Wohnen 2026: Preise steigen, Angebot bleibt knapp
Der österreichische Wohnimmobilienmarkt bleibt auch 2026 von Stabilität geprägt, steht jedoch weiter unter Druck. Laut Jahresausblick von Raiffeisen Immobilien steigen die Preise im Österreichschnitt um rund drei Prozent. Haupttreiber sind die hohe Nachfrage in Ballungsräumen und ein weiterhin stark rückläufiger Neubau. Gleichzeitig bleiben die Finanzierungsbedingungen angespannt, während sich am Mietmarkt kaum Entlastung abzeichnet.
Rückblick 2025
Rückblickend zeigte sich der Markt 2025 trotz schwieriger Rahmenbedingungen widerstandsfähig. Die Nachfrage nach Wohnraum blieb hoch, das Interesse an Eigentum ungebrochen. Gleichzeitig kamen wieder mehr gebrauchte Immobilien auf den Markt.
Peter Mayr, Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich, betont: "Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Eigentum bleibt für viele Menschen ein zentrales Lebensziel."
Mieten steigen weiter
Als Belastungsfaktor nennt Mayr die anhaltende Unsicherheit auf Konsumentenseite, die Kaufabschlüsse verzögert hat. Währenddessen stiegen die Mieten weiter. Für 2026 erwartet Raiffeisen Immobilien dennoch eine weitere Beruhigung und stärkere Strukturierung des Marktes.
Engpass im Neubau
Der Neubau entwickelt sich zunehmend zum Schlüsselfaktor. Laut Raiffeisen Research sinkt die Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten von knapp 60.000 im Jahr 2022 auf rund 31.000 im Jahr 2026. Erst 2027 könnte eine leichte Erholung einsetzen. Peter Weinberger, Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich, warnt vor kurzfristigen politischen Erwartungen: „Nur dort, wo tatsächlich gebaut wird, kann der Markt Druck von den Preisen nehmen.“
Wenn wir Mieten langfristig dämpfen und Neubau-Eigentum wieder leistbarer machen wollen, kommen wir an einem Punkt nicht vorbei: Wir brauchen mehr Angebot im frei finanzierten Wohnbau.
Blick auf Ballungsräume
Lange Bewilligungsprozesse, etwa rund zwei Jahre für Baubewilligungen in Wien, verzögern neue Projekte zusätzlich. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage in Städten wie Wien, Graz oder Salzburg hoch. Die Folge: Wohnraum ist knapp, insbesondere in guten Lagen, und der Mietpreisdruck dürfte sich 2026 fortsetzen, wenn auch ohne extreme Dynamik.
Leistbarkeit
Durch gestiegene Einkommen und frühere Preisrückgänge bei gebrauchten Immobilien hat sich das Preis-Einkommens-Verhältnis verbessert. Kaufimmobilien sind damit grundsätzlich leistbarer geworden. Die monatliche Belastung bleibt jedoch vor allem bei neuen Finanzierungen hoch.
ESG-Kriterien
Nachhaltigkeit spielt eine wachsende Rolle, insbesondere bei jungen Käufern und institutionellen Investoren. Energieeffizienz, gute Öffi-Anbindung und emissionsarme Heizsysteme gelten als wertsteigernd. ESG-Kriterien bleiben jedoch ein ergänzender Faktor und nicht der Haupttreiber der Marktentwicklung.
Fazit: Stabilisierung ohne Entwarnung
2026 bringt eine strukturelle Stabilisierung, jedoch keine echte Entspannung. Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot und schwacher Neubau prägen weiterhin den Markt, so die Experten aus dem Immobiliensektor. Leicht steigende Preise würden auf anhaltende Herausforderungen bei der Leistbarkeit treffen.
Bei Raiffeisen blickt man mit realistischem Optimismus auf das neue Jahr und sieht den Ausbau des Wohnbaus als zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Marktentwicklung.