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junger Mann mit Bart hält eine Tablette in seinen Fingern
Ziemlich schräg: Die Wiener Essenz gibt es jetzt auch in Form einer Tablette.
Ziemlich schräg: Die Wiener Essenz gibt es jetzt auch in Form einer Tablette.
istock.com/BogdanBrasoveanu

Sucht-Faktor: Pillen für den Wien-Trip

03.04.2024 um 16:23, Rudolf Grüner
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Wien wirbt internationale Touristen mit sechs verschiedenen Tabletten. Der Inhalt ist teilweise sehr skurril. Wer will, kann Lipizzaner-Schweiß schlucken.

Sehenswürdigkeiten und Kultiges zum Runterschlucken: Wien buhlt mit einer unkonventionellen Kampagne um internationale Gäste. Ziemlich schräg, aber die Hauptstädter nehmen die Debatte um die Mini-Dosis Wien mit Humor.

Lipizzaner-Schweiß auf der Zunge, ein Hauch von Klimt-Kunst am Gaumen oder psychedelisch-psychotherapeutisches Odeur Sigmund Freuds im Magen: Beim Wien Tourismus hat man den Geschmack der Stadt in Pillen verpackt – Klischees in Kapseln sozusagen. Mit der „microdose vienna“-Kampagne wollen die Touristiker den (Stamm-)Gästen aus den USA und dem UK den richtigen Stoff für den nächsten City-Trip in den Mund legen. „Wien ist eben bewusstseinserweiternd, aber ganz ohne Nebenwirkungen“, wie Marie-Therese Tropsch, stellvertretende Unternehmenssprecherin, gegenüber weekend augenzwinkernd anmerkt.

Keine Drogen-Debatte

Die Pille „davor“ oder „danach“ schlägt indes hohe Wellen – nicht nur international. Die Wiener, die sich am Tabletten-Talk im Netz beteiligen, scheinen es aber mit sehr viel Humor zu nehmen. „In der Presseabteilung ist noch kein einziger Anruf eines Wutbürgers eingegangen“, so Tropsch.

Mit 'microdose vienna' ermöglichen wir schon vor einer Wien-Reise konkrete Auseinandersetzung mit Wiens Opulenz und Schönheit – in kleiner Dosis, denn Wiens reiches Kulturerbe kann überwältigen.

Norbert Kettner, Direktor des WienTourismus
Lipizzaner-Schweiß aus der Hofreitschule in einer Tablette
Kein Pferdefuß: Die dampfenden Lipizzaner wurden abgerieben, der „edle“ Duft der weißen Wien-Botschafter von der Saint-Charles-Apotheke luftdicht verkapselt.

Die sechs handverlesene Wien-Momente in sechs verschiedene Tabletten wurden gemeinsam mit der Wiener Saint Charles Apotheke produziert.

Das steckt in den Tabletten

Hauptbestandteile sind der Schweiß eines Lipizzaner-Hengstes aus der Spanischen Hofreitschule, Schallwellen aus einem Konzert der Wiener Symphoniker, Staubpartikel von Gustav Klimts "Emilie Flöge", Weinstein aus dem Gemischten Satz vom Heurigen Mayer am Pfarrplatz, Stahlpartikel des Wiener Riesenrades sowie der Spirit aus Sigmund Freuds kürzlich entdecktem privaten Safe. Die Kampagne fordert das Publikum über Social Media und auch per Video auf: "Take a Trip to Vienna". 

Die Inhaltsstoffe der Placebo-Tabletten wurden fein abgemischt. 

Neben Staubpartikel von Klimts "Emilie Flöge" – entnommen vom Gemälde-Reinigungsschwämmchen – enthält diese Tabletten etwa Laktose-Monohydrat, Magnesiumstearat und mikrokristalline Cellulose. 

Staubpartikel von Klimts "Emilie Flöge" verpackt in einer Tablette
Die Staubpartikel von Klimts "Emilie Flöge" kann man jetzt schlucken.

Mittelchen für New York

Der WienTourismus hat seine exklusive Tabletten-Kollektion an ausgewählte Medienvertreter und Content Creators in den USA und Großbritannien verschickt. Außerdem stellt er die Kampagne im April auf einem Presse-Event in New York vor. Obwohl die Pillen-Sets nicht käuflich sind, besteht in den USA wie in Großbritannien auch für das Publikum die Möglichkeit, jeweils zehn Sets über ein Gewinnspiel auf der Landingpage der Kampagne zu erhalten. Interessierte können online teilnehmen. 

In Österreich sind nach Rückfrage von weekend.at die Tabletten nicht erhältlich. 

 

 

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