Trentino: Urteil für Bärin Gaia gefallen
Heute morgen hat ein Gericht in Trient darüber entschieden, was mit der Bärin Gaia (JJ4) geschieht. Das Tier soll jener Bär sein, der Anfang April dieses Jahres einen Jogger im Trentino getötet hat.
Zerfleischter Jogger
Andrea Papi ist am 5. April von seiner Jogging-Runde in den Wäldern von Val di Sole nicht mehr nach Hause gekommen. Daraufhin schlug die Familie Alarm. Nach langer Suche mit Spürhunden ist seine Leiche tags darauf gefunden worden. Ermittlungen zufolge wies der Körper schwere Verletzungen mit tiefen Bisswunden, Kratzern und eine große Wunde am Bauch auf. Etwa zwei Wochen später wurde Gaia eingefangen und in einem Tierpflegezentrum unterbracht.
Urteil gefallen: Bärin darf nicht getötet werden
Das Urteil hätte bereits gestern verkündet werden sollen, nach mehrstündigen Verhandlungen wurde der Prozess aber unterbrochen und auf Freitag vertagt. Heute Vormittag folgte schließlich die Urteilsverkündung in dem Verfassungsgericht in Trient: Vorerst darf die Bärin nicht getötet werden. Der Abschussbefehl muss bis 27. Juni 2023 weiterhin ausgesetzt werden. Damit hat das Gericht den Einsprüchen der Tierschützer stattgegeben.
Heftige Demonstrationen von Tierschutzvereinen
Hintergrund des Urteils sind Forderungen von Tierschützern. Rund 50 Personen sollen gestern für Tumulte vor dem von Polizisten bewachten Gerichtsgebäude in Trient gesorgt haben. Unter den Demonstranten waren aber auch Abschuss-Befürworter. Tierschützer bestreiten, dass der Mann von der mit dem Code JJ4 bekannten Bärin angegriffen und tödlich verletzt worden sei. Aufgrund des Gutachtens zweier Veterinäre, das der Tierschutzverband LEAL dem Verwaltungsgericht in Trient vorgelegt hat, sei der Jogger Andrea Papi nicht von JJ4, sondern von einem erwachsenen Bärenmännchen getötet worden, wie aus DNA-Spuren auf der Leiche des Mannes hervorgehe.
