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Marlene Engelhorn bei einem Interview in einer Bibliothek.
Millionenerbin Marlene Engelhorn hat kein Veto-Recht
Millionenerbin Marlene Engelhorn hat kein Veto-Recht
Lisa Leutner / REUTERS / picturedesk.com

"Mini-Österreich": Engelhorns Millionen werden verteilt

14.03.2024 um 15:56, Simone Reitmeier
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Am kommenden Wochenende tagt in Salzburg zum ersten Mal der "Gute Rat für Rückverteilung". Er wird entscheiden, was mit den 25 Mio. Euro von Engelhorn passiert.

Am kommenden Samstag tagt in Salzburg erstmals der "Gute Rat für Rückverteilung", der entscheiden soll, was mit dem Millionenvermögen von Marlene Engelhorn passiert.

Rat für Rückverteilung

Seit Jahren setzt sich die Millionenerbin für eine Vermögensteuer ein, doch ihre Forderung nimmt bislang nicht Fahrt auf. Das hat Engelhorn dazu bewogen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ein Rat aus 50 Österreichern soll darüber bestimmen, was mit 25 Millionen Euro ihres Vermögens geschehen soll und wie sie bestmöglich rückverteilt werden können. Engelhorn selbst hat keinen Einfluss darauf, was mit dem Geld schlussendlich passiert – sie hat kein Vetorecht. "Ich stelle diesen 50 Menschen mein Vermögen zur Verfügung und gebe ihnen mein Vertrauen", so die Initiatorin des Rates.

10.000 Briefe verschickt

Seit Anfang des Jahres wurden dafür Briefe an 10.000 zufällig ausgewählte Bürger verschickt, die sich folglich für einen Sitz im "Guten Rat für Rückverteilung" registrieren lassen konnten. Daraus wählte das Foresight Institut unter der Leitung von Christoph Hofinger 50 Personen aus, die möglichst repräsentativ für die österreichische Bevölkerung sind. Diese stehen nun fest und treffen sich am Samstag zu einer ersten Sitzung in Salzburg. Das letzte Treffen ist für den 9. Juni geplant.

"Mini-Österreich" geschaffen

Bei der Auswahl der Personen wurde darauf geachtet, dass Menschen im Rat sitzen, die das gesamte Österreich möglichst realistisch repräsentieren. Die Geschlechterverteilung ist mit 50 Prozent Frauen und 48 Prozent Männern nahezu perfekt. Auch beim Alter sind alle Generationen realistisch vertreten. So sind 30 Prozent der Ratsmitglieder über 60 Jahre alt, 24 Prozent zwischen 45 und 59, 26 Prozent zwischen 30 und 44 und 20 Prozent zwischen 16 und 29 Jahren. Dies entspricht in etwa auch der österreichischen Bevölkerung. Berücksichtigt wurden auch Faktoren wie Herkunft, Migrationshintergrund, Einkommensverteilung und Bildungsniveau. Auch hier konnte ein weitgehend realistisches Abbild der knapp über neun Millionen Österreicher mit nur wenigen Prozentpunkten Abweichung erreicht werden.

Großzügige Aufwandsentschädigung

Ausgaben entstehen für die Teilnehmer keine, Kosten für An- und Abreise, Verpflegung und Übernachtungen werden übernommen. Bei Bedarf gibt es auch Kinderbetreuung und Dolmetscher. Das Einzige, was zur Verfügung gestellt werden muss, ist Zeit – diese wird aber großzügig honoriert. Für jedes Wochenende erhalten die Teilnehmer eine Aufwandsentschädigung von 1.200 Euro. Für den Fall, dass jemand ausfällt, wurden 15 Ersatzpersonen benannt. Auch sie werden für die Wochenenden entschädigt.

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