Johanna Rachinger verlässt ÖNB aus gesundheitlichen Gründen
- Geplanter Ruhestand vorgezogen
- Interimsteam übernimmt Leitung
- Erfolgsgeschichte einer Kulturmanagerin
- Würdigung und Vermächtnis
Johanna Rachinger wird ihre Tätigkeit als Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) nicht wieder aufnehmen. Nach einer schweren Sturzverletzung im August 2025 lässt ihr Gesundheitszustand eine Rückkehr in absehbarer Zeit nicht zu. Kulturminister Andreas Babler folgte dem Antrag des Kuratoriums und entband die langjährige Direktorin mit Beschluss vom 25. November 2025 von ihren Funktionen.
Geplanter Ruhestand vorgezogen
Eigentlich hätte Rachinger ihre laufende Amtsperiode bis Ende 2026 fortgesetzt, ehe sie nach 25 Jahren an der Spitze der Institution in den Ruhestand treten wollte. Durch die gesundheitlichen Folgen ihres Unfalls wird dieser Schritt nun vorgezogen. Die Ausschreibung für die Nachfolge wurde bereits veröffentlicht.
Interimsteam übernimmt Leitung
Bis zur Neubesetzung führt ein bewährtes Team die Geschäfte weiter. Die bisherige Stellvertreterin Michaela Mayr verantwortet die wissenschaftliche Leitung, während der wirtschaftliche Geschäftsführer Richard Starkel und dessen Stellvertreter Thomas Wollinger die operativen Agenden übernehmen. Der Übergang erfolgt planmäßig und soll die Kontinuität des laufenden Betriebs sichern.
Erfolgsgeschichte einer Kulturmanagerin
Seit 2001 prägte Johanna Rachinger das Erscheinungsbild der Nationalbibliothek maßgeblich. Unter ihrer Leitung wurden neue Sammlungen eingerichtet, das Literaturmuseum eröffnet und die Digitalisierung entscheidend vorangetrieben. Besonders die Kooperation mit Google, bei der mehr als 600.000 historische Bände online zugänglich gemacht wurden, gilt als Meilenstein. 2024 verzeichnete die ÖNB erstmals über eine Million Besucherinnen und Besucher.
Würdigung und Vermächtnis
Kulturminister Andreas Babler dankte Rachinger heute „für ihr langjähriges und äußerst erfolgreiches Engagement als eine der bedeutendsten Kulturmanagerinnen unseres Landes“. Ihre Amtszeit sei geprägt gewesen von Offenheit, Modernisierung und einem klaren Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt. Mit ihrer Vision 2035 hatte Rachinger zuletzt die stärkere Repräsentation gesellschaftlicher Diversität innerhalb der Institution angestrebt.
Quellen und weiterführende Informationen
- OTS – Presseaussendung (27.11.2025): Offizielle Mitteilung über die Abberufung von Dr. Johanna Rachinger und die interimistische Leitung der Österreichischen Nationalbibliothek.