Solar-Streit: Fronius warnt vor Rückgang
- Gesetz als Anstoß für Unsicherheit
- Reaktion der Politik auf die Kritik
- Marktlage und Unternehmenserwartungen
- Blick auf den US-Markt
Das geplante Elektrizitätswirtschaftsgesetz sorgt bei Fronius für Kritik. CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß warnt in einem Gespräch mit der APA vor sinkender Rentabilität von PV-Anlagen und einer Abwanderung privater Investoren. Die Branche stecke mitten im Umbruch – wirtschaftlich und politisch.
Gesetz als Anstoß für Unsicherheit
Die geplante Novelle des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) hat in der Photovoltaik-Branche für Nervosität gesorgt. Die Begutachtungsfrist endete Mitte August, noch bevor ein konkreter Gesetzesbeschluss vorliegt. Bereits jetzt aber würden erste Investoren zögern, heißt es aus der Industrie. Bei Fronius beobachtet man diese Entwicklung genau. „Die Rentabilität einer PV-Anlage nimmt ab“, warnt Engelbrechtsmüller-Strauß. Die zusätzliche Belastung durch Netzentgelte schrecke ab – sowohl private Haushalte als auch größere Investoren.
Insbesondere die fehlende Planungssicherheit kritisiert die Unternehmenschefin scharf. Förderkürzungen sowie gesetzliche Unklarheiten hätten den PV-Markt ins Rutschen gebracht. Bereits 2024 sei der Markt leicht geschrumpft. Im ersten Halbjahr 2025 sei dann ein Rückgang von dreißig Prozent erfolgt. Diese Entwicklung treffe vor allem Betriebe, die stark auf das Solargeschäft setzen.
Auch die technische Ausgestaltung des Gesetzes stößt auf Ablehnung. Die Fronius-Chefin fordert eine dynamische statt der geplanten statischen Spitzenkappung. Australien sei hier ein Vorbild. Sicherheitsbedenken sieht sie zudem bei chinesischen Wechselrichtern. Verdächtige Funkmodule könnten zu Angriffspunkten auf europäische Netze werden. Dieser Aspekt fehle im Entwurf völlig.
Reaktion der Politik auf die Kritik
Wirtschaftsminister Markus Hattmannsdorfer kündigt im "Ö1 Morgenjournal" an, kleine PV-Anlagen künftig von den Netzgebühren auszunehmen. Diese Maßnahme soll jenen Betreibern zugutekommen, die hauptsächlich für den Eigenverbrauch produzieren. Einen Maximalbetrag für die Netznutzungsentgelte stellt der Minister ebenfalls in Aussicht.
Grundsätzlich verteidigt Hattmannsdorfer die Neuregelung. Es könne nicht sein, dass Millionen Haushalte die Kosten der Netzstabilität tragen, während wenige PV-Besitzer zu Spitzenzeiten einspeisen und konventionelle Kraftwerke vom Netz müssten. Für den Herbst sind weitere Nachschärfungen geplant. Förderungen sollen künftig an die Nutzung von Speichertechnologien geknüpft sein.
Marktlage und Unternehmenserwartungen
Fronius ist trotz Marktschwäche glimpflich davongekommen. Ein neues Batteriemodell habe den Rückgang abgefedert, sagt Engelbrechtsmüller-Strauß. Während der PV-Absatz leidet, seien die Lager bei Großhändlern und Installateuren weitgehend abgebaut. Für das laufende Jahr rechnet die CEO mit einem leichten Umsatzplus. 2024 war der Umsatz noch um vierzig Prozent auf 932 Millionen Euro gefallen. Weitere Kündigungen seien aktuell nicht geplant. Im Vorjahr hatte Fronius rund tausend Stellen abgebaut.
Blick auf den US-Markt
In den Vereinigten Staaten spürt Fronius die Auswirkungen der neuen Zölle. Besonders im Bereich Schweißtechnik sind die Folgen spürbar. Weil viele Mitbewerber in China fertigen, kann Fronius die höheren Preise bislang an Kunden weitergeben. Mittelfristig denkt man über Investitionen in den USA nach. So sollen neue Zölle umgangen und Marktanteile gesichert werden.