Schock-Studie: Gift im heimischen Wasser gefunden
Die Umweltschutzorganisation "GLOBAL 2000" hat in Kooperation mit der Arbeiterkammer Oberösterreich 23 der bedeutendsten österreichischen Mineral- und Heilwässer auf die Ewigkeits-Chemikalie TFA untersuchen lassen. Die Studie “Reinheit unter Druck - TFA-Belastung im österreichischen Mineralwasser”, gibt einen Einblick, wie gut - oder weniger gut - die bekanntesten heimischen Mineral- und Heilwässer und deren Quellen vor Verunreinigung durch menschengemachte Schadstoffe geschützt sind.
Das ist TFA
TFA steht für Trifluoressigsäure bzw. Trifluoracetat. TFA entsteht beim Abbau von verschiedenen fluorierten Vorläufersubstanzen und kann z.B. aus fluorierten Pflanzenschutzmitteln (PSM), Arzneimitteln und Kältemitteln von Klimaanlagen gebildet werden. TFA ist dabei das letzte Abbauprodukt, d.h. es wird selbst nicht abgebaut und reichert sich in der Umwelt an. Zugleich ist TFA sehr gut wasserlöslich. TFA ist daher im gesamten Wasserkreislauf zu finden.
Studie enthüllt Belastung
Dazu Studienautor und GLOBAL 2000-Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden: "Wir haben achtzehn Mineralwässer und fünf Heilwässer untersuchen lassen. Die gute Nachricht: Neun der Wässer sind frei von der Ewigkeits-Chemikalie TFA. Sie entsprechen damit der gesetzlich geforderten ursprünglichen Reinheit. Die schlechte Nachricht ist, dass mehr als die Hälfte eben mit TFA verunreinigt ist. Das zeigt, wie dringend Maßnahmen zum Schutz unseres Wassers notwendig sind. Pestizide, die TFA freisetzen, müssen rasch vom Markt verschwinden", fordert der Umweltchemiker.
Die Ergebnisse im Detail
Die 23 untersuchten Mineral- und Heilwässer stammen aus unterschiedlichen Regionen Österreichs: sechs aus der Steiermark, sechs aus Tirol, vier aus dem Burgenland, je zwei aus Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg sowie eines aus Kärnten.
- 9 untersuchte Mineral- und Heilwässer waren frei von TFA
- 2 Wässer liegen unter dem EU-Grenzwert für toxikologisch relevante Pestizid-Abbauprodukte (100 Nanogramm/Liter)
- 12 Produkte liegen über diesem Grenzwert
Im Vergleich mit den Belastungen von oberflächennahem Grundwasser, aus dem unser Leitungswasser stammt, liegen die TFA-Belastungen der untersuchten Mineralwässer - mit Ausnahme der drei am stärksten belasteten Produkte - bei den unteren 50 Prozent. Burtscher-Schaden: "Mineralwasser aus einer tiefen Quelle, die noch dazu von einer geologischen Barriere gut geschützt ist, hat in der Regel wenig oder keine TFA-Belastung. Seichte Quellen sind da weniger gut geschützt. Dort kann sich mit TFA-belastetes Grundwasser leichter mit Mineralwasser vermischen. Intensive Landwirtschaft erhöht dann noch zusätzlich die Verunreinigung".
Keine Gesundheitsgefährdung, aber wirtschaftlicher Schaden
Mehr als die Hälfte der getesteten Mineralwässer, darunter auch solche aus Tiefen von über 200 Metern, weisen also eine TFA-Belastung auf. Die hier gefundenen Konzentrationen überschreiten aber keine derzeit bekannten gesundheitlichen Richtwerte oder Grenzwerte von TFA. Allerdings stellt die Kontamination mit der Ewigkeits-Chemikalie die betroffenen Produkte in eine rechtliche Grauzone.
Anders als Trinkwasser muss Mineralwasser vom Gesetz her "ursprünglich rein" sein. "Wenn TFA-Belastungen dazu führen, dass natürliche Mineralwässer ihren rechtlichen Status verlieren und nicht mehr als solche verkauft werden dürfen, ist der wirtschaftliche Schaden enorm. Auch das ist ein Grund, weshalb Österreich endlich handeln und PFAS-Pestizide verbieten muss", fordert Burtscher-Schaden.