Teuerung: Bereits 25 Privatkonkurse täglich
Durch die anhaltend hohen Kosten für Lebensmittel, Miete und Strom gestaltet sich die finanzielle Situation vieler Menschen weiter schwierig. Auch die Unternehmensinsolvenzen befinden sich aktuell knapp über dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019.
Mehr Verfahren, weniger Schulden
Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist im ersten Halbjahr 2023 um 3,1 Prozent gestiegen. Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung wurden in den ersten sechs Monaten 4.456 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren gezählt. Das sind etwa 25 Fälle pro Tag. "Auch wenn der aktuelle Anstieg im Rahmen ist, braucht es zielgerichtete Lösungen, um die Menschen in Österreich nachhaltig zu entlasten. Vor allem für jene Menschen, die bereits vor der Teuerungswelle Probleme hatten, finanziell über die Runden zu kommen. Andernfalls wird die Rechnung nicht mehr allzu lange aufgehen und die Zahl der Privatkonkurse deutlich steigen", erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. Positiv anzumerken ist, dass das Schuldenausmaß deutlich auf 419 Millionen Euro gesunken ist. Die durchschnittliche Schuldenhöhe beträgt rund 94.000 Euro.
5.300 Firmenpleiten bis Jahresende
Bei den Unternehmensinsolvenzen setzt sich der Trend konsequent fort: Laut KSV1870-Hochrechnung sind die Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2023 um elf Prozent gestiegen und liegen damit knapp über dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019. Von Jänner bis Juni waren in Österreich 2.600 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Zusätzlich haben sich die Passiva um 26 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro erhöht. 132 Millionen davon sind auf die Pleite Leiner & kika Möbelhandels GmbH zurückzuführen. Auch die Zahl der betroffenen Mitarbeiter (11.600, +65,7 %) und der betroffenen Gläubiger (21.000, +53,3 %) ist deutlich angewachsen. Bis Jahresende werden bis zu 5.300 Firmenpleiten erwartet.