Corona-Schock: Neue Variante trifft Österreich
Inhalt
- Unterschied zum Vorjahr
- Keine Meldepflicht mehr
- Unzuverlässige Tests
- Wie gefährlich ist die neue Variante?
In Österreich steigen die Krankmeldungen rasant, verantwortlich dafür ist die neue Corona-Variante XFG „Stratus“. Es handelt sich um einen Abkömmling des BA.2.86-Stammes aus der Omikron-Familie, der sich in den vergangenen Wochen durchgesetzt hat. Klinische Aufzeichnungen der Virologie an der MedUni Wien zeigen, dass sich die Zahl der Fälle im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt hat.
Auch bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist der Anstieg deutlich sichtbar. Innerhalb einer Woche wuchsen die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen wegen Covid-19 von 2.373 auf 3.113 Erkrankte, ein Plus von einem Drittel. Damit ist klar: Österreich steht vor einer neuen Herbst-Welle.
Unterschied zum Vorjahr
Im Vergleich zum Herbst 2024 sind die aktuellen Zahlen zwar noch relativ niedrig. Damals befand sich Österreich zu diesem Zeitpunkt bereits am Höhepunkt einer massiven Corona-Welle. Experten rechnen aber damit, dass der Höhepunkt dieses Jahr erst Ende Oktober erreicht wird.
Keine Meldepflicht mehr
Ein Grund, warum die Dynamik schwerer zu erfassen ist: Seit zwei Jahren besteht für Sars-CoV-2 keine Meldepflicht mehr. Offizielle Statistiken sind daher unvollständig. Orientierung bieten die Daten aus Abwasserproben sowie Krankenstandsmeldungen, beide weisen auf eine klare Zunahme hin.
Unzuverlässige Tests
Hinzu kommt, dass ein positiver Test nicht immer verlässlich Auskunft gibt. Zwar sind Schnelltests nach wie vor in Apotheken und Arztpraxen erhältlich, doch schlagen sie nicht bei jeder Infektion an.
Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien erklärt gegenüber "Heute": „Wenn jemand zum ersten Mal mit dem Virus in Kontakt kommt, vermehrt es sich stark und die Viruslast ist hoch. Dann erkennt auch ein Schnelltest die Infektion.“
Doch bei Menschen, die bereits mehrfach infiziert waren, funktioniert das Immunsystem inzwischen wie ein Schutzschild: Es bekämpft das Virus frühzeitig und verhindert eine hohe Viruslast. Die Folge: Ein Test kann negativ ausfallen, obwohl man tatsächlich infiziert ist.
Wie gefährlich ist die neue Variante?
Die Variante XFG wurde erstmals im Januar in Südostasien entdeckt und breitete sich rasch weiter aus. Aufgrund dieses schnellen Wachstums stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sie als „Variante unter Beobachtung“ ein. Damit soll überprüft werden, ob die Mutationen das Virus leichter übertragbar machen oder es dem Immunsystem besser entkommen lassen.
Tatsächlich weist Stratus Veränderungen am Spike-Protein auf, die das Umgehen bestehender Abwehrkräfte begünstigen könnten. Das erklärt, warum sich die Variante trotz hoher Immunität in der Bevölkerung aktuell stark verbreitet.