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Helmut Gragger: Ein lachender Mann mit kurzem Haar und Bart, gekleidet in ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift „Holzofenbäckerei Gragger“, hält in einer Bäckerei drei runde Laibe frisches Brot auf einem Holzbrett. Im Vordergrund sind Croissants und Käsegebäck zu sehen, im Hintergrund ein gemauerter Ofen.
Die Wiener Bio-Bäckerei Gragger & Cie sperrt zu.
Die Wiener Bio-Bäckerei Gragger & Cie sperrt zu.
ANKER/Katharina Schiffl / OTS

Ausgebacken: Wiener Bio-Bäckerei ist pleite

23.05.2025 um 10:56, Stefanie Hermann
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Gragger & Cie ist endgültig pleite. Nach dem gescheiterten Sanierungsverfahren macht die Wiener Bio-Bäckerei jetzt dicht. 35 Mitarbeiter sind betroffen.

Es ist endgültig vorbei: Die Wiener Edelbäckerei Gragger & Cie ist insolvent. Am 22. Mai 2025 informierte Firmengründer Helmut Gragger seine 35 verbliebenen Mitarbeiter über das Aus. Das bereits seit Ende 2022 laufende Sanierungsverfahren wurde eingestellt, Investorengespräche sind laut "Die Presse" geplatzt. „Aber es geht sich nicht aus“, so Gragger nüchtern zur Zeitung. Der vorgelegte Sanierungsplan mit einer 20-Prozent-Quote konnte nicht erfüllt werden.

Holzofen, Bio & Handarbeit

Seit 2010 betrieb Helmut Gragger in Wien mehrere Filialen unter dem Label einer biologischen Holzofenbäckerei. Herzstück war ein selbst konstruierter Ofen, gebacken wurde mit Natursauerteig und von Hand. Nach dem Start in der Spiegelgasse im ersten Bezirk folgten Standorte in der Schweidlgasse, der Siebensterngasse, am Vorgartenmarkt und in der Wiedner Hauptstraße. Zusätzlich wurde das Gebäck über Kooperationen – etwa mit "Anker" – in weiteren Filialen sowie in Bioläden und Gastronomiebetrieben angeboten.

Wirtschaftliche Probleme

Die ersten Schwierigkeiten traten laut Kreditschutzverband bereits im Jahr 2022 auf. Pandemie, Umsatzeinbußen und steigende Energiepreise hatten die Bäckerei schwer getroffen. Mitte 2022 stieg die Stadt Wien über das Projekt „Stolz auf Wien“ mit einem finanziellen Beitrag von zwei Millionen Euro als Minderheitsgesellschafterin ein. Bereits Ende desselben Jahres kam es zum offiziellen Sanierungsverfahren. Die Restrukturierung begann: Standorte wurden geschlossen, die Produktion verkleinert.

Ein lachender Mann mit kurzem Haar und Bart, gekleidet in ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift „Holzofenbäckerei Gragger“, hält in einer Bäckerei drei runde Laibe frisches Brot auf einem Holzbrett. Im Vordergrund sind Croissants und Käsegebäck zu sehen, im Hintergrund ein gemauerter Ofen.
Gründer Helmut Gragger gesteht Fehler ein.

900.000 Euro Schulden

Die Schulden belaufen sich auf rund 900.000 Euro. „Natürlich habe ich Fehler gemacht“, bekennt Gragger gegenüber der Presse. Besonders die dezentrale Produktion, die hohen Lohnkosten und mangelndes Marketing würden das Geschäft belasten. „Wir waren nie gut im Marketing“, gibt der Bäcker im Rückblick zu.

Wiener Filialen schließen

Mit Ende Mai schließen alle Wiener Standorte. „Es bricht viel zusammen damit“, sagt Gragger in Bezug auf sein soziales Engagement, etwa die Zusammenarbeit mit der Caritas oder Mikrobäckereien in Afrika und am Balkan. Während die Wiener Standorte Geschichte sind, bleiben die Filialen in Berlin erhalten. Sie werden weiter unabhängig betrieben. Von der Schließung betroffen sind 35 Mitarbeiter.

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