Direkt zum Inhalt
Karl Heinz Grasser am Dienstag, 25. März 2025, nach der Urteilsverkündung in der Causa Buwog/Grasser am OGH in Wien
Karl-Heinz Grasser bietet seinen Gläubigern eine Quote von drei Prozent an.
Karl-Heinz Grasser bietet seinen Gläubigern eine Quote von drei Prozent an.
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Privatkonkurs: Grasser hat 21 Millionen Schulden

06.05.2025 um 13:11, Patrick Deutsch
min read
Über Karl-Heinz Grasser ist jetzt offiziell Privatkonkurs eröffnet worden. Der Schuldenstand des Ex-Finanzministers beträgt 21 Millionen Euro.

Inhalt

Wie der Kreditschutzverband KSV1870 bereits vergangene Woche vermeldete, ist Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser insolvent. Das Bezirksgericht Kitzbühel hat nun auf Antrag des Schuldners ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. 

Enormer Schuldenstand

Dem beim Gericht eingebrachten Insolvenzantrag zufolge belaufen sich die offenen Gesamtverbindlichkeiten auf rund 21 Millionen Euro. Hauptgläubigerin ist die Republik Österreich, die Forderungen in Höhe von über 20 Millionen Euro geltend macht. Davon entfallen etwa 7,9 Millionen Euro auf rückständige Steuerforderungen und rund 12,7 Millionen Euro auf einen Privatbeteiligtenzuspruch aus dem BUWOG-Strafverfahren. Zusätzlich steht ein Zivilverfahren zwischen der CA Immobilien Anlagen AG und der Republik Österreich im Raum, dem Grasser als Nebenintervenient beigetreten ist. Hier könnten noch weitere erhebliche Forderungen auf ihn zukommen.

Entschuldung trotz Haftantritt

Grasser wurde im Zusammenhang mit dem BUWOG-Skandal strafrechtlich verurteilt und steht nun unmittelbar vor dem Haftantritt. Dennoch strebt er im Zuge des Insolvenzverfahrens eine rasche Entschuldung an. Möglich wäre das nur durch eine Einigung mit den Gläubigern, wie Klaus Schaller, Tiroler Leiter des KSV1870, erklärt. Besonders brisant: Die Forderung der Republik im Zusammenhang mit dem BUWOG-Verkauf dürfte nicht durch ein Abschöpfungsverfahren getilgt werden können. Ein Neustart sei laut Schaller daher nur über eine Zahlungsplanquote realistisch.

Angebot an Gläubiger

Derzeit bietet Grasser seinen Gläubigern eine Zahlungsplanquote von drei Prozent an. Nach Verwertung seines gesamten Vermögens – dieses wird auf etwa 300.000 Euro geschätzt – soll dieser Erlös gemeinsam mit extern finanzierten Mitteln die Quote decken. Da Grasser während seiner Haft keine Einkünfte erzielen kann, soll die Zahlung von dritter Seite unterstützt werden. Ob sich insbesondere die Republik Österreich als Hauptgläubigerin auf diese Quote einlässt, ist fraglich. Der KSV1870 rechnet jedoch in Kürze mit konkreten Gesprächen und Verhandlungen.

Erfahrener Insolvenzverwalter

Zum Insolvenzverwalter wurde der Innsbrucker Rechtsanwalt Herbert Matzunski bestellt. Dieser ist kein Unbekannter: Er war unter anderem bereits mit den Konkursverfahren des FC Tirol und der FC Wacker Innsbruck GmbH betraut. Der erste Verhandlungstermin ist für den 6. August 2025 angesetzt.

more