"Hochkaräter" im Casino Baden

Das Hermes Wirtschafts.Forum ist ein von Gerhard Schlögel gegründetes unabhängiges Kommunikationsnetzwerk für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Nicht nur die Themen im Forum sind brisant und top-aktuell, auch die Diskussionsteilnehmer am Podium sind ausgesuchte „Hochkaräter“. Deshalb war es auch kürzlich nicht verwunderlich, dass zum Thema „Wirtschaftsstandort Österreich“ im Congress Center Baden Finanzminister Magnus Brunner mit Anette Klinger (Eigentümerin Internorm), Peter Umundum (Vorstand Österr. Post), Sascha Haimovici (Geschäftsführer Immocontract) und Alexander Klacska (WKO Transport und Verkehr) am Podium Platz genommen hatten.

Wie den Standort entlasten?

Die Reizworte zur Diskussion sind schnell aufgelistet: Österreich ist in der Rangliste der 64 wettbewerbsfähigsten Länder um vier Plätze abgerutscht, Wirtschaftskämmerer Harald Mahrer sieht die Apokalypse der Industrie und auch der schwächelnde deutsche Nachbar schickt aktuell keine Aufschwungswellen in die Alpenrepublik. Wobei letzterer Effekt in den letzten Jahren an Wichtigkeit deutlich abgenommen hat, weil „wir es in den vergangenen Jahren geschafft haben, uns von Deutschland abzukoppeln“, so Magnus Brunner, der allerdings einräumt, dass wir die weltwirtschaftliche Situation spüren und kämpfen müssen. „Wir werden aber nie die günstigsten Energie- und Lohnkosten haben und müssen uns daher intensiv ansehen, wie man den Standort Österreich entlasten kann.“

E-Commerce komplett verschlafen!

Als WKO-Vertreter Transport und Verkehr sieht Alexander Klacska in der Überregulierung der Wirtschaft den Sargnagel. „Vom Lieferkettengesetz bis zu den KFZ-Antrieben verordnet sich die EU zu viele Restriktionen“, sagt Klacska und findet Gehör beim Finanzminister: „Wir können uns als Europa auch in beide Knie schießen!“ Für die Österreichische Post berichtete Peter Umundum, dass der Paketumsatz 2023 erstmals größer als der Briefumsatz war, aber: „80 Prozent der Pakete kommen aus dem Ausland. Wir haben das Thema E-Commerce komplett verschlafen!“ Diesen Schub würde der heimische Handel dringend brauchen.

KIM-Verordnung neu beurteilen!

Internorm produziert seit 93 Jahre in Österreich und konnte sich bisher durch Innovationen am Markt behaupten. Doch auch, Geschäftsführerin Anette Klinger räumt ein, über Mitarbeiterabbau nachdenken zu müssen: „Aber das sind dann genau die Mitarbeiter, die wir im Aufschwung wieder brauchen!“ Sascha Haimovici, Geschäftsführer von Immocontract, begrüßt das milliardenschwere Baupaket der Regierung, sieht aber nach wie vor die KIM-Verordnung als Riesen-Hürde zur Finanzierung von Wohneigentum. Magnus Brunner stimmt zu, meint aber „dass das heuer nicht zu schaffen ist und vertröstet auf 2025: "Da läuft sie aus, dann kann und muss man die Situation neu beurteilen!“