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Papst Franziskus liegt im offenen Sarg in rotem liturgischem Gewand. Um den Sarg versammeln sich Geistliche, Politiker und ein Mitglied der Schweizergarde.
In Santa Marta ist Papst Franziskus im offenen Sarg aufgebahrt. Kardinäle, Diplomaten und Angehörige der Kurie nehmen Abschied.
In Santa Marta ist Papst Franziskus im offenen Sarg aufgebahrt. Kardinäle, Diplomaten und Angehörige der Kurie nehmen Abschied.
Vatican Media / PA / picturedesk.com

Papst Franziskus: Rätsel um dunkle Flecken im Gesicht

23.04.2025 um 08:52, Stefanie Hermann
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Nach dem Tod von Papst Franziskus tauchen Fragen zu auffälligen, dunklen Flecken im Gesicht auf. Fachleute liefern medizinische Erklärungen.

Seit Dienstagmorgen liegt der verstorbene Papst Franziskus im vatikanischen Gästehaus Santa Marta aufgebahrt – jener Ort, an dem er seit Jahren lebte und am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstarb. Heute, Mittwoch, wird sein Sarg in einer feierlichen Prozession in den Petersdom überführt. Was aktuell viele Gläubige und Beobachter ins Grübeln bringt: Auf den Aufnahmen des Leichnams sind deutlich sichtbare dunkle Flecken im Gesicht des Pontifex zu erkennen – besonders über dem linken Auge und an der Schläfe. Auf Aufnahmen seines letzten öffentlichen Auftritts, dem Urbi et Orbi-Segen am Ostersonntag, waren die mysteriösen Verfärbungen noch nicht zu sehen.

Flecken sorgen für Spekulationen

Seit der Vatikan am Dienstag die offiziellen Bilder des offenen Sargs veröffentlicht hat, reißen die Spekulationen über die Ursachen der dunklen Flecken nicht ab. In Foren, sozialen Netzwerken und Kommentaren unter den Berichten mehren sich Fragen wie: Handelt es sich um Verletzungen? Eine Folge des Schlaganfalls? Oder doch etwas anderes?

Nahaufnahme des Gesichts von Papst Franziskus im Sarg, mit deutlich sichtbaren dunklen Flecken an der linken Stirnseite.
Deutlich sichtbar: An der linken Stirnseite des verstorbenen Papstes zeigen sich dunkle Flecken.

Drei Theorien: Mediziner klären auf

Mediziner und Gerichtsmediziner aus ganz Europa haben sich mittlerweile zu den möglichen Ursachen geäußert.

Blutverdünner

Eine Möglichkeit seien etwaige Medikamente, die Franziskus eingenommen hat. Sollte er Blutverdünner genommen haben, hätte schon leichter Druck zu einem sichtbaren Hämatom führen können, zitiert die spanische Diario AS einen Hämatologen aus Madrid. Aufgrund seines Schlaganfalls könnte der Papst kurz vor seinem Tod möglicherweise gestürzt sein. Aber auch eine harmlose Bewegung könnte bei einem Patienten mit Blutverdünnung bereits zu großflächigen Einblutungen führen.

Ecchymose

Andere Fachleute schließen postmortale Veränderungen nicht aus. Vor allem bei älteren, körperlich gebrechlichen Personen kann es beim Transport oder Einkleiden zu druckbedingten Blutungen unter der Haut kommen, sogenannten postmortalen Ecchymosen. Sie sehen aus wie blaue Flecken, entstehen aber erst nach dem Tod.

Zyanose

Eine weitere, wenn auch seltener diskutierte Möglichkeit: Zyanose. Die bläuliche Färbung tritt bei akutem Sauerstoffmangel, etwa bei Herzversagen, in den letzten Lebensmomenten auf.

„Ganz normale Totenflecken“

Die wahrscheinlichste Erklärung für die Flecken im Gesicht des verstorbenen Papstes ist jedoch rein biologisch: sogenannte Totenflecken (Livores mortis). Sie entstehen bereits 20 bis 30 Minuten nach dem Tod, wenn das Blut aufgrund der Schwerkraft in die unteren Körperbereiche absinkt. Anders als klassische blaue Flecken treten sie nicht an Druckstellen auf, sondern nur dort, wo das Blut sich frei absenken kann – wie etwa im Gesicht, wenn der Kopf zur Seite geneigt lag.

„Der Papst sei wahrscheinlich mit der linken Gesichtshälfte nach unten entschlafen. Dann sackt das Blut ab, es werden erst rote Flecken, dann blaue Flecken – und genau die sieht man jetzt", erklärt Dr. Thomas Kurscheid, Mediziner und Autor, gegenüber der deutschen Bild.

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