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Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck | Credit: WKW/Florian Wieser
 Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck  präsentieren die Bildungsbedarfsanalyse.
 Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck  präsentieren die Bildungsbedarfsanalyse.
WKW/Florian Wieser

Arbeitsmarkt: Fachkräfte dringend gesucht

02.02.2023 um 09:31, Rudolf Grüner
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Laut Bildungsbedarfsanalyse suchen Wiener Betriebe bis zum Jahr 2028 zusätzlich rund 55.000 qualifizierte Mitarbeiter.

Der Job-Motor brummt. Wiener Betriebe suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Und das in allen Bereichen – von der Lehre über die Fachhochschulen bis zu den Unis. Zu diesem Fazit kommt die jüngste Ausgabe der Bildungsbedarfsanalyse, die im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien in regelmäßigen Intervallen durchgeführt wird. Die Pandemie hat die Dynamik keinesfalls abgeschwächt; im Gegenteil wie die aktuellen Zahlen vom Forschungsinstitut Makam Research zeigen, die heute von WK Wien Präsident Walter Ruck und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr präsentiert wurden. Demnach suchen alleine die Wiener Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren rund 55.000 Fachkräfte.

Lehrlinge sind stärker gefragt

Befragt wurden im letzten Sommer und Herbst 925 Unternehmen. Vier von zehn Betrieben gaben an, dass sie in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr Lehrlinge ausbilden werden als bisher. Ein Jahr vor Corona waren es nicht einmal 30 Prozent, die hier aufstocken wollten.

Doch nicht jeder findet geeignetes Personal. Den befragten Unternehmen fehlten allein im letzten Jahr 210 Ein- und Quereinsteiger. Auch weil die Abgänger von polytechnischen Schulen nicht die nötigen Bildungsvoraussetzungen mitbringen würden. Laut Analyse geht es mit dem Niveau der Absolventen steil nach unten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen bewertet die Schulabgänger „sehr schlecht“.

Sprachförderung

Um das Level der Ausbildung zu heben, will Christoph Wiederkehr schon bei den Kleinsten ansetzen und die Sprachförderung im Kindergarten forcieren. Gerade seien 100 neue Kräfte eingestellt worden, wie er den Medien ausrichtete.

Besseres Image für die Lehre

„Bildung ist der Schlüssel für ein geglücktes und erfolgreiches Leben“, so Wiederkehr – und zwar auf allen Ebenen. Dazu will er auch das Image der Lehre weiter anheben. Seine Botschaft: „Der Meister muss so viel Wert sein wie ein Master.“ Dazu wird auch in die Infrastruktur investiert. Gebaut wird in Wien ein neues Zentralberufsschulgebäude für rund 7.500 Auszubildende.  

Ausbau der Schulen

Dass an gut ausgebildeten Einsteigern kein Weg vorbeiführt, bekräftigte auch Walter Ruck. Es sei daher das Gebot der Stunde, Maßnahmen zu setzen, die den Fachkräftemangel sowohl rasch als auch nachhaltig lindern können. „Die Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeitern ist für unsere Betriebe erfolgsentscheidend und auch eines der wichtigsten Standortkriterien für Wien“, sagt Ruck. Das Bekenntnis zur Praxisnähe, dass Wiederverkehr stark betonte, ist für ihn ein wichtiger Schritt. Dem Ruck zufolge aber weitere folgen müssten. Der Präsident der WK Wien fordert hier den Ausbau der Schulen für technische Berufe. „Eine neue HTL ist dringend notwendig“, so Ruck.  

Wer am Arbeitsmarkt besonders fehlt

Den weiterhin hoch bleibt die Nachfrage nach Fachhochschul-, HTL- und Universitätsabsolventen. Mehr als ein Drittel aller Wiener Betriebe wollen künftig mehr Absolventen aus diesen Bildungswegen aufnehmen. Gefragt sind vor allem Techniker und IT-Fachkräfte. Im Vergleich zu 2019 ist aber auch eine deutlich höhere Nachfrage nach Absolventen kaufmännischer Schulen (HAK, BMS/Fachschulen) und AHS-Maturanten zu erwarten. Zwei Drittel der befragten Betriebe beschäftigen bereits Absolventen aus diesen Schulformen. Besonders gesucht sind auch ausgebildete Elektrotechniker, Informatiker, Maschinenbauer und Informationstechnologen mit HTL-Abschluss. Gefragt sind auch Universitätsabgänger mit einem Diplom in Ingenieurswissenschaften, Informatik, Wirtschafts- und Naturwissenschaften.

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