Nach über 50 Jahren: Manson-Anhängerin aus Haft entlassen
Die kalifornische Strafvollzugsbehörde teilt heute mit, dass Leslie Van Houten "unter Bewährungsaufsicht" aus dem Frauengefängnis Corona entlassen wurde. Die mittlerweile 73-Jährige, die wegen ihrer Beteiligung an zwei Morden verurteilt wurde, verließ die Haftanstalt in den frühen Morgenstunden und wurde in eine Übergangsunterkunft gebracht. "Sie versucht sich immer noch an den Gedanken zu gewöhnen, dass das real ist", erklärte ihre Anwältin Nancy Tetreault gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Grausame Morde
Die Anhängerin von Sektenführer Charles Manson wurde 1971 wegen ihrer Beteiligung an den berühmt-berüchtigten "LaBianca"-Morden zum Tode verurteilt. Ein Jahr später wurde das Urteil in eine lebenslange Freiheitsstrafe abgeändert. Leno und Rosemary LaBianca wurden von Manson-Anhängern in ihrem Haus ermordet. Ihr Blut wurde anschließend an die Wände geschmiert. Die damals 19-Jährige war nicht am Mord an der Schauspielerin Sharon Tate und vier weiteren Opfern, der nur einen Tag zuvor stattfand, beteiligt.
Bewährung mehrmals abgelehnt
Seit 2016 war Van Houten fünfmal für eine Bewährung empfohlen worden. Alle Empfehlungen wurden aber entweder von Gouverneur Gavin Newsom oder dessen Vorgänger Jerry Brown abgelehnt. Auch nach einer Anhörung vor dem Bewährungsausschuss im Juli 2020 blockierte Newsom die Freilassung Van Houtens, weil sie immer noch eine Gefahr für die Gesellschaft sei. Ein Berufungsgericht hob im Mai 2023 Newsoms Entscheidung auf. Der Gouverneur verzichtete auf weitere Rechtsmittel.
Alltag neu erlernen
Erwartet wird, dass Van Houten sich etwa ein Jahr in der Übergangsunterkunft aufhalten wird. Nach 50 Jahren im Gefängnis muss sie viele Alltagserledigungnen, etwa die Eröffnung eines Bankkontos oder den Einkauf in einem Supermarkt, neu erlernen.