Bein gebrochen: Bergsteigerin auf 7.000er gefangen
Inhalt
- Keine Rettung in Sicht
- Italienischer Bergsteiger verunglückt
- Pik Pobeda: Extreme Herausforderung
- Überleben in der Todeszone
Seit mittlerweile knapp 14 Tagen ist die erfahrene Bergsteigerin Natalia Nagowizyna auf rund 7.000 Metern gefangen. Die Russin hat sich am Pik Pobeda (auch „Siegesgipfel“, 7.439 Meter) in Kirgistan ein Bein gebrochen und muss seither im Schnee ausharren. Eine Bergung war aufgrund der Wetterverhältnisse bislang nicht möglich. Die Hoffnung schwindet mit jedem Tag.
Keine Rettung in Sicht
Wie internationale Medien berichten, ist eine Bergung nach wie vor nicht möglich. Die Wetterbedingungen hätten sich laut kirgisischem Katastrophenschutzministerium zunehmend verschlechtert. Seit Tagen sinken die Temperaturen in der Nacht auf minus 30 Grad, zudem haben starke Schneefälle eingesetzt. Bis auf Weiteres sind die Rettungsversuche eingestellt und auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Ob Nagowizyna noch lebt, ist nicht bekannt. Zuletzt gesehen wurde sie am 19. August, als sie von einer Drohne auf einem Bergrücken unweit des Gipfels eingefangen wurde. Wie die Moscow Times berichtet, gehen erfahrene Bergsteiger und Experten jedoch davon aus, dass die 48-Jährige nicht mehr am Leben ist.
Corsa disperata contro il tempo per salvare Natalia #Nagovitsyna, alpinista russa di 47 anni, bloccata con una gamba rotta a 7000 metri di altezza sul #Pobeda Peak. Tentativi di soccorsi via aerea e via terra sono finora falliti pic.twitter.com/51emvkE74m
— Alessandro Ghezzer (@aghezzer) August 20, 2025
Italienischer Bergsteiger verunglückt
Einem Rettungsteam war es zwar am 15. August gelungen, die 48-Jährige zu erreichen und mit Vorräten sowie lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Eine Evakuierung war aufgrund der extremen Bedingungen allerdings nicht möglich. Besonders tragisch: Der italienische Alpinist Luca Sinigaglia ist bei der Hilfsaktion ums Leben gekommen, wie u. a. die APA berichtet. Der 49-jährige Lombarde geriet in großer Höhe in einen Schneesturm und starb an einem Höhenhirnödem, das durch Unterkühlung und Erfrierungen verschärft wurde. Weitere Bergsteiger sollen verletzt worden sein.
Pik Pobeda: Extreme Herausforderung
Der Pik Pobeda ist der nördlichste Siebentausender und liegt an der Grenze zwischen Kirgistan und China. Nicht nur aufgrund seiner Höhe, sondern insbesondere wegen seines rauen Klimas, starker Stürme und unberechenbarer Wetterbedingungen gilt der Berg als enorme Herausforderung für Alpinisten. Keine 1.000 Menschen haben es bisher auf den Gipfel geschafft. Zum Vergleich: Auf dem Mount Everest (mit 8.848 Metern der höchste Berg der Welt) standen immerhin schon über 7.500 Menschen. Der Gipfel zählt zu jenen fünf Siebentausendern, die auf dem ehemaligen UdSSR-Gebiet liegen – sie sind auch unter dem Namen „die Schneeleoparden“ bekannt.
Überleben in der Todeszone
Die untere Grenze für die sogenannte Todeszone beginnt bei 7.000 Metern – genau dort, wo sich Natalia Nagowizyna befindet. Spätestens ab 8.000 Metern ist man aber definitiv lebensbedrohlichen Bedingungen ausgesetzt. In diesem Bereich kann sich ein Mensch auch ohne weitere Anstrengung nicht mehr regenerieren, der Körper baut zunehmend ab. In dieser Zone steht dem Menschen aufgrund des abnehmenden Luftdrucks nur noch ein Drittel des Sauerstoffgehalts zur Verfügung. Bei einem Aufenthalt von mehr als 48 Stunden ist das Überleben als extrem unwahrscheinlich einzuschätzen.