Nestlé: Konzernboss muss nach Affäre gehen
Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé hat seinen Vorstandsvorsitzenden Laurent Freixe mit sofortiger Wirkung abgesetzt. Grund für die Trennung war eine nicht gemeldete Beziehung zu einer direkt unterstellten Mitarbeiterin. Als neuer Konzernchef folgt Philipp Navratil, zuletzt Leiter der Tochterfirma Nespresso. Die Konzernführung sieht keinen Kurswechsel vor, will aber das Tempo erhöhen.
Freixe muss gehen
Der Verwaltungsrat des Unternehmens sprach Freixe das Vertrauen ab, nachdem eine interne Untersuchung einen Verstoß gegen unternehmensinterne Regeln festgestellt hatte. Der Manager habe eine romantische Beziehung zu einer direkt unterstellten Mitarbeiterin nicht offengelegt. Das Gremium sah darin einen Bruch des Nestlé-Verhaltenskodex. Chairman Paul Bulcke sprach von einer notwendigen Entscheidung und dankte Freixe für dessen jahrelangen Einsatz.
Navratil übernimmt das Ruder
Mit Philipp Navratil übernimmt ein Nestlé-Veteran die Führung des Konzerns. Der gebürtige Österreicher begann seine Laufbahn 2001 in der internen Revision. Danach war er unter anderem in Zentralamerika und Mexiko tätig. Seit Juli 2024 leitete er Nespresso, seit Anfang Jänner ist er Mitglied der Konzernleitung. Der Verwaltungsrat betonte, dass die strategische Ausrichtung bestehen bleibe. Ziel sei es jedoch, Wachstum und Effizienz zu beschleunigen.
Konzern mit Führungskrise
Freixe hatte das Amt erst im September des Vorjahres übernommen. Er folgte damals auf Mark Schneider, der das Unternehmen acht Jahre lang geführt hatte. Innerhalb eines Jahres kommt es damit erneut zu einem abrupten Wechsel an der Spitze des Konzerns. Nestlé beschäftigt rund 277.000 Menschen weltweit, führt mehr als 2.000 Marken in 185 Ländern und ist an der Börse mit über 200 Milliarden Euro bewertet. Angesichts stagnierender Kursentwicklungen hatten zuletzt auch Investoren Kritik geäußert.
