Direkt zum Inhalt
Anton Esterhazy im Jahr 2016 in Wien
Anton Esterhazy ist im Alter von 89 Jahren verstorben.
Anton Esterhazy ist im Alter von 89 Jahren verstorben.
Alexandra Unger / profil / picturedesk.com

Schlossherr: Anton Esterhazy ist tot

23.09.2025 um 15:39, Marcel Toifl
min read
Anton Esterhazy ist tot. Der Neffe des letzten Fürsten Paul stand lange im Streit mit den Stiftungen. Bis zuletzt hat er in Fertöd gelebt.

Anton Esterhazy ist am Montag im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Neffe des letzten Fürsten Paul Esterhazy übernahm nach dessen Tod die Rolle des Familienoberhaupts. Die Entscheidung Pauls, seine Ehefrau Melinda als Universalerbin einzusetzen, führte zu jahrelangen Unstimmigkeiten.

Kindheit und Flucht

Anton Esterhazy wurde am 27. Dezember 1936 in Ungarn geboren. Als er acht Jahre alt war, starb sein Vater. Seine Kindheit verbrachte er bis zu seinem elften Lebensjahr im Schloss Esterhazy im ungarischen Fertöd. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs floh er gemeinsam mit seiner Mutter nach Österreich.

Studium und Beruf

Nach der Matura studierte Esterhazy Volkswirtschaft und Ingenieurswesen an der Universität Leuven in Belgien. Während der ungarischen Revolution 1956 half er als Student beim Malteser Hilfsdienst ungarischen Flüchtlingen bei der Wohnungsvermittlung. Nach dem Studium begann er eine Karriere in einer belgischen Bank und wechselte später zu einem US-amerikanischen multinationalen Unternehmen.

Konflikte und Rückkehr

Im Jahr 2002 kam es zu einem Zerwürfnis mit der Führung der Esterhazy-Stiftungen. Anton Esterhazy kritisierte die Einschränkung seiner Rechte durch Stefan Ottrubay, den Geschäftsführer der Stiftungen und Neffen von Melinda Esterhazy. „Dieser habe ihn vom Familienrat ausgeschlossen und seine Apanage gekürzt“, hieß es in seinen Vorwürfen. Ottrubay hielt damals dagegen, Anton habe „beträchtliches Privatvermögen erhalten, das ihm einen standesgemäßen Lebensstil ermögliche“.

2004 folgte Anton einer Einladung und kehrte als „Schirmherr“ des Schlossensembles nach Fertöd zurück. Die Entscheidung soll im Zusammenhang mit den anhaltenden Konflikten innerhalb der Familie gestanden haben.

Leben in Fertöd und Tod

Seine Wohnung im Schloss Fertöd wurde ihm vom ungarischen Staat zur Verfügung gestellt. In seinen letzten Lebensjahren setzte er sich für die Wiederbelebung des Schlosses als Kultur- und Begegnungszentrum ein. 

Anton Esterhazy hinterlässt seinen Sohn Paul-Anton. Die in Eisenstadt ansässige Esterhazy Betriebe AG brachte in einer Stellungnahme gegenüber der APA „anlässlich des Ablebens ihr Beileid zum Ausdruck“. Gleichzeitig wurde betont, dass man in keiner Beziehung zur Familie von Anton Esterhazy stehe.

more