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Meteorologe steht vor einer digitalen Wetterkarte mit der prognostizierten Zugbahn von Hurrikan Erin, der sich über der Karibik befindet und in Richtung Südostküste der USA zieht.
Hurrikan Erin bewegt sich nordwestlich auf die US-Ostküste zu, während gefährliche Wellen und Strömungen erwartet werden.
Hurrikan Erin bewegt sich nordwestlich auf die US-Ostküste zu, während gefährliche Wellen und Strömungen erwartet werden.
Lynne Sladky / AP / picturedesk.com

Hurrikan Erin: Karibikinseln schwer verwüstet, USA bangt

18.08.2025 um 11:51, Stefanie Hermann
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Hurrikan Erin hat sich blitzschnell zu einem Monstersturm entwickelt. Kapverden, Puerto Rico und die USA erleben extreme Wetterfolgen.

Inhaltsverzeichnis

Die atlantische Hurrikansaison 2025 hat mit einem heftigen Auftakt begonnen. Innerhalb von nur 24 Stunden hat sich "Erin" vom tropischen Sturm zum Hurrikan der höchsten Kategorie entwickelt; ein Extremereignis, das in dieser Geschwindigkeit äußerst selten ist. Laut dem US-amerikanischen National Hurricane Center (NHC) ist Erin bereits am 11. August vor der westafrikanischen Küste entstanden. Mittlerweile hat der Hurrikan die Karibik mit voller Wucht getroffen.

Neun Tote in Cabo Verde

Besonders schwer hat es zu Beginn des Wetterereignisses die kapverdische Insel São Vicente getroffen. Dort sind infolge extremer Regenfälle am 11. August mindestens neun Menschen ums Leben gekommen, darunter vier Kinder. Weitere fünf Personen gelten als vermisst. Über 1.500 Bewohner mussten evakuiert werden, viele Straßen wurden von umgestürzten Bäumen blockiert, Strom fiel großflächig aus. Die Regierung hat noch am selben Tag den Notstand für São Vicente und Santo Antão ausgerufen. Die Weltbank hat inzwischen 10 Millionen US-Dollar Soforthilfe zugesagt.

Vom Atlantik über Puerto Rico

Erin hat sich aus einer tropischen Welle entwickelt, die sich am 9. August vor der Küste Guineas gebildet hatte. Am 11. August wurde der Sturm offiziell als tropisches System registriert. Als er bei den Leeward Islands vorbeizog, hat Erin bereits Hurrikanstärke erreicht und ist bis zum 16. August zu einem Kategorie-5-Sturm angewachsen – mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h und einem Kerndruck von 915 mbar. Das Auge des Sturms lag zu diesem Zeitpunkt nördlich von Puerto Rico, bevor Erin nach Nordwesten abdrehte. Die meteorologischen Bedingungen begünstigten eine extreme Ausdehnung: Die Sturmfront reichte über 320 Kilometer über das Zentrum hinaus.

Zerstörung in der Karibik

In Puerto Rico, auf den Jungferninseln sowie in den Turks- und Caicosinseln haben Behörden Überschwemmungen, Stromausfälle und gefährliche Strömungen gemeldet. In Puerto Rico waren über 159.000 Haushalte zeitweise ohne Strom. Zwei Taucher mussten vor St. Croix aus der Brandung gerettet werden. In Saint Martin und Guadeloupe wurden Böen mit über 50 km/h gemessen. Erin hat zudem große Mengen Sargassum-Algen an die Küsten gespült, was zu zusätzlicher Infrastrukturbelastung führte.

Evakuierungsbefehl für Hatteras Island

Obwohl Erin laut Prognosen nicht direkt auf das US-Festland treffen soll, haben die Behörden im Dare County, North Carolina, bereits gestern, 17. August den Notstand ausgerufen. Für Hatteras Island (Zone A) wurde eine zwei-stufige Evakuierung verordnet. Besucher mussten die Insel am Montag, 18. August, ab 10 Uhr verlassen. Einheimische Bewohner wurden zur Evakuierung ab Dienstag, 19. August, 8 Uhr aufgefordert. Die Behörden appellieren eindringlich an die Bevölkerung, die Evakuierungsanweisungen strikt zu befolgen und sich nicht in Sicherheit zu wiegen.

Der Evakuierungsbereich umfasst Orte wie Rodanthe, Waves, Salvo, Avon, Buxton, Frisco und Hatteras. Die Hauptverbindungsstraße, N.C. Highway 12, soll ab Dienstagabend unpassierbar sein. In vielen Küstengebieten sind massive Dünenabbrüche zu erwarten. An mehreren Stellen könnten die Schutzdämme von den bis zu sechs Metern hohen Wellen komplett weggespült werden.

Entspannung frühestens ab Donnerstag

Der amerikanische National Weather Service (NWS) rechnet damit, dass die Auswirkungen des Sturms zwischen Mittwoch, 20. August, und Donnerstag, 21. August an der US-Ostküste auftreten werden. Starke Brandung, gefährliche Strömungen und die zunehmende Küstenerosion machen Schwimmen im Meer derzeit zu einem lebensgefährlichen Risiko. Die örtlichen Behörden warnen davor, sich auch nur in die Nähe der Brandung zu begeben. Selbst erfahrene Schwimmer geraten unter diesen Bedingungen schnell in Lebensgefahr.

Meteorologen rechnen ab Freitag mit einer langsamen Abschwächung des Systems. Die gefährlichen Strömungen können allerdings noch mehrere Tage anhalten.

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