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Fotomontage: René Benko vor seiner Luxusvilla in Innsbruck
Die Villa von René Benko in Innsbruck ist ins Visier der Ermittler geraten.
Die Villa von René Benko in Innsbruck ist ins Visier der Ermittler geraten.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com | Helmut Fohringer / picturedesk.com (Montage: weekend.at)

Benkos Luxusvilla in Innsbruck: Von Kaviarschale bis Clubfloor

25.05.2025 um 07:44, Stefanie Hermann
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Seine Villa in Igls, Innsbruck, bringt René Benko erneut in Erklärungsnot. Ermittler vermuten, er habe mit Luxusausstattung gezielt Vermögen verschleiert.

Die Villa „N“ im Innsbrucker Stadtteil Igls beschäftigt erneut die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Im Zentrum steht nicht das Gebäude selbst, sondern dessen exklusive Inneneinrichtung. Der Vorwurf: René Benko habe über eine Stiftung seiner Mutter ein luxuriöses Anwesen ausgestattet, das nach außen nicht ihm gehörte, jedoch offenbar nach seinen Wünschen gestaltet wurde. Ermittler verdächtigen Benko, damit bewusst Vermögen verschleiert zu haben.

Luxuriöse Innenarchitektur der Benko-Villa

Die Villa befindet sich formell im Besitz einer Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung, bei der Benkos Mutter als Stifterin fungiert. Der „Kronen Zeitung“ liegen Ermittlungsunterlagen und interne E-Mails vor, aus denen hervorgeht, dass der Unternehmer nicht nur Wünsche geäußert, sondern die Gestaltung direkt beeinflusst hat. Emails an einen Innenarchitekten sollen das direkte Eingreifen belegen. So zitiert die Krone etwa: "Kannst Du mir bei der eckigen Variante noch klassischere, eckige Sofas rendern?“ Und weiter: „Gibt es schon Ideenvielfalt von möglichen Gartenmöbeln – sowohl Lounge auf der Terrasse, Esstisch und Stühle – und die kleine Terrasse zum Frühstücken vor der Küche (ähnlich wie eine Pergola aus Capri)?“

Luxuriöse Ausstattung nach Maß

Die Ermittlungsakten dokumentieren zahlreiche kostspielige Sonderwünsche. Neben einem Entertainment-System wurde auch ein privater Clubfloor eingerichtet. Hinzu kamen ein Fitnessraum, eine Bar mit Billardtisch sowie ein eigens gesicherter Tresorraum für Schmuck und Wertgegenstände. Bei der Gestaltung der Bereiche war nicht nur Benko selbst eingebunden, ein Wörtchen mitzureden hatte auch Noch-Ehefrau Nathalie. Die Entwürfe für Bar, Billardbereich, Treppen und Fitnessbereich wurden laut Krone mit dem Ehepaar abgestimmt.

Einzelteile mit Glamour-Faktor: Dekor bis Parmesanmesser

Die luxuriösen Einrichtungswünsche spiegeln sich in jedem Aspekt des exklusiven Interieurs der Villa wider. Einfache Gebrauchsgegenstände wurden durch maßgeschneiderte und hochpreisige Varianten ersetzt. Unter den Luxusposten finden sich Kristall-Kaviarschalen, Art-Deco-Parmesanmesser und silberne Zuckerdosen. Auch Eingangshalle und Autoshowroom wurde hohe gestalterische Aufmerksamkeit gewidmet. Diese Gesamtsumme liegt deutlich über acht Millionen Euro, wie Recherchen von News, Krone und Bild belegen:

Tresor: Chatprotokoll belastet Nathalie Benko

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem gesicherten Tresorraum in der Villa. Dieser war mit elektronischem Zugang und Vitrinen ausgestattet. Laut News wurden „mindestens zwei Tresore“ kurz vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens (8. März 2025) in ein Haus von Verwandten verfrachtet. Die Bestellung eines neuen Tresors soll nur einen Tag vor dem Verfahren erfolgt sein. Die Order soll von Nathalie Benko erteilt worden sein. In einem Chat mit Verwandten, der den Ermittlern vorliegt, fragte Nathalie Benko: „Ist das okay?“ Die Antwort: „Perfekt.“ Wenig später schrieb sie: „Vielleicht noch irgendwann den Zettel verbrennen.“ Die Antwort lautete: „Das ist schon erledigt worden.“

René Benko und Ehefrau Nathalie posieren
René Benko und Ehefrau Nathalie lassen sich scheiden.

Verdacht auf Verschleierung

Dass es sich nicht nur um einen ausgeprägten Hang zu Luxus und schönen Dingen handet, vermutet unterdessen die WKStA. Der Verdacht: Benko könnte sein Vermögen bewusst verringert haben. Die Ausstattung wurde laut den Unterlagen von der Schlosshotel Igls GmbH & Co. KG bezahlt, einer Tochter der Laura Privatstiftung. Der Betrag wurde als Darlehen an Benko verbucht. Nach seiner Insolvenz bestreitet er, Eigentümer der Gegenstände gewesen zu sein. Dem widerspricht, dass Benko in einem Schreiben an einen italienischen Lieferanten als „Eigentümer“ aufgetreten ist.

Laut Ermittlungsakten haben ein Steuerberater sowie der ehemalige Geschäftsführer Marcus Mühlberger gegenüber der Finanzbehörde bereits vor Jahren ausgesagt, dass Benko der Käufer der Einrichtung gewesen sei.

Was das für Benko bedeutet

Sollte nachgewiesen werden, dass René Benko sein Eigentum bewusst verschwiegen hat, steht der Vorwurf der betrügerischen Krida im Raum. Im Fall einer Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Haft. Derzeit laufen die Ermittlungen. Benkos Anwalt hat sich zu den Vorwürfen noch nicht öffentlich geäußert. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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