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Ticketautomat der Wiener Linien in Wien
Die Stadt Wien wird die Gratis-Jahreskarte für Seh- und Hörbehinderte Menschen beibehalten.
Die Stadt Wien wird die Gratis-Jahreskarte für Seh- und Hörbehinderte Menschen beibehalten.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Ludwig rudert zurück: Gratis-Jahreskarte bleibt

19.09.2025 um 15:05, Marcel Toifl
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Die Gratis-Jahreskarte für Blinde und Gehörlose bleibt. Michael Ludwig stoppt die Streichung nach heftiger Kritik. Gleichzeitig kommt eine neue Spezialkarte.

Die Stadt Wien wollte die Förderung für Gratis-Jahreskarten von Blinden und Gehörlosen streichen. Rund 2.700 Menschen hätten davon betroffen sein sollen. Nach massiver Kritik meldete sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu Wort. Die kostenlose Öffi-Jahreskarte für stark sehbehinderte, blinde und gehörlose Menschen bleibt bestehen.

Aufregung um Gratis-Jahreskarte

Bisher ersetzte der Fonds Soziales Wien (FSW) den Preis des 365-Euro-Tickets für diese Gruppe. Mit der Tarifumstellung ab 2026 plante der FSW, diese freiwillige Förderung zu beenden. In einer vergangenen Stellungnahme hieß es: „Der FSW wird den bisherigen Fahrtkostenersatz bzw. Kostenzuschuss für Menschen mit Sinnesbehinderung künftig nicht mehr gewähren und fördert nur noch Jahreskarten oder Klimatickets, die spätestens ab 1. Dezember 2025 gültig sind.“ Der Blindenverband kritisierte diese Entscheidung scharf.

Neue Jahreskarte Spezial

Ab 3. November 2025 führen die Wiener Linien eine „Jahreskarte Spezial“ ein. Sie kostet 300 Euro und gilt ab einem Behinderungsgrad von siebzig Prozent. Der FSW erklärte, diese Karte erweitere die Zielgruppe auf rund 29.300 Wienerinnen und Wiener. Zugleich spare man jährlich etwa 1,4 Millionen Euro ein. Aus dem Büro von Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) hieß es: „Mit der Einstellung dieser freiwilligen Förderung leistet der FSW einen Beitrag hinsichtlich der Einsparungen im Budget der Stadt.“ Die Maßnahme war Teil eines größeren Sparpakets über 500 Millionen Euro.

Reaktion des Bürgermeisters

Am Freitag stoppte Bürgermeister Ludwig diese Pläne. In einer Aussendung stellte er klar: „Auch nach Einführung der neuen ‚Jahreskarte Spezial‘ bleibt die kostenlose Jahreskarte für stark sehbehinderte, blinde und gehörlose Menschen bestehen.“ Er betonte: „Mobilität ist eine zentrale Voraussetzung für soziale Teilhabe. Wir halten an der Gratis-Jahreskarte für stark sehbehinderte, blinde und gehörlose Menschen fest. Gleichzeitig erweitern wir mit der ‚Jahreskarte Spezial‘ das Angebot, damit künftig mehr Menschen mit Behinderungen von leistbarer Mobilität profitieren können.“

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