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Gruppe Sofortmaßnahmen deckt illegale Schönheitsklinik in Wien Simmering auf
Auf der Simmeringer Hauptstraße wurde eine illegale Schönheitsklinik ausgehoben.
Auf der Simmeringer Hauptstraße wurde eine illegale Schönheitsklinik ausgehoben.
Stadt Wien/Gruppe Sofortmaßnahmen

Minderjährige Patientinnen: Illegale Beauty-Klinik gestoppt

11.07.2025 um 15:31, Marcel Toifl
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In Wien-Simmering wurde eine illegale Schönheitsklinik ausgehoben. Ungelerntes Personal hat ohne Genehmigung Botox-Behandlungen durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Am 10. Juli 2025 um 18:00 Uhr entdeckten Einsatzkräfte eine illegale Schönheitsklinik auf der Simmeringer Hauptstraße, Wien-Simmering. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung führten Polizei, die Magistratsdirektion "Gruppe Sofortmaßnahmen", MA 40 und MA 59 eine gemeinsame Aktion durch.

Behandlungen ohne Genehmigung

In einer ehemaligen dermatologischen Ordination wurden ohne erforderliche Genehmigungen ästhetisch-medizinische Eingriffe wie Botox- und Filler-Behandlungen durchgeführt.

Eine 21-jährige Mitarbeiterin wurde beim Injizieren einer Substanz in die Oberlippe einer 19-jährigen Frau auf frischer Tat ertappt. Eine 23-jährige Kundin berichtete von Komplikationen nach einem vorherigen Eingriff durch eine 36-jährige Mitarbeiterin. Beide Kundinnen begaben sich selbstständig in ein Krankenhaus.

Sichergestellte Beweismittel

Die Durchsuchung der Räumlichkeiten und einer angrenzenden Wohnung förderte zahlreiche Medikamente, Injektionen, Spritzen sowie hunderte ausgefüllte Aufklärungs- und Einwilligungserklärungen zutage. Die Polizei geht davon aus, dass auch minderjährige Personen in der "Klinik" behandelt wurden.

Die 21- und 36-jährigen Mitarbeiterinnen wurden wegen des Verdachts der Kurpfuscherei angezeigt; die 36-Jährige zusätzlich wegen Körperverletzung. Das Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Simmering führt die weiteren Ermittlungen. Zudem wurde festgestellt, dass eine Mitarbeiterin des Studios beim AMS gemeldet ist und derzeit Notstandshilfe bezieht.

Warnung der Behörden

Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen, betont in einer Aussendung der Stadt Wien: „Diese Art der Kurpfuscherei ist lebensgefährlich und kriminell. Unqualifizierte Eingriffe mit gefährlichen Substanzen sind nichts anderes als fahrlässige Körperverletzung. Wer ohne medizinische Qualifikation mit Botox, Fillern und Betäubungsmitteln hantiert, spielt mit der Gesundheit von Menschen und muss mit der vollen Härte des Gesetzes rechnen.“

Mögliche Risiken

Bei Behandlung durch ungeschultes Personal bestehen eindeutige Risiken. Phlebologin (Venenheilkunde Anm.) und ästhetische Chirurgin Doris Wallentin erklärt gegenüber weekend.at: "Erwischt man mit einem Filler ein arterielles Gefäß, verstopft dieses augenblicklich und führt unmittelbar zu einem Gefäßverschluss. Als Konsequenz kommt es zu einem Absterben des Versorgungsgebietes." Im schlimmsten Fall könne es sogar zur Erblindung kommen.
Auch komme es immer wieder zu einem unsachgemäßen Gebrauch von Lasern. Dadurch entstehen Verbrennungen und Narben. Die seit über 20 Jahren behandelnde Medizinerin betont abschließend: "Uns geschulten Ärzten kann das auch passieren, aber wir wissen mit Konsequenzen umzugehen und diese zu behandeln."

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