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Hund der auf einem Plätzchen in einem Wohnzimmer liegt und Frau die verschiedene Euro-Banknoten in ihrer Hand hält
Wien erhöht zahlreiche Gebühren und Abgaben, darunter auch die Hundesteuer.
Wien erhöht zahlreiche Gebühren und Abgaben, darunter auch die Hundesteuer.
Maike Wegner/iStock

Gebührenkracher: Wien erhöht Hundesteuer massiv

02.12.2025 um 13:49, Marcel Toifl
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Wien hat neue Gebührenerhöhungen beschlossen. Hundesteuer, Benützung von Grillplätzen und Verwaltungsabgaben kosten ab 2026 deutlich mehr.

Wien plant neue Schritte zur Sanierung des Stadtbudgets. Das Rathaus legt eine Sammelnovelle vor, die noch heuer im Landtag beschlossen wird. Viele Gebühren bleiben nicht mehr unangetastet. Die Stadt rechnet mit jährlichen Mehreinnahmen von mehr als 65 Millionen Euro. Betroffen von der anstehenden Erhöhung ist besonders die Hundesteuer.

Novelle und erste Erhöhungen

Das Paket gilt als Kernstück der Budgetkonsolidierung. Im Rathaus heißt es, viele Entgelte seien seit Jahrzehnten unverändert geblieben. Zugleich hätten sich die Kosten deutlich erhöht. Die Sammelnovelle soll gegensteuern. Sie tritt nach Ablauf der gesetzlichen Fristen im Frühjahr 2026 in Kraft. Laut Angaben aus dem Büro von Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) greift sie ab März oder April.

„Viele Gebühren stammen aus einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen völlig andere waren“, betont Novak. Die Anpassungen seien notwendig, um die Finanzierung der Infrastruktur sicherzustellen.

Gebühren im Verwaltungsbereich

Zentraler Punkt ist die Erhöhung des Höchstrahmens für Verwaltungsabgaben. Statt wie bisher 1.500 Euro darf künftig ein Betrag bis zu 4.000 Euro verlangt werden. Insgesamt betrifft die Anpassung rund 300 Posten. Darunter fallen Amts- und Kommissionsgebühren. Die konkreten Tarife legt die Stadt erst später per Verordnung fest.

Auch das Gebrauchsabgabengesetz erfährt Änderungen. Wer Waren vor sein Geschäft stellt, am Gehsteig Baustoffe lagert oder Vorbauten errichtet, zahlt künftig deutlich mehr. Für Verkäuferinnen und Verkäufer, die etwa in Mozartkostümen Konzertkarten anbieten, steigt die Gebühr von rund 170 auf fast 350 Euro im Monat.

Mehr Kosten im Alltag

Besonders spürbar werden die Anpassungen bei der Hundesteuer. Für den ersten Hund verlangt die Stadt künftig 120 Euro pro Jahr statt bisher 72,67 Euro. Für jedes weitere Tier sind 160 Euro fällig, zuvor waren es 109. Ab 2027 gilt ein einheitlicher Satz von 120 Euro. Befreiungen gelten weiter, etwa für einkommensschwache Personen oder Hunde aus Tierheimen. Für sogenannte Listenhunde gelten höhere Tarife.

Das Büro von Stadträtin Novak erinnert daran, dass die Hundetarife zuletzt 1989 festgelegt wurden. „Diese Infrastruktur muss erhalten und finanziert werden“, heißt es mit Blick auf mehr als 200 Hundezonen und 4.000 Kotsackerlspender. Die Stadt verweist auf hohe Erhaltungskosten.

Teurer wird auch der Wiener Sportförderungsbeitrag. Der Steuersatz steigt um ein Viertel auf 12,5 Prozent. Die Gebühr berechnet sich nach dem Ticketpreis. Wettterminals verteuern sich ebenfalls. Die Abgabe steigt von 350 auf 525 Euro pro Gerät, ein Plus von 50 Prozent.

Die Stadt schafft außerdem die Möglichkeit, viele Abgaben künftig an den Verbraucherpreisindex zu koppeln. Damit werden regelmäßige Valorisierungen möglich. Im Rathaus betont man, die Maßnahmen seien „weder pauschal noch flächendeckend“, sondern folgten den tatsächlichen Kostenentwicklungen.

Ab 2026 kostet auch das Grillen auf der Donauinsel mehr. Eine Reservierung für einen der 15 Plätze steigt von 10 auf 45 Euro. Die Stadt folgt damit einer Empfehlung des Stadtrechnungshofes. Die Jahreskarte der städtischen Büchereien erhöht sich von 36 auf 45 Euro, die ermäßigte von 10,80 auf 15 Euro.

Reaktionen aus der Politik

Die Opposition reagiert geschlossen ablehnend. ÖVP-Landesparteiobmann Markus Figl spricht von einer Fortsetzung des „rot-pinken Gebührenrausches“. SPÖ und NEOS würden „ausschließlich auf einnahmenseitige Maßnahmen setzen, anstatt die eigenen Ausgaben endlich zu hinterfragen“. Die Stadtregierung stehe „das Wasser längst bis zum Hals“, so Figl.

Kritik kommt auch von den Wiener Grünen. Parteichefin Judith Pühringer und ihr Co-Vorsitzender Peter Kraus erklären, die rot-pinke Regierung „heizt mit ihrer nächsten Gebührenerhöhung erneut die Inflation an“. Die Stadt solle sozial gerechtere Einnahmequellen nutzen. Pühringer fordert Abgaben auf Leerstand, Zweitwohnsitze und Umwidmungen.

Noch schärfer äußern sich die Freiheitlichen. FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp warnt gemeinsam mit Finanzsprecherin Ulrike Nittmann, die Erhöhungen „würden Wiens Wirtschaft ruinieren und die Bevölkerung in die Armut treiben“. Unternehmen kämpften ums Überleben, viele Familien müssten „jeden Euro zweimal umdrehen“. Laut Nepp werde das „rot-pinke Budgetloch dadurch nicht einmal ansatzweise zu stopfen sein“.

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