirksgericht Kitzbühel hat nun auf Antrag des Schuldners ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet.
Enormer Schuldenstand
Dem beim Gericht eingebrachten Insolvenzantrag zufolge belaufen sich die offenen Gesamtverbindlichkeiten auf rund 21 Millionen Euro. Hauptgläubigerin ist die Republik Österreich, die Forderungen in Höhe von über 20 Millionen Euro geltend macht. Davon entfallen etwa 7,9 Millionen Euro auf rückständige Steuerforderungen und rund 12,7 Millionen Euro auf einen Privatbeteiligtenzuspruch aus dem BUWOG-Strafverfahren. Zusätzlich steht ein Zivilverfahren zwischen der CA Immobilien Anlagen AG und der Republik Österreich im Raum, dem Grasser als Nebenintervenient beigetreten ist. Hier könnten noch weitere erhebliche Forderungen auf ihn zukommen.
Entschuldung trotz Haftantritt
Grasser wurde im Zusammenhang mit dem BUWOG-Skandal strafrechtlich verurteilt und steht nun unmittelbar vor dem Haftantritt. Dennoch strebt er im Zuge des Insolvenzverfahrens eine rasche Entschuldung an. Möglich wäre das nur durch eine Einigung mit den Gläubigern, wie Klaus Schaller, Tiroler Leiter des KSV1870, erklärt. Besonders brisant: Die Forderung der Republik im Zusammenhang mit dem BUWOG-Verkauf dürfte nicht durch ein Abschöpfungsverfahren getilgt werden können. Ein Neustart sei laut Schaller daher nur über eine Zahlungsplanquote realistisch.
Angebot an Gläubiger
Derzeit bietet Grasser seinen Gläubigern eine Zahlungsplanquote von drei Prozent an. Nach Verwertung seines gesamten Vermögens – dieses wird auf etwa 300.000 Euro geschätzt – soll dieser Erlös gemeinsam mit extern finanzierten Mitteln die Quote decken. Da Grasser während seiner Haft keine Einkünfte erzielen kann, soll die Zahlung von dritter Seite unterstützt werden. Ob sich insbesondere die Republik Österreich als Hauptgläubigerin auf diese Quote einlässt, ist fraglich. Der KSV1870 rechnet jedoch in Kürze mit konkreten Gesprächen und Verhandlungen.
Erfahrener Insolvenzverwalter
Zum Insolvenzverwalter wurde der Innsbrucker Rechtsanwalt Herbert Matzunski bestellt. Dieser ist kein Unbekannter: Er war unter anderem bereits mit den Konkursverfahren des FC Tirol und der FC Wacker Innsbruck GmbH betraut. Der erste Verhandlungstermin ist für den 6. August 2025 angesetzt.