Frauengesundheit: Tabus brechen, Wissen stärken
Inhalt
- Wissensstand und gesellschaftliche Tabus
- Gender-Medizin
- Das sind die Tabuthemen
- Die BIPA Initiative
- Fragen und Antworten zur Studie
- Offene Gesprächskultur
- Mentale Gesundheit und Arbeitsumfeld
Frauengesundheit ist in Österreich nach wie vor mit vielen Wissenslücken und gesellschaftlichen Tabus behaftet. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Studie von BIPA, durchgeführt gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Marketagent im Februar und März 2025. Befragt wurden 1.548 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren. Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, betont:
Die Ergebnisse zeigen klar, wie groß der Aufholbedarf bei Aufklärung und Wissen zu frauenspezifischen Themen noch ist.
Wissensstand und gesellschaftliche Tabus
Der Wissensstand über weibliche Gesundheit ist erschreckend gering: 40 % der Befragten wissen nicht, wie lange ein durchschnittlicher Menstruationszyklus dauert – unter Männern sogar 55 %, unter Frauen 24 %. Jeder fünfte Mann hält fälschlicherweise 21 bis 35 Tage für inkorrekt. Zudem glaubt rund ein Viertel der Bevölkerung, dass Bewegung Menstruationsbeschwerden verstärke – was medizinisch nicht belegt ist.
Gender-Medizin
Auch die geschlechtsspezifische Medizin bleibt unterschätzt. Über die Hälfte der Bevölkerung hält Gender-Medizin für wichtig – doch das Wissen dazu ist lückenhaft. Vor allem Männer wissen wenig über Unterschiede in Symptomen, Diagnosen und Medikamentenwirkungen.
Dr.in Miriam Hufgard-Leitner, Gender-Medizin-Expertin am AKH Wien, fordert:
Wir brauchen eine Sprache, die alle erreicht. Aktuell sind medizinische Informationen oft zu komplex oder widersprüchlich.“ Tatsächlich geben fast 50 % der Frauen an, Schwierigkeiten zu haben, Informationen im Netz richtig zu verstehen.

Das sind die Tabuthemen
Auch andere Themen wie Inkontinenz, Sexualität, Intimität oder Menopause gelten noch immer als Tabu. Die Generation Z nennt zusätzlich Essstörungen und Körperbild als sensible Punkte. Wer nicht über diese Themen sprechen kann, ist häufiger psychisch belastet – insbesondere junge Menschen.
Das Interesse an Frauengesundheit schwankt regional stark: Während es in Vorarlberg bei 77 % liegt, zeigt sich in der Steiermark mit nur 57 % ein deutlicher Rückstand. Österreichweit liegt der Schnitt bei 69 %. Männer interessieren sich mit 50 % deutlich weniger als Frauen (88 %).
Die BIPA Initiative
Mit der Initiative „Ehrlich gesagt“ will BIPA einen offenen Dialog fördern, Tabus brechen und Wissen vermitteln. Die Initiative wurde gemeinsam mit medizinischen und psychologischen Expert:innen entwickelt. Die Kampagne richtet sich an alle Geschlechter und Altersgruppen und findet auf mehreren Ebenen statt – darunter Website, Social Media, Workshops und Webinare. Eva Paschinger, verantwortlich für die Marke BIPA, erklärt:
Wir wollen Mut machen, über Frauengesundheit zu sprechen. Denn Wissen darf kein Privileg sein.

Fragen und Antworten zur Studie
Was ist „Ehrlich gesagt“?
„Ehrlich gesagt“ ist eine Initiative von BIPA zur Förderung offener Gespräche über Frauengesundheit. Sie soll Tabus brechen, Wissen vermitteln und das Bewusstsein für frauenspezifische Themen stärken.
Warum ist das Thema Frauengesundheit so wichtig?
Frauen erleben viele Gesundheitsphasen, die oft mit Unsicherheiten oder Scham verbunden sind. Der offene Umgang mit Themen wie Menstruation, Menopause oder psychischer Belastung verbessert Wohlbefinden und Gleichstellung.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Die repräsentative Online-Studie wurde von Marketagent im Auftrag von BIPA durchgeführt. Zwischen 22.02. und 04.03.2025 wurden 1.548 Menschen in Österreich zwischen 14 und 75 Jahren befragt.
Was macht BIPA konkret?
BIPA bietet neben Aufklärungsformaten auch interne Maßnahmen: Mitarbeitende erhalten Zugang zu Gesundheitsinformationen und seit 2025 Gutscheine für Periodenprodukte – unabhängig vom Geschlecht.
Wo finde ich weitere Infos?
Alle Inhalte rund um die Initiative „Ehrlich gesagt“ finden sich unter www.bipa.at/ehrlichgesagt.
Offene Gesprächskultur
Auch Mitarbeitende von BIPA profitieren: Sie erhalten Zugang zu periodischen Gesundheitsangeboten und seit April 2025 auch Gutscheine für Periodenprodukte – unabhängig vom Geschlecht. Markus Geyer, BIPA Geschäftsführer:
Gesundheit betrifft alle – deshalb ist es uns wichtig, auch intern eine offene Gesprächskultur zu fördern.

Mentale Gesundheit und Arbeitsumfeld
Wer über Gesundheitsfragen nicht sprechen kann, leidet häufiger psychisch. 39 % der Menschen ohne Gesprächspartner:innen beurteilen ihre mentale Verfassung als (eher) schlecht – mit Austauschmöglichkeiten sinkt dieser Wert auf 19 %. Besonders betroffen sind junge Erwachsene und urbane Bevölkerungsgruppen.
Nur 9 % der Befragten sprechen am Arbeitsplatz über Themen wie Menstruation, Menopause oder mentale Belastung. Die Initiative „Ehrlich gesagt“ soll hier als Vorbild dienen und Arbeitsplätze offener für solche Themen machen.
Schritt zur Aufklärung
Die BIPA-Studie macht deutlich: Frauengesundheit ist weiterhin mit vielen Barrieren verbunden – in der Kommunikation, im Wissen und im gesellschaftlichen Diskurs. Die Initiative „Ehrlich gesagt“ ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sichtbarkeit, Aufklärung und Gleichstellung.