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Erfinder von morgen
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Andrew Rich / e+ / getty images

Die Welt braucht mehr Erfinder statt Influencer

14.02.2022 um 16:57, Klaus Schobesberger
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Ein bisschen weniger Panikmache und ein paar Elon Musks mehr täten der Menschheit und dem Planeten gut.

Dieser Tage musste sich Lisa Mittendrein beim Durchblättern ihrer Lieblingszeitung ärgern. „Es ist 2022, lieber Standard, wann stampft ihr endlich die Autobeilage ein?“, postete sie auf Twitter. Mittendrein ist jung, gebildet und von Beruf Aktivistin bei der Anti-Globalisierungsbewegung Attac. Sie muss das tun. Es ist ihr Job und es geht um nichts weniger als die Rettung der Welt. So wie im Netflix-Film „Don’t Look Up!“, in dem zwei junge Astrophysiker die Menschheit vor dem sicheren Einschlag eines Kometen warnen. Freilich waren die Reaktionen auf ihren Beitrag nicht nur wohlwollend. An der Autoindustrie hängen in Österreich Hunderttausende Arbeitsplätze, viele Menschen sind vom eigenen Auto abhängig und nicht zuletzt lebt auch eine Zeitung nicht von Luft und Liebe.

Grundlagen des Wohlstands

Der Beruf der Aktivistin und des Influencers ist gerade ziemlich angesagt. Die jugendliche Schwedin Greta Thunberg mobilisierte Hunderttausende Gleichaltrige, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu fordern. Die deutsche Grün-Politikerin Annalena Baerbock holt die Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan als Sonderbeauftragte für Klimapolitik ins Auswärtige Amt. Doch seien wir ehrlich: Der Lösungsspielraum einer Verzichts- und Verbotspolitik ist beschränkt, will man nicht die Grundlagen unseres Wohlstands zerstören. „Ich wünschte, mehr junge Menschen würden davon träumen, Erfinder, Ingenieure, Wissenschaftler und Unternehmen zu sein als Influencer“, schrieb kürzlich der MIT-Forscher und Podcaster Lex Fridman.

Unterschätzter Fortschritt

Es braucht tatsächlich einen Wandel des Mindsets. Vor genau 50 Jahren rüttelte der Club of Rome mit seinem Report „Die Grenzen des Wachstums“ die Menschheit wach. Doch heute weiß man: Einige seiner Prognosen waren falsch. Etwa jene von der Bevölkerungsexplosion, den Hungerkatastrophen oder dem Ende der Rohstoffreserven von Erdgas, Erdöl, Gold und Silber spätestens im Jahr 2020. Die Kritiker sagen, dass die Studienautoren den Fortschritt und Erfindungsreichtum einfach unterschätzt haben. Schon klar: Es ist nicht die Aufgabe von Attac und Greenpeace das „Hoverboard“ zu erfinden, auf dem Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ über dem Boden schwebte. Aber ein bisschen weniger Panikmache und ein paar Elon Musks mehr täten der Welt gut. Der Tesla-Gründer ist übrigens Ingenieur, Erfinder, Unternehmer – und ein großer Influencer.

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